Jeder kennt sie, viele haben sie (zumindest mal) gehasst: Hausaufgaben. Auch bei uns zu Hause wurde dieses leidige Thema schnell zum Brennpunkt, als Merlin, genauso widerspenstig gegenüber Hausaufgaben, wie ich es in meiner Kindheit war, in die Schule kam. Wie wir damit umgegangen sind, welche Lösungen wir gefunden haben und wie wir Hausaufgaben stressfrei gestalten, erfährst du hier.
- Montessori & Hausaufgaben?
- Meine eigene Abrechnung mit Hausaufgaben
- Die schulischen Regeln und unser Eingeständnis
- Hausaufgaben stressfrei gestalten: ein Kompromiss zum Hausfrieden
- Tipps für ein harmonisches Hausaufgaben-Miteinander
- Was sagen eigentlich Studien über den Sinn von Hausaufgaben?
- Und wie geht es Merlin in der dritten Klasse?
- Hausaufgaben stressfrei gestalten: Fazit und mein Rat an andere Eltern
Montessori & Hausaufgaben?
Wir haben schon früh entschieden – Noten, Leistungsdruck und der ewige Wettlauf um die besten Leistungen darf Merlin fürs Erste erspart bleiben. Also meldeten wir ihn bei einer Montessori-Schule an, im Wissen, dass Montessori-Einrichtungen eher gegen den Hausaufgaben-Trend schwimmen. Das kam mir sehr zupass, da ich eindeutig Team „Hausaufgaben sind Hausfriedensbruch!“ bin. Ja, das habe ich tatsächlich mal irgendwo aufgeschnappt und es sprach mir aus der Seele. Aber warum dieser Widerstand?
Meine eigene Abrechnung mit Hausaufgaben
Ich gebe zu, ich war nie ein Fan von Hausaufgaben. Warum? Weil ich ihren Sinn schon als Kind nicht verstand. Stundenlanges Brüten über Aufgaben, statt die Zeit mit Freunden, Büchern, im Wald oder auf dem Fußballplatz zu verbringen, scheint mir bis heute widersinnig. Gleichzeitig war klar: Wenn Merlin eines Tages vor mir sitzen und sagen würde: „Warum sollte ich, wenn du es auch nicht mochtest?“, dann würde es schwierig. Und er hätte recht!
Die schulischen Regeln und unser Eingeständnis
Wir haben als Eltern viel darüber gesprochen und entschieden, dass wir die Regeln der Schule akzeptieren, die zwar an einigen Stellen nicht mit unseren Vorstellungen übereinstimmen. Gleichzeitig haben wir uns mit dem Schulvertrag verpflichtet, die Schulregeln einzuhalten. Und daran fühlen wir uns gebunden. Außerdem ist die Gleichbehandlung aller Schüler nicht verhandelbar: Wenn alle Kinder Hausaufgaben machen, dann gilt das auch für Merlin. Welchen Schluss sollte er daraus ziehen, wenn wir ihm, und die Idee stand im Raum, davon befreien lassen würden?
Hausaufgaben stressfrei gestalten: ein Kompromiss zum Hausfrieden
Auch wenn wir uns für diesen Weg entschieden haben, dürfen Hausaufgaben hier nicht die Führung übernehmen und die Familienharmonie stören. Daher die Devise: Reden wir darüber! Wir sprachen mit Merlins Lehrerin und haben einen kleinen Deal geschlossen. Wenn Merlin die Aufgaben nicht an einem Tag schafft, darf er sie übers Wochenende verteilen. So einfach kann das manchmal sein.
Tipps für ein harmonisches Hausaufgaben-Miteinander
Viele von uns Eltern suchen nach Möglichkeiten, Hausaufgaben stressfrei zu gestalten. Hier sind einige erprobte Tipps, die den Hausaufgaben-Horror in eine kooperative Angelegenheit verwandeln können:
1. Feste Routinen schaffen
Regelmäßige Zeiten für Hausaufgaben können helfen, Stress und Unsicherheiten zu reduzieren. Das Kind weiß dann, was wann zu tun ist.
