Kaum hältst du den positiven Schwangerschaftstest in der Hand, spielen sich tausend Gedanken in deinem Kopf ab: Wie soll das alles funktionieren? Reicht das Geld? Was wird dein Partner oder deine Partnerin dazu sagen? Wirst du einen Kita-Platz finden? Ähnliche Fragen rauschen durch die Köpfe vieler Frauen. Aber keine Sorge! Damit du dich direkt entspannen und deine frühe Schwangerschaft genießen kannst, fasse ich zusammen, welche Rechte du hast und wie du bereits während der Schwangerschaft die Vereinbarkeit von Familie und Beruf meistern kannst.
Schwangerschaft im Beruf: die Herausforderungen
Eltern zu werden, ist eines der aufregendsten Abenteuer im Leben eines Menschen. Von einem Moment auf den anderen ändern sich die Vorzeichen und aus der toughen Business-Lady wird über Nacht eine liebevolle Mama in spe. Viele Frauen wollen jedoch auch nach der Geburt beruflich aktiv bleiben und sich weiterentwickeln. Natürlich können wir nicht so tun, als ob alles beim Alten bliebe. Das Baby mischt vom ersten Tag der Schwangerschaft unser Leben auf, verändert unsere Beziehung und kratzt auch am Wertesystem. Standen gestern noch Freiheit, Spaß und persönliche Entwicklung hoch im Kurs, ändert sich im Laufe der Schwangerschaft.
Übrigens, neben den typischen Symptomen der Frühschwangerschaft, wie Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Kreislaufschwäche oder Übelkeit, beeinflusst auch der Gesetzgeber mit dem Mutterschutz dein Berufsleben. Wenn du zum Beispiel als Medizinerin tätig bist, heißt es: Tschüss, Operationssaal, hallo Schreibtisch. Als Erzieherin musst du möglicherweise mit einem sofortigen Berufsverbot rechnen – zumindest bis eine Blutuntersuchung bestätigt, dass dein Immunsystem den Herausforderungen eines Kindergartens gewachsen ist.
Karriere & Schwangerschaft: Die Dinge brauchen ihre Zeit
Aber kaum jemand hat auf dem Schirm, dass Schwangerschaft uns Frauen nicht nur körperlich und psychisch herausfordert. Ein Baby zu erwarten, kostet eine Menge Zeit! Du planst für die Zukunft, durchsuchst Namensbücher, triffst Entscheidungen mit deinem Partner oder deiner Partnerin und verbringst Stunden in Ämtern und Arztpraxen. Oder du hängst am Telefon mit deiner besten Freundin, um endlich den ultimativen Tipp gegen Übelkeit zu bekommen.
All das wirkt sich auf dein Berufsleben und deine Leistungsfähigkeit aus. Mein Tipp an dieser Stelle: Schraube deine Erwartungen an dich selbst für eine Weile herunter. Das ist der schnellste und effektivste Weg, vorhandene Ressourcen maximal zu nutzen – für die Schwangerschaft und dein Berufsleben.
Schwangerschaft im Beruf: Ohne Pausen geht’s nicht
Irgendwann rief mich eine Freundin weinend an. Sie erzählte mir, dass sie sich heute auf den Boden des Krankenhauses gesetzt hatte, um endlich einen Schokoriegel zu essen. Und dann habe sie vor Erschöpfung eine ganze Weile geweint. Diese Freundin wollte lange Zeit nicht akzeptieren, dass mit Babybauch die Uhren einfach anders ticken. Beim zweiten Baby erhielt sie sogar ein Berufsverbot und musste monatelang liegen.
Elternschaft & Beruf: Die Family-Work-Balance finden
Jetzt kommen wir zur entscheidenden Frage: Wie schaffst du es, Familie und Beruf erfolgreich zu vereinbaren? Eine ausgewogene Family-Work-Balance ist während der Schwangerschaft mega wichtig. Hier sind ein paar coole Strategien und Tipps für deine Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Schwangerschaft, die dir weiterhelfen können:
1. Prioritäten setzen: Klar, du kannst in dieser Lebensphase nicht alles perfekt erledigen. Konzentriere dich auf das Wesentliche und fokussiere dich auf das, was wirklich wichtig ist.
2. Unterstützung suchen: Trau dich ruhig, um Hilfe zu bitten. Familie, Freunde oder sogar professionelle Dienstleistungen können dir dabei helfen, den Balanceakt zwischen Beruf und Familie zu meistern.
3. Flexibilität nutzen: Schau, ob du deine Arbeitszeiten anpassen oder Homeoffice-Optionen nutzen kannst. Viele Arbeitgeber sind offen für flexible Arbeitsmodelle, die es dir erleichtern, dich um dein Kind zu kümmern.
