Frische Luft tut nicht nur uns Erwachsenen gut, sondern auch Babys und Kleinkindern. Deshalb könnt ihr auch bei kalten Temperaturen einen Gang nach draußen wagen. Wichtig ist dabei natürlich, dass alle, insbesondere aber das Baby, schön warm eingepackt sind. Hierfür gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten – je nachdem, ob ihr lieber den Kinderwagen oder die Trage nutzt. Hier meine Tipps und Empfehlungen dazu!
Die Sonne scheint herrlich, aber die Temperaturen liegen nahe am Gefrierpunkt oder knapp darüber. Uns zieht es nach draußen, aber wie packe ich mein Baby im ersten Lebensjahr ein, damit es nicht friert?
Babys sind im ersten Jahr noch nicht in der Lage, ihre Körpertemperatur selbst zu regulieren oder über Gänsehaut und Muskelzittern anzuzeigen, dass ihnen kalt ist. Umso wichtiger ist es, euer Baby bei kalten Temperaturen warm zu halten, ohne dass es schwitzt. Das klingt ganz schön kompliziert, aber es gibt für Neugeborene bis hin zu größeren Babys, egal ob im Kinderwagen oder in der Trage unterwegs, tolle Lösungen. Hier stelle ich euch ein paar Produkte vor, darunter auch solche, die ich selbst getestet habe.
Ausstattung für kalte Temperaturen
Neben entsprechender Kleidung (Langarmbody, Pullover/Jäckchen, Hose mit Füßen, Socken und warmer Mütze) gibt es verschiedene zusätzliche Möglichkeiten, das Baby beim Gang nach draußen warm zu halten. Prinzipiell sind das: Winteranzug, Ausfahrsack und Decken oder eine Tragejacke für die Mama. Alle Produkte haben Vor- und Nachteile und eignen sich je nach Einsatz besser oder schlechter.
Winteranzug
Für unser erstes Baby hatte ich einen entzückenden, warmen „Polaranzug“ gekauft, in dem es wie ein kleiner Eisbär aussah. Der Anzug ist schön warm gefüttert, flauschig und vielfältig einsetzbar. Das Baby kann mit dem Anzug sowohl im Wagen liegen als auch in der Trage getragen werden. Dieses spezielle Modell hatte allerdings den Nachteil, dass der Reißverschluss nur auf einer Seite bis zum Fuß ging und damit das Anziehen, gerade bei einem Neugeborenen, schwieriger war.
Geht man nicht einfach nur spazieren, sondern hält sich auch in geheizten Innenräumen auf wie z.B. beim Einkaufen oder bei einem Besuch im Café, würde ich den Anzug nicht empfehlen, da man nicht einfach „lüften“ kann und das Baby dadurch leicht ins Schwitzen gerät. Zudem kann man ein schlafendes Baby kaum ausziehen, ohne dass es aufwacht.
Verwendungszweck | Spaziergänge im Freien |
Anwendungsgebiet | Wagen, Trage oder Babyschale (Auto) |
Altersklasse | 0-12 Monate achtet darauf, wie leicht er an- und auszuziehen ist |
Vor- und Nachteile
Vorteile:
- Kein Verrutschen, liegt eng am Körper an und hält dadurch schön warm
- Mit dem Anzug kann man das Baby ohne Weiteres im Freien aus dem Wagen nehmen, wenn es weint oder sogar alternativ in die Trage wechseln
- Die Größe kann genau auf das Baby angepasst werden
Nachteile:
- Aufwändiger beim An- und Ausziehen (gerade kleine Babys mögen das in der Regel nicht so gerne)
- Nicht besonders gut für den Wechsel zwischen kalten und warmen Temperaturen geeignet (z. B. beim Betreten eines Geschäfts/Ladens)
- Da die Größe auf das Baby angepasst ist, muss man ggf. recht schnell auf eine Nummer größer wechseln bzw. braucht eine andere Lösung
Produktempfehlungen
Babyanzüge gibt es von allen gängigen Herstellern. Unser Anzug ist von Natalys, aber auch Hess Natur hat schöne Produkte.
Fußsack oder Ausfahrsack
Der Fußsack oder Ausfahrsack, wie er für Neugeborene heißt, eignet sich für einen Spaziergang mit Kinderwagen oder den Transport in der Babyschale.