2. Eine angenehme Arbeitsumgebung schaffen
Ein ruhiger, gut beleuchteter Raum, ein ordentlicher Schreibtisch und alle benötigten Materialien sollten griffbereit sein.
3. Autonomie fördern
Statt die Aufgaben zu überwachen, können Eltern ihrem Kind ermöglichen, selbstständig zu arbeiten. Fragen wie „Was planst du, als Erstes zu tun?“ können das Kind in die richtige Richtung lenken.
4. Pausen einlegen
Kurze Pausen alle 20 bis 30 Minuten können die Konzentration erhöhen.
5. Über die Bedeutung von Hausaufgaben sprechen
Warum sind sie wichtig? Was lernen sie dabei? Ein offenes Gespräch kann helfen, den Sinn dahinter zu verstehen.
6. Gemeinsam mit der Lehrkraft sprechen
Wenn es Probleme gibt, suchen Sie das Gespräch mit der Lehrerin oder dem Lehrer. In unserem Fall hat das Gespräch mit Merlins Lehrerin eine Lösung gebracht, die für alle funktioniert.
Was sagen eigentlich Studien über den Sinn von Hausaufgaben?
Der Journalist Armin Himmelrath hat den Nutzen von Hausaufgaben untersucht. Fazit: „Die Wissenschaft ist eindeutig: Hausaufgaben sind Quatsch“, wie der Deutschlandfunk in einem Artikel aus dem Jahr 2015 titelt. Es sei viel wichtiger, Kindern selbstständige Lernphasen zu ermöglichen. Hausaufgaben gäbe es bereits seit 500 Jahren. Und keine einzige Studie konnte ihre Wirksamkeit je eindeutig belegen.
Mich überrascht das nicht. Wie auch in Erziehungsfragen tropfen wissenschaftliche Erkenntnisse nur sehr langsam in die Mitte der Gesellschaft. So sind wir Menschen eben gebaut – auch wenn das nicht immer zu unserem Besten ist.
Ich hoffe, dass ihr den Hausaufgaben-Stress mithilfe dieser Tipps und Fakten im Gepäck reduzieren könnt. Denn letztlich wollen wir alle dasselbe: Dass unsere Kinder glücklich sind, aus sich heraus, freiwillig, inspiriert und ohne Druck lernen. Denn das sind die Zutaten, die uns erfolgreich lernen lassen.
Und wie geht es Merlin in der dritten Klasse?
Auch wenn die Hausaufgaben bis heute nicht unsere besten Freunde sind – wir haben sie als gelegentliche Besucher mit begrenztem Bleiberecht akzeptiert. Und das ist auch der Grund, warum sie uns kaum noch stören. Wir haben feste Zeiträume, in denen Merlin seine Sachen erledigt. Oft machen wir ein Spiel daraus und manchmal ist es nicht mal mehr eine große Sache. Er setzt sich einfach zu uns in die Küche und schreibt. Gehört halt dazu.
Hausaufgaben stressfrei gestalten: Fazit und mein Rat an andere Eltern
Statt Hausaufgaben zum Feind zu erklären, fragen wir uns besser, warum wir sie ablehnen. Und dann? Reden! Mit unseren Kindern, mit den Lehrkräften, miteinander. Denn am Ende des Tages geht es nicht darum, wer recht hat, sondern darum, eine Balance zu finden, die für alle funktioniert. Lasst die Hausaufgaben euren Hausfrieden nicht stören, vermeidet, euch in Grabenkämpfen mit den Kids zu verstricken. Am Ende sind wir die Erwachsenen und es ist unsere Aufgabe, Lösungen zu finden.
Liebe Eltern, bleibt gelassen und gesprächsbereit und lasst uns gemeinsam unseren Kindern den Weg ebnen – auch wenn dieser manchmal über die ein oder andere Hausaufgabe führt. 😉
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