Was ist zu beachten beim Camping mit Kindern? Wie bereitet man die Reise optimal vor und was muss zwingend ins Gepäck? Tipps und Tricks für den Camping-Urlaub.
Elternzeit im Wohnmobil? Echt, das traut ihr euch? Was für mich das Normalste auf der Welt war, war für viele unserer Freunde total verrückt. Mit einem acht Monate alten Baby im Van durch Frankreich zu tingeln war für sie gefühlt ein größeres Abenteuer als den Mount Everest zu besteigen.
Die Reisevorbereitung
Aber es ist halt wie immer. Das was einem selbst vertraut ist, macht einem keine Angst. Und Christian und ich waren schon oft Campen. Gerade mit ganz kleinen Kindern ist Camping mit Kindern auch eigentlich gar kein Problem.
Im Normalfall schlafen die Kleinen, egal wo man sie hinlegt. Ob es das Bett zu Hause, die Matratze bei Oma, das Hotelbett oder eben das Bett im Wohnmobil ist. Hauptsache sie fühlen sich geborgen.
Eigentlich finde ich Camping mit (Klein-) kindern sogar entspannter als einen Hotelaufenthalt, zumindest dann, wenn man rumreist. Durch den Wohnwagen oder Van haben die Kinder eine Basis auf Reisen, die sich nicht verändert. Reist man von Hotel zu Hotel oder von Ferienwohnung zu Ferienwohnung, kann das für die Kinder unter Umständen etwas anstrengend sein sich immer wieder an die neue Umgebung anzupassen. Der Van oder der Wohnwagen ist auf Reisen ihr zu Hause. Und das wird ihnen sicherlich gefallen.
Klar. Die Vorbereitungen auf einen Campingurlaub mit Kindern sind anders als die Vorbereitung auf einen Pärchenurlaub im Van. Es gibt im Vorfeld schon ein wenig mehr zu beachten.
Das Camping-Gepäck
Fangen wir einmal beim Gepäck an. Auf jeden Fall mit im Gepäck sollte wetterfeste Kleidung für die Kinder sein. Beim Campen ist man draußen, egal ob die Sonne scheint oder es regnet. An Matschhose, Regenjacke, wasserfesten Schuhen, Mütze und warmer Jacke kommt man nicht vorbei. Praktisch finde ich es auch immer, einen Overall dabei zu haben. Nach dem Duschen sind die ohne viel Tamtam schnell angezogen.
Außer den üblichen Campingmöbeln ist es auf jeden Fall sinnvoll, für kleine Kinder einen Hochstuhl mitzunehmen. Da tut es entweder der Klassiker vom Schweden oder ihr kauft einen Campinghochstuhl. Die lassen sich praktisch zusammenklappen.
Egal, ob ihr mit Wohnwagen, Van oder Wohnmobil unterwegs seid, überlegt euch, ein Vorzelt oder zumindest ein Sonnensegel mitzunehmen. So habt ihr außerhalb eures Gefährts auf jeden Fall einen schattigen Sitzplatz. Ich würde mit kleinen Kindern immer ein Vorzelt mitnehmen. Das schützt vor Wind und Regen und vergrößert euren Wohnraum enorm. Am besten kauft ihr für das Vorzelt auch eine Bodenplane. Dann bleiben Schmutz und Steine vor dem Zelt.
Zum Essen braucht ihr Geschirr. Normale Teller und Gläser gehen auf der Fahrt leicht zu Bruch. Deshalb kauft bruchsicheres Geschirr aus Melanin, oder noch besser die umweltfreundlichere Variante aus Bambus. Speziell fürs Kind habe ich immer einen Pürierstab dabei, um mal kurz einen Brei zu kochen oder eine Suppe zu zaubern. Fläschchen und Tupperdosen sind natürlich auch dabei. Allerdings kein Fläschenwärmer, kein Sterilisator oder Ähnliches. Essen wird im Topf warm gemacht und Fläschchen und Schnullis in heißem Wasser ausgekocht. Reduziert euch auf das Notwendigste. Sonst herrscht nur Chaos im Camper.