Hier gibt es verschiedene Ausführungen für Babys und Kleinkinder mit Lammfell oder Teddyplüsch, innen gefüttert mit Daunen, Wollwalk etc.. Da der Ausfahrsack bei einem Neugeborenen in die je nach Wagen unterschiedlich große Wanne passen muss, kann es sein, dass ihr verschiedene Modelle testen müsst, um den passenden zu finden. Beim Kinderwagen mit Sportsitz muss die Gurtführung beachtet werden, weil die Schlitze im Fußsack auch zu eurem Gurtsystem passen müssen.
Die Kleidung eures Babys sollte auf den Wärmegrad des Ausfahr- oder Fußsacks abgestimmt werden.
Für unser zweites Kind benutzen wir im Kinderwagen einen Ausfahrsack. Unser Kinderwagen, ein Seed Papilio, verfügt über eine sehr kompakte Wanne (81 cm lang, 33 cm breit und 23 cm hoch), für die man nicht so leicht einen passenden Ausfahrsack findet.
Die Vorteile beim Ausfahr- bzw. Fußsack liegen darin, dass er bereits in der Wanne bzw. dem Sitz liegt, das Baby also nicht schon in der warmen Wohnung eingepackt werden muss (in diesem Fall müsste man gleich losgehen, damit das Baby nicht schwitzt), sondern erst im Hausflur. Zudem kann man ihn einfach etwas öffnen, wenn man ein Geschäft oder Café betritt, sodass das Baby auch dann nicht schwitzt.
Der große Nachteil besteht darin, dass man das Baby nur zusammen mit dem Fuß- oder Ausfahrsack herausnehmen und nicht einfach auf die Trage umsteigen kann, wenn es partout nicht mehr im Wagen bleiben möchte.
Verwendungszweck | Spaziergänge im Freien, Erledigungen, Café-Besuch |
Anwendungsgebiet | Wagen oder Babyschale (Auto) |
Altersklasse | 0-12 Monate |
Vor- und Nachteile
Vorteile:
- Einfache Möglichkeit zu „lüften“, wenn man wärmere Räume betritt
- Ist dauerhaft im Kinderwagen/Babyschale – Baby muss nicht in der warmen Wohnung eingepackt werden
- Verschiedenste Variationsmöglichkeiten je nach Temperatur
Nachteile:
- Liegt nicht so eng am Körper an, ermöglicht potenziell Eindringen von kaltem Luftzug
- Baby kann im Freien nicht einfach aus dem Wagen genommen werden bzw. man kann nicht einfach auf den Transport in der Trage umsteigen
- Beim Kauf muss darauf geachtet werden, ob er in die Wanne/den Sitz passt.
Produktempfehlungen
Ausfahrsack
Wir entschieden uns für den Little Dutch Babyschalen-Fußsack Pure Grey, den man gleichzeitig auch in der Babyschale verwenden kann und darunter einen Lammfell-Matratzenbezug von Kaiser.
Der Ausfahrsack von Little Dutch ist nicht nur optisch toll, sondern innen auch noch herrlich flauschig. Das obere Ende lässt sich zu einer Kapuze einschlagen und mit Knöpfen befestigen, sodass auch der Kopf des Babys (zusätzlich zur Mütze) vor Kälte geschützt ist.
Der Ausfahrsack hält sehr warm. Bei Temperaturen von 10 Grad Celsius trug unser Baby keine zusätzliche Jacke darunter und hatte es schön warm. Bitte beachtet hier aber, dass das Wärmeempfinden von Baby zu Baby variieren kann!
Fußsack
Beim Fußsack verfügen wir über zwei verschiedene Modelle. Der erste ist von Elodie Design (Design Winter Sunset). Die Fußsäcke von Elodie Design sind nicht nur super schön, sondern auch qualitativ hochwertig. Als er bei uns ankam, wollte mein kleiner Sohn sofort im Bett darin schlafen – das war natürlich etwas zu warm, schließlich ist er ist für kalte Temperaturen im Freien konzipiert.
Das Außenmaterial der Fußsäcke von Elodie Design ist wind- und wasserresistent. Hier wird das sogenannte „BIONIC-FINNISH® ECO“, ein ökologisches, wasserabweisendes Imprägnierverfahren, angewendet. Dadurch ist das Material nicht nur wasser- und schmutzabweisend, sondern auch Farben und Gewebe werden länger neu erhalten und die Textilpflege erleichtert. Innen mit weichem Teddyfell gefüttert, sind sie flauschig und weich. Die vier Schichten bestehend aus Oberstoff, synthetischer Polsterung, PU Membran und Microfaser Vlies sorgen für Wärme und Atmungsaktivität. Durch die zwei Reißverschlüsse lassen sie sich einfach öffnen und damit die Temperatur regulieren.
