Elternsein ist eine Achterbahn der Gefühle. Von größter Anstrengung über grenzenlose Liebe bis hin zu unfassbar lustigen Momenten. Es ist vor allem eines – oftmals absurd. Auch wenn es nicht immer gelingt – am besten man versucht es mit Humor zu nehmen. So fällt vieles leichter und oftmals lassen sich scheinbar verfahrene Situationen lösen.
Morgens 8:45 Uhr im Büro an der Kaffeemaschine. Die Kollegen treffen gerade ein, jeder holt sich seinen Kaffee, die kinderlosen Kollegen sprechen über ihre Wochenenderlebnisse. Mancher schaut noch etwas verschlafen drein, weil er gerade mal seit einer knappen Stunde wach ist.
Niemand ahnt, dass ich heute Morgen schon zuerst das eine, dann das andere Kleinkind mit der Sonnencreme verfolgt habe, mir zum Zähneputzen das tausendste neue Zahnputzlied ausgedacht habe, mit dem Bobby Car Kinder durch die Wohnung kutschiert habe, einen Grießbrei gekocht, danach doch lieber ein Marmeladenbrot geschmiert habe, das eine Kleinkind gewickelt habe, dann nochmal gewickelt habe, das große Kind zweimal umgezogen, dann alle ins Lastenrad verfrachtet, zwei verschiedene Einrichtungen angesteuert habe – dazwischen über die Reihenfolge der Kitas diskutiert und zuletzt ins Büro geradelt bin.
Ein ganz normaler Morgen für uns. Trotzdem hat man als Elternteil um 8:30 Uhr oft das Gefühl schon die erste Pause zu brauchen. Nicht umsonst gibt es zahlreiche Bücher, wie zum Beispiel „Mami braucht ’nen Drink“ von Gill Sims, die die Strapazen der Eltern mit Humor verarbeiten.
Wie hilft Humor?
Verfahrene Situationen entstehen oft, wenn wir als Eltern sowieso schon unter Druck stehen. Ein wichtiger Termin steht an, wir müssen zu einer bestimmten Zeit irgendwo sein oder wir haben uns mit dem Partner gestritten. Dann kommt das Kleinkind dazu und möchte sich auf keinen Fall anziehen, das Haus nicht verlassen und auch nicht die Zähne putzen.
Je verbissener wir versuchen die Situation zu lösen, desto mehr Widerstand baut das Kind auf und am Ende explodieren wir. Danach fühlen sich alle schlecht und bringen und zum Erfolg geführt hat es im Zweifelsfall auch nicht.
Wie also lassen sich verzwickte Situationen lösen?
Wenn ich morgens unter Zeitdruck stehe, habe ich wenig Lust mir Spiele oder andere Motivationsmechanismen auszudenken, um mein Kind dazu zu bewegen sich meinem Rhythmus anzupassen. Allerdings habe ich gelernt, dass es oft länger dauert, es anderweitig zu überzeugen, als mir doch etwas auszudenken.
Es kostet zwar etwas Überwindung, sich aus einer gestressten Situation heraus in den „Spielmodus“ zu begeben, aber in meiner Erfahrung ist dieser Weg meist von Erfolg gekrönt.
Spiele integrieren
Das Kleinkind möchte sich nicht mit Sonnencreme eincremen lassen. Ich schlage ihm vor, dass wir Gespenst spielen und die Sonnencreme färbt die Haut weiß, dass wir auch echte Gespenster sein können. Voll Freude, lässt sich das Kind nun eincremen und selbst das Geschwisterkind möchte gerne mitspielen, also lässt es sich ebenfalls schnell eincremen.
Das Kleinkind möchte sich nicht die Zähne putzen lassen. Je nach Situation dichte ich zu bekannten Melodien verschiedene Lieder. Es klappt aber auch, wenn man dem Kind versichert, dass man gerade ein Tier, ein Auto oder das Brot von heute Morgen im Mund gesehen hat und mit der Zahnbürste eine Verfolgungsjagd im Mund startet.
Das Kleinkind möchte nicht das Haus verlassen. Ich schlage vor, dass wir nach Müllautos suchen oder dass das Fahrrad die Feuerwehr ist und wir zum Einsatz fahren.
Spielerisch lassen sich viele Situationen entspannen und wenn man als Elternteil sieht, wie viel Freude die Kinder am erdachten Spiel haben, steigt die eigene Laune meist auch.
Ablenkung
Wenn ausgedachte Spiele nicht angenommen werden, hilft oft Ablenkung. „Hast du gerade draußen die Müllabfuhr gehört?“ oder „Schau mal, da fährt ein Betonmischer!“ lassen das Kind oft aufhorchen und daraus lässt sich dann ebenfalls die Situation auflösen. „Komm, wir verfolgen das Müllauto!“ oder „Sollen wir schauen, ob wir noch mehr Baufahrzeuge sehen?“ helfen, um weiterzukommen.
Fazit
Schwierige Aufgaben und dazu gehört das Elternsein mit Sicherheit, lassen sich leichter meistern, wenn wir es mit Humor nehmen. Nicht umsonst gibt es so viele lustige Mütter-, Väter- und Elternsprüche. Ändern können wir es nicht, also lasst uns versuchen das Beste daraus zu machen!
Übrigens: wie sich kindliche Wutanfälle lösen lassen, haben wir mit Nicola Schmidt („Erziehen ohne Schimpfen“) diskutiert.