Wann startet doch gleich der Babymassagekurs? Wann muss der große Bruder zum Zahnarzt? Und Moment – da war noch was. Ach ja, der Handwerker wollte doch kommen, um die Gastherme zu warten. Das war wann nochmal? Termine, Termine, Termine. Und je mehr Familienmitglieder, desto mehr Termine werden es. Den Überblick zu behalten und dabei noch die alltäglichen Aufgaben zu wuppen, ist nicht leicht. Zeitmanagement für Familien ist Gold wert, um Aufgaben gerecht zu verteilen, nichts zu vergessen, aber auch, um Unwichtiges einfach mal liegen zu lassen.
Zeitmanagement für Familien – Wieso ist das sinnvoll?
Zeitmanagement ist vermutlich den meisten von uns ein Begriff. Immerhin gibt es in vielen Berufen Trainings zum Thema. Das beweist: Zeitplanung ist niemandem angeboren, ist aber zum Glück erlern- und trainierbar. Sie hilft nicht nur im Beruf, sondern auch im Alltag ungemein weiter. Denn spätestens, sobald sich ein Kind zum Partnerduo gesellt, wird das Leben hin und wieder richtig stressig. Neue Aufgaben kommen hinzu, ein Menschlein, das Aufmerksamkeit braucht, Termine, Verabredungen, neue soziale Kontakte – all das erfordert Zeit. Doch nur, weil aus zwei Menschen plötzlich drei oder sogar mehr werden, bleibt der Tag konsequent und hat weiterhin nur 24 Stunden. Damit gilt es umzugehen, ohne sich dabei zu sehr zu stressen und ohne sich zu verlieren.
Zeitmanagement für Familien hilft, wichtige Aufgaben klar zu ordnen, zu priorisieren und Unwichtiges außer Acht zu lassen. Familienmanagement hilft sich nicht zu verzetteln, Termine nicht zu vergessen und alles Wichtige zu strukturieren und aufzuteilen. Denn tatsächlich bleiben in vielen Familien zu viele Aufgaben an einem – meistens der Mama – hängen. Häufig müssen Beruf und Familienleben unter einen Hut gebracht werden, was gerade am Anfang einige Herausforderungen mit sich bringt. Doch wer als Familie einen Weg gefunden hat, eine gemeinsame Zeitplanung zu etablieren und sich daran zu halten, vermeidet unnötigen Stress und Streit.
Tipps für gelungenes Zeitmanagement für Familien
Erstellt euch eine Liste
Bevor ihr anfangt, Aufgaben zu verteilen und Termine zu planen, setzt euch erst einmal hin und überlegt, welche Dinge in eurem täglichen Leben anfallen. Muss das Baby gefüttert und gewickelt werden, muss der Fünfjährige in die Kita, muss der Hund raus oder der Kanarienvogel gefüttert werden? Habt ihr einen Rasen, der gemäht werden will? Gibt es ältere Geschwisterkinder, die Hilfe bei den Hausaufgaben brauchen? Diese individuelle Auflistung ließe sich vermutlich lange fortführen. Hinzu kommen die Dinge, die bei allen Familien anfallen: einkaufen, kochen, Tisch decken und abräumen, Geschirr spülen, putzen usw. Seid gewappnet: Die endgültige Liste wird lang.
Nutzt einen Familienplaner
Damit immer alle wissen, wer wann welche Aufgaben zu erledigen hat, müssen sie aufgeschrieben werden. Am besten plant ihr die anstehenden Dinge pro Woche. Ein Planer unterstützt beim Zeitmanagement für Familien auf großartige Weise, denn ein Blick genügt und alle wissen, was zu tun ist.
Familienplaner gibt es klassisch als Kalender, als Memo-Board in verschiedenen Varianten und auch als wiederbeschreibbare Acrylglas-Tafel. Egal, für welche Variante ihr euch entscheidet, wichtig ist, dass der Familienplaner gut positioniert wird. Am besten an einer Stelle, die für alle sicht- und erreichbar ist. Denn eure Kids sollen nicht nur mitentscheiden dürfen, welche Aufgaben von wem übernommen werden. Sie sollen auch selbst abhaken und ggf. schreiben dürfen.
Mit einem Familienplaner habt ihr alles im Blick und euer Familienmanagement geht euch viel leichter von der Hand.
Lasst Unwichtiges liegen und versucht nicht perfekt zu sein
Versucht nicht, alles gleichzeitig zu erledigen. Heute ist der erste Babymassagekurs, der große Bruder muss von der Kita abgeholt werden, die Hebamme kommt noch vorbei und eigentlich wolltet ihr vorher aufräumen? Vergesst das Aufräumen, auch wenn es – und ich persönlich kann das sehr gut nachvollziehen – schrecklich schwerfällt.
Eine aufgeräumte Wohnung – nein, ich muss besser sagen MEINE aufgeräumte Wohnung, denn bei anderen ist mir das vollkommen egal –, empfinde ich als beruhigend und gehört für mein persönliches Wohlbefinden dazu. Es hat viele Jahre gebraucht, bis ich gelernt habe, mich mit vorübergehendem Chaos in der Wohnung zu arrangieren. Natürlich bevorzuge ich es weiterhin, wenn die Wohnung aufgeräumt ist. Aber ich kann tatsächlich darauf verzichten, um Zeit für andere, wichtigere Dinge zu haben – zumindest häufig, wenn auch nicht immer.
