Zwischen dem fünften und siebten Lebensmonat beginnt ein Kind von Milch allein nicht mehr satt zu werden. Bester Zeitpunkt, um mit der Beikost zu starten. Ab jetzt darf es eine bunte Vielfalt unterschiedlicher Geschmäcker kennenlernen und verschiedenste Dinge probieren. Doch vorsichtig! Es gibt einige Lebensmittel, die Kinder unter einem Jahr nicht essen dürfen. Warum z. B. Reiswaffeln, Salz, Honig und Nüsse noch nicht auf dem Speiseplan stehen sollten, erfahrt ihr hier.
Essen ist eines der vielen Dinge, die ein Baby lernen muss. Da gehört nicht nur dazu, dass man mit dem Löffel den eigenen Mund trifft. Die Speisen müssen auch richtig zerkaut werden. Am Anfang klappt das noch nicht so gut. Hilfe, Erstickungsgefahr! Andere Lebensmittel bergen ein hohes Risiko einer Keimbelastung. Die Darmflora und das Immunsystem eines Babys sind noch nicht voll entwickelt. So können sich krankmachende Erreger und Keime besonders leicht ansiedeln. Und wenn man gerade erst mit richtigem Essen gestartet ist, verträgt der kleine Magen auch einfach noch nicht alles.
Honig & Ahornsirup
Honig und auch Ahornsirup können Sporen und Bakterien wie „Clostridium botulinum“ enthalten. Bei einem Baby kann das zu einer schweren Lebensmittelvergiftung führen.
Auch der lebensgefährliche Säuglingsbotulismus kann Bakterien wie das Clostridium ausgelöst werden. Im schlimmsten Fall führt das zu Muskellähmung und Atemstillstand. Die Bakterien siedeln sich im Darm an. Sie produzieren Giftstoffe (Neurotoxine), die Entzündungen und Durchfall hervorrufen können. Die noch nicht vollständig ausgebildete Darmflora eines Säuglings hat einem solchen Eindringling noch nichts entgegenzusetzen.
Bei älteren Kindern ab dem 13. Monat und Erwachsenen stellen Honig und Ahornsirup keine Gefahr dar.
Info
Sollte euer Baby doch mal Honig gegessen haben, achtet in den kommenden 30 Tagen auf potenzielle Symptome wie Verstopfung, Schluckbeschwerden oder Lähmungserscheinungen. So lange kann es dauern, bis die Anzeichen zutage treten. Wendet euch in dem Fall bitte sofort an euren Kinderarzt oder eure Kinderärztin bzw. das nächste Krankenhaus.
Kalt gepresste Öle
Kaltgepresste Öle enthalten gegenüber den raffinierten Ölen eine Menge Vitamine und essenzielle Fettsäuren. Dass sie in Babynahrung nichts zu suchen haben, ist Quatsch. Generell ist hier die Qualität zu beachten. Die „billigen“ Öle können Schwermetalle oder Pilzgifte enthalten. Das ist weder für Babys noch Erwachsene gesund.
Kohl und Linsen
Linsen und Kohlgemüse gehören zu den schwer verdaulichen Speisen. Bekanntlich auch zu denen, die besonders stark blähen. Das wollen wir natürlich vermeiden. Also lasst dieses Gemüse besser in den ersten 12 Monaten weg. Einige Kohlsorten wie z. B. der Kohlrabi können zudem eine hohe Nitratbelastung aufweisen.
Kuhmilch
Die Eiweiße (Caseine) in der Kuhmilch können Allergien auslösen. Vor allem Babys und Kleinkinder neigen dazu und reagieren mit Bauchschmerzen und Durchfall oder Nesselsucht. Durch die heutigen Haltungsformen kann Milch zudem bereits Rückstände von Antibiotika und eine hohe Konzentration des Hormons Östrogen aufweisen. Auch hier ist wichtig, zu schauen, wo die Milch herkommt. In kleinen Mengen, zum Beispiel im Abendbrei, kann Kuhmilch gegeben werden.
