Die Augen jucken und tränen, die Nase ist verstopft, das Kind hustet und niest, in manchen Fällen kommt Atemnot hinzu. Heuschnupfen ist richtig doof und da ist es ganz klar, dass man seinem geliebten Nachwuchs eine schnelle Linderung verschaffen will. Wie man Heuschnupfen erkennt und was man tun kann, erfahrt ihr hier.
Was ist Heuschnupfen?
Heuschnupfen ist ein liebevoller Begriff für die saisonale allergische Rhinitis. Ausgelöst wird der Heuschnupfen durch eine sogenannte Inhalationsallergie, eine Überreaktion auf harmlose Baum-, Blüten-, Kräuter- oder Gräserpollen bzw. ein enthaltenes Protein.
Obwohl diese Pollen für Menschen eigentlich keine Gefahr bedeuten, bringen sie das fehlinformierte Immunsystem in eine erhöhte Alarmbereitschaft und lösen eine Abwehrreaktion aus. Das Immunsystem bildet Antikörper gegen die vermeintlichen Feinde und schüttet Histamin aus. Dies ist ein Botenstoff, der u. a. den Blutdruck regelt, die Ausschüttung des Magensafts steuert, bei Entzündungen für Schwellungen sorgt und außerdem die Symptome auslöst.
Einige bekommen nur eine laufende Nase, bei anderen kann sich aber auch ein schweres allergisches Asthma bronchiale entwickeln. Die Kinderärztin oder den Kinderarzt einmal zur Abklärung aufzusuchen, ist sinnvoll. Unbehandelt können sich beispielsweise unangenehme Kreuzallergien gegenüber Lebensmitteln entwickeln.
Leidet mein Kind unter Heuschnupfen?
Ob das eigene Kind Heuschnupfen hat oder nicht, lässt sich in der Regel oft schnell feststellen. Gegenüber einer normalen Erkältung hält der Schnupfen wochenlang an und bleibt die ganze Zeit über wässrig-durchsichtig. Das Kind hat außerdem Husten, die Augen jucken und tränen, vielleicht bekommt es nicht so gut Luft und fühlt sich abgeschlagen. Auffallend ist, dass die Symptome sich bei Regen und useligem Wetter verbessern.
Das sind die typischen Symptome bei Heuschnupfen:
- laufende Nase (wässrig-durchsichtiges Sekret)
- juckende und verstopfte Nase
- gerötete, juckende und tränende Augen
- Bindehautentzündung
- häufiges Niesen
- Husten
- Abgeschlagenheit
- ggf. Atemnot
- ggf. Hautjucken
- Therapie – Bekämpfung der Heuschnupfen-Symptome
In jedem Fall sollte der Heuschnupfen bzw. die Pollenallergie behandelt werden. Andernfalls kann es zu Folgeerkrankungen wie einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung, Neurodermitis, wiederkehrender Mittelohrentzündung oder aber Kreuzallergien kommen. Bei einer Kreuzallergie beginnt das Immunsystem Stoffe anzugreifen, deren Proteine in ihrer biochemischen Struktur dem ursprünglichen Auslöser ähneln.
Bei leichten Beschwerden reichen oft Augentropfen oder Nasenspray. Medikamente wie ein Antihistaminikum wirken antiallergisch und können heftigere und akute Beschwerden lindern. Welches Präparat für Kinder das Beste ist, besprecht ihr bitte mit eurer Ärztin oder eurem Arzt.
Hyposensibilisierung
Ihr wisst bereits, dass euer Kind an Heuschnupfen leidet, und könnt bennen, welche Pollen zu Beschwerden führen, dann kann eine Hyposensibilisierung möglich sein. Dafür muss euer Kind mindestens fünf bis sechs Jahre alt sein.
Eine Hyposensibilisierung ist eine Immuntherapie. Hierbei wird dem Körper der bekannte Allergieauslöser in einer sehr niedrigen Dosierung verabreicht. Im Verlauf der Therapie wird diese Dosis langsam gesteigert und der Körper so langsam an den vermeintlich gefährlichen Stoff gewöhnt. Ziel der Therapie ist es, dass das Immunsystem nicht mehr abwehrend reagiert. Studien zur Folge kann die Hyposensibilisierung allergiebedingtes Asthma verhindern.
Vorbeugende Maßnahmen
Antiallergika, Hyposensibilisierung – alles schön und gut, doch was kann man vorbeugend gegen Heuschnupfen unternehmen? Den ganzen Sommer im Haus bleiben ist sicherlich keine Option. Eine Möglichkeit ist beispielsweise den Pollenflug zu beobachten.
Pollenflug beobachten
Je nachdem, auf welche Pollen das Kind reagiert, treten die Allergiesymptome phasenweise auf oder sie ziehen sich vom Frühjahr bis in den Spätsommer. Eben immer dann, wenn die entsprechenden Pflanzen blühen und ihre Pollen verbreiten.