Aber zurück zum eigentlichen Punkt: Nehmt euch nicht zu viel vor und geht manchmal auch den einfacheren, vielleicht nicht so perfekten Weg. Ein Beispiel: Es ist euch wichtig, den Babybrei selbst zu kochen. Nur kostet das einen Haufen Zeit – und an manchen Tagen scheint davon noch weniger vorhanden zu sein als sowieso schon. Was spricht gegen einen Vorrat an Gläschenkost, genau für solche Tage und Momente? Zack, Gläschen auf, warm machen, füttern, fertig. Das Kind ist satt, ihr weniger gestresst.
Am Ende bringt es allen Familienmitgliedern mehr, sich durch fertigen Babybrei oder ein Mikrowellen-Fertigessen Entspannung zu „erkaufen“. Gesteht euch also zu, dass nicht immer alles nach Plan und schon gar nicht perfekt läuft. Das gehört ganz einfach dazu. Und wenn mal etwas richtig schief geht, versucht es gemeinsam mit Humor zu nehmen. Aber das ist tatsächlich leichter gesagt als getan.
Setzt euch ein Maximum an Aufgaben pro Tag
Vielleicht neigt ihr am Anfang dazu, mit den Aufgaben pro Tag übers Ziel hinauszuschießen. Daraus resultiert wieder Stress, weil nicht alles geschafft wird – das Frustrationslevel steigt und das gut gemeinte Familienmanagement ist schnell dahin.
Deswegen ist es wichtig, dass ihr festlegt, wie viele Aufgaben jeder am Tag erledigen kann. Selbstverständlich je nach Alter angepasst. Und Achtung: Kita, Schule und Beruf sind bereits eine Aufgabe. Ratgeber empfehlen nicht mehr als fünf Aufgaben pro Tag. Hier ein Beispiel für Mama, Papa, große Schwester, kleinen Bruder (das Baby hat noch Aufgabenwelpenschutz):
Aufgabe 1: Arbeiten, Büro, Schule, Kita
Aufgabe 2: Wäsche waschen, einkaufen, Hausaufgaben machen, mit dem besten Freund spielen
Aufgabe 3: mit dem Steuerberater telefonieren, kochen, Tanztraining, Tisch decken
Aufgabe 4: Hilfe bei den Hausaufgaben, Gassigehen mit dem Hund, Tisch abräumen, Spielzeug aufräumen
Aufgabe 5: die Kinder ins Bett bringen, Küche aufräumen, Schulsachen packen, Zähne putzen
Danach ist Schluss. All die Aufgaben, über die ihr zwischendurch stolpert, solltet ihr versuchen, liegen zu lassen. Wieso? Weil sie euch Zeit rauben und je weniger ihr davon habt, desto größer wird das Stresslevel. Blöd für alle!
Plant ausreichend Zeit ein, kombiniert Aufgaben und gönnt euch Pausen
Überschätzt besser die Zeit, die ihr für bestimmte Dinge braucht. Einkaufen dauert eine halbe Stunde? Plant zusätzlich eine weitere halbe Stunde ein. Oft kommt etwas dazwischen oder dauert vorher länger und schon ist eure Zeitplanung dahin. Plant also großzügiger und baut euch Puffer ein.
Sinnvoll ist es auch zu überlegen, ob ihr Aufgaben kombinieren könnt. Ihr müsst den Sohnemann von der Kita abholen und der Hund braucht noch eine Runde Auslauf? Super, diese beiden Aufgaben lassen sich perfekt kombinieren. Achtet aber darauf, dass ihr nur die Aufgaben zusammenwerft, die wirklich passen und sucht nicht auf Teufel komm raus nach Kombinationen. Und kombinierte Tasks sollten trotzdem jeweils als einzelne Aufgabe zählen. Sonst plant ihr doch wieder zu viel ein und habt am Ende wieder weniger Zeit.
Wenn ihr mehrere Kinder habt, denkt daran, wichtige Termine gemeinsam zu vereinbaren. Das können Routineuntersuchungen beim Arzt oder Amtsbesuche sein, z. B. um den Reisepass zu beantragen. Anstatt den Weg jeweils mit einem Kind zu unternehmen, könnt ihr stattdessen Sammeltermine ausmachen, um doppelte Weg- bzw. Fahrzeiten zu vermeiden.
Vergesst auch nicht, Pausen einzuplanen. Die sind wichtig, um neue Kraft zu tanken und frisch gestärkt die (weiteren) Aufgaben des Tages anzugehen. Alle von euch sollten selbst schauen, welche Art von Pausen gut tun. 30 Minuten Chillen auf der Couch nach Kita und Schule? 20 Minuten Powernap? 15 Minuten Kaffee trinken auf dem Heimweg? Probiert einfach aus, was für euch am besten passt.
Buchtipps
Wenn ihr noch mehr zum Thema Zeitmanagement für Familien wissen wollt, findet ihr in den folgenden Ratgebern zahlreiche hilfreiche Ideen und Tipps:
Die 7 Wege zur Effektivität für starke Familien (Dein Leben), Stephen R. Covey
Afterwork-Familie: Wie du mit wenig Zeit dich und deine Kinder glücklich machst, Nathalie Klüver
Daneben gibt es noch weitere Bücher, die allerdings mittlerweile nur noch gebraucht erhältlich sind. Stöbert doch mal durchs Netz.
Viel Erfolg bei eurer Zeitplanung und dem Familienmanagement. Ein guter Plan hilft immer!