Mais
Im Prinzip dürfen Babys Mais essen, sobald sie mit Brei beginnen. Wichtig ist hier die Zubereitung. Babys können sich an den kleinen Maiskörnern sehr schnell verschlucken.
Wenn ihr eurem Kind unbedingt Mais geben wollt, kocht ihn weich und püriert ihn. Achtet darauf, dass kein Korn unpüriert bleibt. Wenn euer Kind mit circa 18 Monaten feste Nahrung gewöhnt ist, sollte Mais kein Problem mehr sein.
Pseudogetreide
Buchweizen, Quinoa und Amaranth sind sogenannte Pseudogetreide. Sie enthalten unter anderem Gerbstoffe und Saponine (Quinoa). Saponine wirken im Körper antibiotisch, können bei Säuglingen allerdings die Darmschleimhaut reizen und zu Beschwerden führen. Gerbstoffe binden Proteine und Enzyme, was die Aufnahme von Mineralien und Vitaminen hemmen kann. Beide Pseudogetreide weisen zudem hohe Konzentrationen an Oxalate und Phytate auf. Diese blockieren die Aufnahme von wichtigen Spurenelementen und Mineralstoffen.
Buchweizen steht im Verdacht, durch das in der Schale enthaltene Fagopyrin Allergien auszulösen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. rät in Bezug auf potenziell gesundheitsgefährdende Stoffe im Pseudogetreide dazu, nur Produkte zu verwenden, deren Qualität und Reinheit belegt ist. Die Produkte sollten frei von Gerbstoffen, Saponinen und Fagopyrin sein. Phytate und Oxalate sollten den Grenzwert für Säuglingsnahrung nicht überschreiten.
Reis und Reiswaffeln
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät dazu, Babys und Kindern Reiswaffeln möglichst selten und besser gar nicht zu geben. Reis enthält Arsen. Das Halbmetall kommt auf natürliche Weise in den Böden vor und von da aus in die Pflanzen. Es ist nicht nur krebserregend, sondern sehr giftig.
Denn Reiswaffeln haben vor allem ein Problem: Arsen. Anorganisches Arsen kommt über den Boden in die Reispflanzen und ist giftig, wird gar als krebserregend eingestuft. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät daher schon länger, Babys und Kleinkindern „nur gelegentlich“ Reiswaffeln zum Knabbern zu geben.
Wenn ihr Reis selbst kocht, könnt ihr den Arsengehalt verringern. Arsen lagert sich in der Hülle des Korns ein. Verzichtet also besser auf Vollkorn- und Naturreis. Wascht den Reis mehrfach sehr ordentlich. Eine Empfehlung um bis zu 75 & des Arsens zu reduzieren, lautet: Bringt Wasser zum Kochen, gebt Reis dazu. Nach fünf Minuten schüttet ihr das Wasser ab und gebt circa zwei Tassen Wasser pro Tasse Reis frisch hinzu. Nun kocht ihr den Reis bei mittlerer Hitze, bis das Wasser vollständig absorbiert ist.
Spinat
Spinat ist gesund. Er enthält reichlich Vitamin C, Kalzium, Folsäure, K1 und Ballaststoffe. Leider gehört er zu den sehr nitratreichen Lebensmitteln und sollte in den ersten Lebensmonaten nicht gefüttert werden. Sowohl im Körper als auch durch Wiederaufwärmen wird Nitrat in Nitrit umgewandelt. Dies gilt als sehr krebserregend und kann bei Säuglingen den Sauerstofftransport im Blut gefährlich hemmen. Ab und an ein wenig Spinat ist jedoch völlig in Ordnung. Achtet nur darauf, ihn frisch zu verarbeiten und auf keinen Fall noch einmal zu erwärmen.
Eier
Eier enthalten sehr viel Protein (Eiweiß). Die Nieren eures Babys sind zu Beginn noch nicht vollständig ausgereift. Daher sind sie noch nicht in der Lage, mit einem Eiweißüberschuss umzugehen. Um Folgeschäden zu vermeiden, verzichtet im ersten Lebensjahr darauf.
Rohe oder noch flüssige gekochte Eier bergen außerdem das große Risiko einer Salmonellenvergiftung. Die für kleine Kinder sehr gefährlich sein kann.
