PEKiP ist die Abkürzung für das „Prager-Eltern-Kind-Programm“. Was als Bezeichnung zunächst altmodisch anmutet, ist inhaltlich so aktuell wie vor fast 50 Jahren, als der tschechische Kinderarzt Jaroslav Koch erstmals die damals noch recht revolutionären Ideen dazu entwickelte, wenige Wochen alte Säuglinge durch intensive spielerische Motivation und Ansprache zu deutlich vermehrter Bewegungsfreude zu aktivieren.
Er realisierte, wie sehr die Babys von Anfang an in Kommunikation mit ihrem Gegenüber aufblühten und sich positiv entwickelten. Bei intensiver Beschäftigung mit den Säuglingen stellte er fest, wie sehr deren große Freude an eigenständiger Bewegung erkennbar wurde und dass diese Babys durch Wiederholungen einiger spielerischer Anregungen deutlich aktiver und schneller in ihrer Bewegungsentwicklung reiften als andere Babys. Das Nacktsein der Babys wirkte sich dabei unterstützend auf diesen Prozess aus. Da die fehlende Kleidung sie nicht einengte und sie mehr spürten konnten, waren ihre Bewegungen freier und aktiver.
Aus diesen Ansätzen entwickelte sich in der Folgezeit durch das Ehepaar Ruppelt ein gruppenpädagogisches Konzept. Dieses basiert darauf, einer Gruppe etwa gleichaltriger Babys und je einem Elternteil in einer Kursstunde einen Raum für entwicklungsgerechte Bewegungs- und Spielanregungen durch eine:n Gruppenleiter:in zu bieten. Die Gruppe sollte während der Kursphase, die das erste Lebensjahr begleiten kann, möglichst die gleiche bleiben.
Wie läuft ein PEKiP-Kurs ab?
Das PEKiP-Konzept sieht vor, eine vertraute Gruppenatmosphäre zu schaffen, in der sowohl die individuelle Interaktion des Elternteils mit seinem Baby, die Nähe und gegenseitige Stimulation der Babys untereinander als auch der Austausch der Eltern miteinander ein stimmiges Gesamtpaket ergeben. So ist ein Rahmen gegeben, auch schwierige Themen der Elternzeit offen anzusprechen. Für aktuelle Probleme oder Fragen rund um das erste Babyjahr können hier Möglichkeiten aufgezeigt, alternative Handlungsweisen entdeckt oder einfach nur die eigene Sichtweise auf die Elternrolle bestärkt werden. Die Gruppenleitung steht den Eltern stets mit einem offenen Ohr beiseite und unterstützt die feinfühlige Interaktion zwischen Mutter/Vater und Kind.
Während des Kurses bewegen sich die Babys auf Matten in einem warmen Raum und dürfen ganz ohne Druck je nach ihrem Entwicklungsstand durch unterschiedliche Spiel- und Bewegungsangebote ihren kleinen Mikrokosmos erforschen. Dabei geben die Eltern teilweise Spielanreize vor, nehmen sich aber ebenso Zeit zur Beobachtung und zum Kuscheln, Stillen oder zum Erfahrungsaustausch.
Positive Effekte eines PEKiP-Kurses
Für eine spätere Eingewöhnung in die Kita ergeben sich ebenfalls positive Effekte: Durch das frühe Erleben der Gruppensituation, in der es auch einmal lauter zugeht, durch engen Kontakt und Berührungen von anderen Babys und auch die ersten Konkurrenzsituationen um Spielzeug erfahren die Babys sich selbst und ihre Umwelt in einem spannenden und doch geschützten Raum und können sich hier ganz individuell entfalten. Die Eltern erleben die Vielfältigkeit der unterschiedlichen Babys und die Gemeinsamkeiten der Elternschaft in einem konkurrenzfreien Umfeld.
PEKiP ist eine wunderbare Möglichkeit, sein Baby im ersten Lebensjahr immer wieder neu zu entdecken und mit ihm gemeinsam über Neues zu staunen.
Auch in der aktuellen Pandemiezeit profitieren Eltern im Online-Kurs von Spielideen, Infos zur Bewegungsentwicklung und vom gemeinsamen Austausch zwischen Müttern und Vätern in ähnlichen Lebenssituationen.
Tipp: Auf BoB.family findet ihr laufend PEKiP-Kurse – aktuell online und sicher bald auch wieder vor Ort.
Foto: PEKiP e.V.