Die Kinder von heute sind die Generation von morgen. Doch wie wird die Zukunft unserer Babys und Kinder aussehen? Vor welchen Problemen in Bezug auf Schulen, Kitas, Klima und Armut werden sie stehen, wenn die Politik es nicht schafft, sie bald zu lösen?
In diesem Artikel erfährst du, welche Politikbereiche für deine Kinder besonders relevant sind. Und was sich ändern muss, für eine bessere Zukunft.
Studie zeigt: Jugend fühlt sich nicht gesehen
Vor kurzem kam die neue Trendstudie „Jugend in Deutschland 2024“ heraus. Darin wurde die Generation der 14- bis 29-Jährigen, die sogenannte Generation Z, zu ihren Einstellungen und Perspektiven befragt.
Laut den Ergebnissen der Studie sorgen sich junge Menschen aktuell vor allem um die hohe Inflation (65 Prozent), die Kriege in Europa und Nahost (60 Prozent), den immer teurer und knapper werdenden Wohnraum (54 Prozent) und die Spaltung der Gesellschaft (49 Prozent). Knapp jeder zweite Jugendliche hat Angst vor späterer Altersarmut (48 Prozent) und fürchtet sich vor dem Klimawandel (49 Prozent). All diese Probleme haben gemeinsam: Wenn wir sie nicht bald angehen, werden sie auch weitere Generationen belasten. Eine Politik, die sich an junge Menschen und somit an die Zukunft richtet, sollte sich also mit diesen Sorgen befassen und nachhaltige Lösungen anbieten.
Die aktuelle Politik ist vor allem für Rentner gemacht
Doch die aktuelle Politik hat vor allem die Bedürfnisse älterer Menschen im Blick. Kinder spielen als Wählergruppe keine Rolle. Denn mehr als jeder zweite Wähler ist über 50 Jahre alt. 22 Prozent sind sogar schon 70 Jahre und älter. Das ist ein Problem, denn es führt dazu, dass unsere Kinder und ihre Bedürfnisse immer wieder vergessen werden. Umso wichtiger ist es, dass wir als Eltern für sie wählen gehen und uns für ihre Rechte stark machen.
Welch geringe Bedeutung Kinder aktuell für Politiker und auch für die Gesellschaft haben, sehen wir als Eltern täglich in vielen Bereichen. Es zeigt sich in fehlenden Radwegen, Ampeln und Zebrastreifen, die dazu führen, dass viele Mütter und Väter ihre Kinder aus Angst vor Unfällen lieber selbst mit dem Auto zur Kita und Schule bringen, anstatt sie mit dem Fahrrad fahren zu lassen.
Es zeigte sich besonders deutlich während der Corona-Pandemie, als Kitas und Schulen monatelang geschlossen waren und das Einbauen von Luftfiltern trotz bereitgestellter Gelder immer wieder am Willen der Verantwortlichen scheiterte. Auch nach der Pandemie standen die Bedürfnisse von Kindern an letzter Stelle, als Biergärten und Bundesliga längst wieder ihren Betrieb aufnahmen, während Kinder und Jugendliche noch immer im Homeschooling saßen und dort mit den psychischen Folgen der Lockdowns zu kämpfen hatten.
Demografischer Wandel verschärft das Problem
Durch den demografischen Wandel wird sich diese Diskrepanz in Zukunft eher noch verschärfen. Allerdings heißt das nicht, dass Themen, die die junge Generationen betreffen, keine Relevanz mehr bekommen können. Auch Großeltern haben schließlich ein Interesse daran, dass ihre Enkelinnen und Enkel in Zukunft noch einen lebenswerten Planeten vorfinden. Eine Politik, die für junge Menschen gemacht ist, hat viel mehr die Zukunft im Blick, sucht nachhaltige Lösungen. Und davon können am Ende alle profitieren.
Im Grunde wird jeder Politikbereich unsere Kinder mehr oder weniger stark betreffen und Einfluss auf ihr späteres Leben nehmen. Wir wollen uns für diesen Artikel auf die genannten Themen aus der Jugend-Trendstudie beschränken, da sie junge Menschen aktuell am stärksten beschäftigen:
- Klimapolitik
- Bildungspolitik
- Familienpolitik
- Wohnpolitik
- Spaltung der Gesellschaft
Klimapolitik
Ein Beispiel dafür, wie Politik für junge Menschen auch den Alten Vorteile bringen kann, ist die Klimapolitik. Bereits jetzt erhitzen sich die Städte. Helfen könnten mehr Grünanlagen, begrünte Gebäude und Parks, die als Oasen das Klima wieder herunterkühlen. Davon können auch ältere Menschen profitieren, die genauso wie kleine Kinder und Babys besonders stark unter der Hitze leiden.
Eine klimafreundliche Politik fördert auch mehr Radwege und Car-Sharing, grüne Energien, eine tierfreundlichere Landwirtschaft und eine pflanzenbasierte Ernährung. Das alles kommt auch unserer Gesundheit zugute.
Unternehmen wir jedoch nichts, dann werden unsere Kinder in Zukunft immer mehr von den Folgen der Klimakrise betroffen sein. Waldbrände, Überschwemmungen und Tage mitt extremer Hitze, Dürren und Ernteausfälle sind nur ein paar Beispiele davon. Auch das Artensterben wird zunehmend zur Bedrohung, wenn ganze Ökosysteme kollabieren.