4. Pausen einplanen: Gönn‘ dir bewusst Auszeiten, um dich zu entspannen und Energie zu tanken. Das können kurze Spaziergänge in der Mittagspause, Yoga-Übungen oder einfach eine Tasse Tee in Ruhe sein.
5. Kommunikation mit dem Arbeitgeber: Sprich offen mit deinem Chef über deine Situation und Bedürfnisse. Gemeinsam könnt ihr Lösungen finden, die sowohl dir als auch dem Unternehmen zugutekommen.
Mit diesen Tipps findest du bestimmt eine gute Balance zwischen Familie und Beruf während der Schwangerschaft. Denk dran: Jede Situation ist individuell und es ist wichtig, dass ihr gemeinsam Wege findet, die für euch alle passen.
Aber das ist noch nicht alles! Der Gesetzgeber hat spezielle Rechte und Unterstützung für schwangere Arbeitnehmerinnen. Check das mal:
1. Mutterschutzgesetz: Dieses Gesetz sorgt für den besonderen Schutz von schwangeren Frauen und Müttern am Arbeitsplatz. Es regelt Beschäftigungsverbote, Kündigungsschutz, Mutterschaftsgeld und Stillzeiten.
2. Kündigungsschutz: Während der Schwangerschaft und bis zu vier Monate nach der Entbindung bist du vor Kündigungen geschützt. Dein Chef darf dir in dieser Zeit nicht kündigen, es sei denn, es gibt triftige Gründe.
3. Elternzeit: Du hast das Recht, Elternzeit zu nehmen, um dich um dein Kind zu kümmern. Die Elternzeit kann bis zu drei Jahre dauern. Du musst in der Regel mindestens zwei Monate vor dem gewünschten Beginn schriftlich ankündigen. Das gilt übrigens auch für Selbstständige.
4. Finanzielle Unterstützung: Es gibt verschiedene finanzielle Hilfen für schwangere Arbeitnehmerinnen wie Mutterschaftsgeld, Elterngeld und Kinderzuschlag. Informiere dich darüber und checke, ob du Anspruch darauf hast.
5. Fortbildung im Beruf: Finde heraus, ob sich eine Fortbildung mit deiner Familienplanung vereinbaren lässt. Viele Unternehmen unterstützen ihre Mitarbeiterinnen dabei, sich fortzubilden und weniger leistungsfähige Phasen so optimal für alle Beteiligten zu nutzen.
Es ist wichtig, dass du deine Rechte kennst und dich über die Unterstützung informierst, die dir während der Schwangerschaft zusteht. Nutze diese Ressourcen, um dir deine Situation zu erleichtern und eine gute Family-Work-Balance zu erreichen.
Mehr Informationen zum Mutterschutz findest du beim BMFSFJ.
Schwangerschaft im Beruf – das Fazit
Die Vereinbarkeit von Schwangerschaft und Beruf ist keine leichte Aufgabe. Mit der richtigen Einstellung, Planung und Unterstützung ist es gleichzeitig möglich, einen guten Spagat zu schaffen. Lasse dich nicht von den Herausforderungen überwältigen, sondern konzentriere dich auf das Wesentliche, informiere dich über deine Rechte und hole dir Hilfe, wenn du dich überfordert fühlst.
Es ist auch wichtig, bereits vor der Geburt einige Dinge zu klären. Denke daran, dass auch das Baby davon profitiert, wenn du gut für dich sorgst und viele Fragen rund um die Art, wie ihr als Familie leben wollt, schon vorher klärst. Eine Anekdote aus dem Wochenbett einer Freundin verdeutlicht dies: Nach der Geburt haben sich ihr Freund und sie so sehr über den Namen ihres Kindes gestritten, dass sie drei Tage kaum ein Wort miteinander gesprochen haben. So hatten sie sich den Familienstart nicht vorgestellt. Deshalb ist es ratsam, eure Fragen im Vorfeld zu klären, um es leichter zu haben, wenn das Baby da ist, die Nächte kurz sind und die Nerven auch mal blank liegen.
Mit dieser Klarheit schaffst du eine solide Basis, um eure Balance zu finden. Experimentiere, probiere verschiedene Strategien aus und passe sie an, wenn etwas nicht wie geplant läuft. Die Wickelkommode ist immer noch nicht geliefert worden? Macht nichts. Zur Not lässt sich ein Baby auch auf dem Sofa wickeln. Du hängst im Stau und verpasst deinen Vorsorgetermin? Auch ok. Dann bekommst du eben ein neues Baby-Date.
Also, pack es an! Mit viel Humor, der richtigen Einstellung, Planung und Unterstützung meisterst du die Vereinbarkeit von Schwangerschaft und Beruf. Genieße die Zeit, sei stolz auf das, was du alles schaffst, und finde deine eigene Balance zwischen Beruf und Familie. Du bist eine Powerfrau – du schaffst das!