Wir nutzen das klassische Modell, allerdings gibt es von Elodie Design noch weitere Varianten wie den Overall, einen Fußsack aus veganem Leder oder eine kleinere Variante (Ausfahrsack auch geeignet für Babyschale).
Das besondere an den Produkten von Elodie Design ist, dass sie aus recycelten Materialien bestehen. Sowohl das Außenmaterial als auch das Futter bestehen aus recyceltem Polyester. Damit sind diese Fußsäcke besonders nachhaltig.
Modell zwei ist ein klassischer Lammfell-Fußsack. Er ist ebenfalls schön flauschig und hält auch bei kalten Temperaturen schön warm. Leider wird der Fußsack nach dem Besuch eines Spielplatzes (schmutzige Schuhe) natürlich häufig von innen schmutzig und Lammfell ist etwas schwieriger zu reinigen als Polyester.
Tragejacken halten Mama und Baby warm bei kalten Temperaturen
Bereits unser erstes Baby haben wir viel getragen, hatten hier aber keine spezielle Tragejacke. Wir haben unseren Sohn in der Regel schön warm angezogen, dann die normale bzw. Umstandsjacke so weit wie möglich geschlossen und den verbleibenden Zwischenraum mit Babydecke bzw. Schal gefüllt, um das Baby warm zu halten.
Verwendungszweck | Spaziergänge im Freien, Erledigungen, Café-Besuch |
Anwendungsgebiet | Trage, Tragetuch |
Altersklasse | 0-12 Monate |
Vor- und Nachteile
Vorteile:
- Das Baby ist schön dicht am Körper und trotzdem warm eingepackt
- Die Tragejacke wärmt Mama und Baby und sieht trotzdem schön aus
- Stillen ist auch unterwegs möglich, ohne das Baby auspacken zu müssen
Nachteile:
- Wie immer mit Trage ist man natürlich in seiner Bewegungsfreiheit etwas eingeschränkt – mit dicken Kleidungsschichten noch etwas mehr als ohne
- Je nach Gewicht des Babys ist Tragen unter Umständen keine Option mehr
- So schön die Jacken in ihrer Funktion auch sind, setzen Tragejacken nicht per se ein modisches Statement
Produktempfehlungen
Für das zweite Kind schaffte ich mich mir von Viva la Mama die Umstands- und Trageweste RERIK an und bin ein absoluter Fan davon. Bei kühlen Temperaturen (0-10 Grad Celsius) trägt mein Baby warme Kleidung, aber keine zusätzliche warme Jacke und ich die Weste sowie den Umstandsmantel von Seraphine. Wenn es etwas wärmer ist, reicht die Weste mit einer normalen Jacke, die ich vorne offen lasse oder einfach nur die Weste. Damit ist man ultimativ flexibel und wer etwas geübter ist, kann das Baby auch in der Trage stillen, ohne es dazu bei Kälte aus der Trage nehmen zu müssen.
Wenn es richtig kalt ist, ist eine Winter-Tragejacke noch praktischer als die Kombination aus Weste und Mantel. Hier habe ich seit Kind 3 die Tragejacke von Najell. Sie ist nicht nur ultra-stylish, sondern auch extrem gut durchdacht und praktisch. Lässig geschnitten bietet sie genug Platz für Trage und Baby, aber kann durch die Bindetechnik auch ohne Baby getragen werden (oft startet man einen Ausflug ja mit Baby im Kinderwagen und nimmt es dann irgendwann in die Trage). Ein separater Halswärmer sorgt dafür, dass keine kühle Luft oben in die Jacke an deinen Hals zieht – das ist ein Manko, das die anderen Tragejacken nicht lösen konnten.
Fazit – so haltet ihr euer Baby warm bei kalten Temperaturen
Es gibt sehr viele Möglichkeiten, damit ihr auch bei kalten Temperaturen mit eurem Baby den Gang ins Freie wagen könnt. Welche Variante für euch und euer Baby das Beste ist, müsst ihr selbst entscheiden bzw. vielleicht auch einfach ausprobieren. Fragt doch bei Freunden oder Familie, die bereits Kinder haben, ob ihr euch mal einen Fußsack, Anzug oder Tragejacke zum Testen ausleihen könnt, damit ihr nicht direkt alles selbst anschaffen müsst. So findet sicherlich auch ihr die Variante, die zu euch und eurem Baby passt!
Beitragsbild: Adobe Stock