Auf jeden Fall auch ins Campinggepäck gehört eine Wäscheleine samt Wäscheklammern und Waschmittel, ein Handbesen, Spülwanne und Spüllappen, Geschirrtrockentuch und Handwerkszeug wie Hammer, Klebeband und vielleicht einen Schraubenzieher. Für die Küche sollte ein Topf, Pfanne, Teller, Besteck, Gläser, Tassen, Dosenöffner, Schere, Reibe und ein Flaschenöffner mit.
Und das war sie schon die Grundausstattung fürs Campen mit Kind.
Speziell fürs Kind
Tatsächlich braucht man im Grunde genommen nicht viele Dinge speziell fürs Kind beim Campen. Ein paar Dinge gibt es allerdings doch zu beachten. Wo schläft euer Kind? Bei euch im Bett oder im eigenen Bett? Egal wo, es braucht wahrscheinlich einen Rausfallschutz. Die sind im Camper, Wohnwagen oder Van nicht immer vorhanden. Entweder ihr kauft euch also einen handelsüblichen Rausfallschutz und montiert ihn ans Bett oder ihr werdet kreativ.
Oft tut es auch eine Matte, die man quer vor die Bettöffnung stellt oder ihr bringt ein Netz an, das die Kinder darin hindert, herauszufallen. Aktuell haben wir für Hanna einen Rausfallschutz und für Moritz haben wir ein ganz spezielles Kinderbett konstruiert. Er schläft in einer Wäschebox von Ikea. Hört sich fies an, ist aber total praktisch und auch gemütlich. In die Box haben wir die Matratze von seinem Beistellbett gelegt und rundherum mit einer Bettschlange ausgestattet. Er schläft echt gut darin.
Je nach Alter muss man bedenken, dass auf den Böden der Campingplätze Steine, Sand oder Ähnliches rumliegen. Moritz krabbelt aktuell und steckt sich alles in den Mund. Es gibt zum Beispiel mobile Reisebetten die zugleich auch ein kleiner Laufstall sind. Unter Umständen lohnt sich eine solche Investition. Mit dabei haben wir auch immer eine Hängematte. Die Kinder lieben es, darin zu schaukeln. Ansonsten haben wir nichts weiter dabei. Natürlich eine Reiseapotheke. Aber die sollte sich, denke ich, jeder nach seinen eigenen Vorstellungen zusammenstellen.
Packen für die Reise
Weniger ist mehr. Der Platz im Van, Wohnwagen oder Wohnmobil ist beschränkt. Nehmt also nur das Nötigste mit. Auf fast allen Campingplätzen gibt es Waschmaschinen und Trockner. Die Kleider werden euch also nicht ausgehen. Um Ordnung zu halten, finde ich es klasse, mit Boxen zu arbeiten. Tatsächlich habe ich dieses Mal die Faltmethode von Marie Kondo ausprobiert und bin begeistert. Die Klamotten sind alle super ordentlich nach Themen sortiert in Boxen verstaut. Genauso das Spielzeug. So bleibt es ordentlich und übersichtlich im Camper.
Der wichtigste Tipp zum Schluss
Wer noch nie in seinem Leben Campen war, sollte vielleicht vor einer mehrwöchigen Elternzeitreise im Camper das Camping mit Kindern erst einmal an einem Wochenende ausprobieren und schauen, ob es einem gefällt und ob man mit der Art des Reisens klar kommt.
Und das Allerwichtigste. Bleibt entspannt und haltet nicht stur an im Vorfeld gemachten Plänen fest. Geht auf die Bedürfnisse der Kinder und auch auf eure Bedürfnisse ein und ändert gegebenenfalls eure Pläne ab. So wird es sicherlich eine entspannte Reise.
PS: Tipps für tolle Campingplätze findet ihr übrigens hier.
Foto: Isabell Krautberger