Bildungspolitik
Wer geht studieren? Wer schafft das Abitur? Solche Fragen hängen noch immer mit der sozialen Herkunft zusammen. Kinder aus Akademikerfamilien, zeigen Daten des Statistischen Bundesamts, haben eine deutlich größere Wahrscheinlichkeit, später ebenfalls ein Studium aufzunehmen. Eine Politik, die Kinder verstärkt in den Mittelpunkt rückt, muss viel mehr finanzielle Mittel in die Bildung stecken, um Chancenungleichheit abzubauen.
Hinzu kommt die Kita-Krise. Aktuell fehlen rund 430.000 Kitaplätze in Deutschland. Es mangelt an Erzieherinnen und an Lehrkräften. Viele Schulgebäude sind marode und müssten dringend saniert werden. Auch bei der Digitalisierung hängt Deutschland noch immer hinterher. All diese Themen anzugehen, wäre wichtig, um unseren Kindern eine aussichtsreiche Zukunft zu ermöglichen.
Familienpolitik
Jedes siebte Kind in Deutschland ist von Armut bedroht, wie aktuelle Daten des Statistischen Bundesamts zeigen. Damit einher gehen auch mangelnde soziale und kulturelle Teilhabe und geringere Bildungs- und Aufstiegschancen. Alleinerziehende sind besonders häufig von Armut betroffen, trotz Erwerbstätigkeit, wie eine Studie der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2023 zeigt – und damit auch ihre Kinder.
Der aktuelle Bundeshaushalt stellt dem Familienministerium für das Jahr 2025 rund 14,4 Milliarden Euro zur Verfügung. Zum Vergleich: Das Verkehrsministerium wird voraussichtlich mit rund 50 Milliarden Euro ausgestattet – mehr als dreimal so viel.
Das wichtige Projekt der Kindergrundsicherung gilt aus Kostengründen vorerst als gescheitert. Es wieder aufzunehmen, wäre ein wichtiger Schritt, um Kinderarmut gezielt entgegenzuwirken. Gleichzeitig müssen auch die Rechte und Chancen von Müttern, insbesondere Alleinerziehenden, gestärkt werden, um ihnen und allen künftigen Generationen an Frauen eine gerechtere Teilhabe am Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Wohnpolitik
Auch das teure Wohnen ist ein Themen, das viele Kinder und Eltern belastet. Vielerorts sind die Mieten kaum noch bezahlbar. In den Metropolen mangelt es an Wohnungen, die groß genug für Familien sind. Gleichzeitig ist auch das Eigenheim für Normalverdiener kaum noch erschwinglich. In Städten wie Hamburg und Berlin leben deshalb viele Familien in Wohnungen, die als überbelegt gelten.
Wie wir wohnen, hat einen großen Einfluss auf unsere Psyche und unser Wohlbefinden, auch auf das von Kindern. Der Wohnort ist meistens entscheidend für die Jobchancen, die wir als Eltern haben und somit auch für das Budget, das uns als Familie zur Verfügung steht. In vielen Städten fehlt es zudem an Orten, an denen Kinder unbeschwert spielen können, Jugendliche sich treffen können und Mütter Begegnungsorte finden, für sich und ihre Babys. Deshalb sind auch Themen wie eine familienfreundliche Stadtplanung und bezahlbares Wohnen Themen, die unsere Kinder unmittelbar betreffen.
Eine Stadt mit vielen Bänken, Parks, Radwegen, bezahlbaren Mieten und einem funktionierenden ÖPNV kommt letztlich nicht nur Familien zugute, sondern auch älteren Menschen und der gesamten Bevölkerung.
Spaltung der Gesellschaft
Seit einiger Zeit erstarken die Rechtsextremisten auch in Deutschland wieder. Der Rechtsruck bereitet vielen Eltern Sorgen. Bereits jetzt kann man von einer Spaltung der Gesellschaft sprechen. Wie wird diese Entwicklung unsere Kinder betreffen?
Wichtig ist, sich immer wieder bewusst zu machen, dass es nicht selbstverständlich ist, in einer Demokratie zu leben. Wenn Parteien wie die AfD an die Macht kommen, sind auch unsere lang erkämpften Freiheiten zur Gleichberechtigung und Werte wie eine bunte Gesellschaft, in der jeder frei seine Meinung äußern kann, unter Umständen plötzlich in Gefahr.
Noch ist es nicht zu spät, Haltung zu zeigen, immer wieder mit seinen Nachbarn und Bekannten ins Gespräch zu kommen und Aufklärungsarbeit zu leisten.
Mit Bedacht wählen – für dein Kind
Als Eltern können wir zwar nicht alles beeinflussen, zum Beispiel nicht die Kriege in der Ukraine und im nahen Osten stoppen. Auch unser Einfluss als Wählergruppe ist im Verhältnis zu älteren Menschen eher gering. Trotzdem kannst auch du dich immer wieder für die Belange von Kindern und Familien einsetzen, Großeltern und Kollegen auf diese Themen aufmerksam machen. Und natürlich wählen gehen – für die Zukunft deiner Kinder.