Fisch
Fisch besonders wenn er einen hohen Fettgehalt hat und zu den größeren Sorten gehört, ist leider oft sehr mit Quecksilber belastet. Dazu gehören vor allem Lachs, Thunfisch oder Heilbutt. Schnell wachsende und kleinere Fische sind dagegen deutlich weniger belastet wie Hering, Kabeljau, Hecht, der Seelachs. Vermeiden solltet ihr auf jeden Fall rohen Fisch, der beispielsweise im Sushi verarbeitet wird. Fisch ist leicht verderblich und das Risiko einer Lebensmittelvergiftung daher hoch. Auch die Gräten können schnell übersehen werden und zu Erstickung führen.
Nüsse
Nüsse sind häufig Auslöser von allergischen Reaktionen und standen deshalb lange auf der Verbotsliste. Das ist bereits überholt und man kann sie im Brei verarbeiten.
Achtung! Nüsse sollten IMMER sehr gut gemahlen werden. Andernfalls besteht akute Erstickungsgefahr. Verschluckt sich ein Baby an einer Nuss und sie gelangt in die Luftröhre, kann das Kind ersticken! Seid ihr euch unsicher, vermeidet sich lieber. Eine Alternative ist übrigens ungesüßtes und ungesalzenes Nussmus. Das ist lecker und macht satt.
Paprika
Paprika ist auch wieder so eine Sache. Das Gemüse enthält sehr viele gesunde Vitamine. Die Schale ist jedoch schwer zu kauen und zu verdauen. Geschält könnt ihr sie in kleinen Mengen verarbeiten. Testet es vorsichtig an, ob euer Baby ggf. mit Blähungen reagiert.
Rohmilch
Rohmilchprodukte können Listerien enthalten. Die Bakterien können eine gefährliche Listeriose verursachen. Diese äußert sich durch Erbrechen, Fieber und/oder Durchfall. Da sich ein Baby bereits im Mutterleib anstecken kann, sollte auch in der Schwangerschaft auf Rohmilchprodukte verzichtet werden.
Quark
Quark enthält sehr viel Eiweiß. Hier gilt das Gleiche wie für Eier.
Salz
Auch wenn ihr den Brei für euren Geschmack ordentlich salzen würdet, verzichtet bitte darauf.
Euer Baby braucht noch kein zusätzliches Salz. Der Tagesbedarf eines Kindes unter 12 Monaten liegt bei maximal ein Gramm. Das wird in der Regel durch natürlich vorkommendes Salz in Gemüse, Fleisch etc. gedeckt. Die Nieren sind auch noch nicht so weit, dass sie eine überschüssige Menge Salz problemlos ausscheiden können und nehmen schlimmstenfalls Schaden. Ganz nebenbei ist es natürlich für den Geschmackssinn von Vorteil, erst mal zu lernen, wie alles unverfälscht schmeckt.
Wurst
Wurst ist nicht gefährlich, nur einfach sehr stark verarbeitet. Neben Salzen und Gewürzen finden sich Aromen und oft auch diverse es (Lebensmittelzusatzstoffe) in der Zutatenliste. Das braucht euer Baby einfach nicht. Gebt eurem Kind besser richtiges Fleisch aus einer ordentlichen Haltung.
Zucker und Süßungsmittel
Zucker macht süchtig und was er in Kindern auslöst, haben wir bereits in unserem Artikel „Zucker: Kinder in der Blutzucker-Achterbahn“ ausführlich erklärt. Dass Zucker die B-Vitamine raubt, ist allerdings längst überholt. Ja, für den Abbau von Zucker wird eine große Menge Vitamin B1 benötigt. Doch bei einer ausgewogenen Ernährung nimmt euer Kind dieses auch wieder auf. Somit ist genug für den Energiestoffwechsel und das Nervensystem vorhanden.
Zucker und Süßungsmittel führen unabhängig von gesundheitlichen Aspekten dazu, dass die Kleinen kein gesundes Geschmacksempfinden entwickeln. Wenn ihr später ein wenig süßt, ist das natürlich auch mal ok.