- Frühjahr: vor allem Baumpollen wie Haselnuss, Esche, Eiche, Birke, Weide, Erle, Pappel oder Ulme.
- Sommer: Getreide- und Gräserpollen (Roggen, Hafer, Weizen) gesellen sich dazu.
- Spätsommer / Herbst: Kräuterpollen (Beifuß, Gänsefuß).
Oft sind vor allem die Monate Mai bis Juni für Allergiker intensiv und schwer auszuhalten, dann fliegen die Gräserpollen umher. Da freut man sich leider über verregnete Sommer.
Der Deutsche Wetterdienst und die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst PID veröffentlichen tagesaktuelle Vorhersagen zu den Pollen, die am häufigsten Allergien auslöse (Hasel, Erle, Birke, Süßgräser, Roggen, Beifuß).
Wann welche Pollen fliegen, könnt ihr dann entsprechend in den Nachrichten, der Zeitung oder online in einem Pollenflug-Kalender nachschauen. Mittlerweile bietet auch fast jede Wetter-App Informationen zum Pollenflug. Eine gute Übersicht bietet beispielsweise wetteronline.
Das Wetter ist ohnehin ein entscheidender Faktor für den Pollenflug. Je nach Temperaturen und Wetterlage kann sich der Blühbeginn der Pflanzen deutlich nach vorne oder hinten verschieben. Bei Regen ist die Belastung mit Pollen entsprechend gering, etwas Wind und ein trockenes, warmes Klima begünstigt hingegen den Pollenflug.
Pollenbelastung verringern
Wie schon angesprochen ist im Haus bleiben ja keine Option und auch dort ist man nicht immer vollkommen sicher vor den kleinen Fliegern. Schließlich muss zwischendurch auch mal gelüftet werden.
Lüften
Durch bedachtes Verhalten könnt ihr euren, von Heuschnupfen geplagten Kindern auch in Innenräumen das Leben erleichtern.
Informiert euch am besten täglich über den wahrscheinlichen Pollenflug. Bei starker Pollenbelastung lüftet ihr nur sehr kurz und beachtet die Zeit. Besonders in ländlichen Regionen ist die Pollenkonzentration morgens am höchsten. Zum Abend hin nimmt sie ab, das ist die beste Zeit zum Lüften.
In der Stadt verhält es sich genau umgekehrt. Hier solltet ihr am frühen Morgen lüften, wenn die Pollenkonzentration noch sehr gering ist.
Waschen
Wenn sich euer Kind im Freien aufgehalten hat, hilft Haarewaschen. Die kleinen Pollen können sich in den Haaren verfangen, gelangen so an das Kopfkissen und bereiten dann in der Nacht Probleme. Auch solltet ihr die getragene Kleidung nicht in Zimmern aufbewahren, in denen geschlafen wird.
Pollenfreies Auto
Neue Autos haben einen Pollenfilter, ältere Modelle lassen sich diesbezüglich nachrüsten. Dann haltet ihr die Fenster geschlossen und nutzt die Klimaanlage.
Urlaub
Wenn ihr euren Urlaub plant, dann schaut genau, wo die Pollenbelastung möglichst gering ist. Für Heuschnupfen geplagte Menschen eignen sich besonders Regionen am Meer oder im Gebirge. Hier ist die Pollenbelastung generell sehr gering.
Ernst nehmen
Wichtig ist, dass der Verdacht auf Heuschnupfen bei Kindern ernst genommen wird, um mögliche Folgeerscheinungen und -Erkrankungen zu verhindern. Neben einer chronischen Sinusitis und Asthma können betroffene Kinder oft sehr schlecht schlafen und entsprechend schlecht konzentrieren. Vom gesundheitsschädlichen Aspekt des Schlafmangels abgesehen, wird das spätestens mit Beginn der Schule ein großer Nachteil sein.
Auch wenn das in den ersten Lebensjahren selten ist, Pollenallergien können bereits im Babyalter auftreten. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko dann. In Deutschland sind circa 5 % der Kinder unter sechs Jahren betroffen. Im Alter von 14 bis 17 Jahren leidet bereits jedes fünfte Kind an Heuschnupfen.
Der Kinderarzt stellt Heuschnupfen anhand typischer Symptome und ggf. einem Bluttest fest. Durch einen Pricktest lässt sich feststellen, welche Pollen zu allergischen Reaktionen führen. Dabei wird die Haut am Unterarm vorsichtig eingekratzt und eine Lösung mit der jeweiligen Polle aufgetragen. Gib es eine allergische Reaktion, rötet sich die Stelle und kleine Quaddeln bilden sich. Das tut alles gar nicht weh und ist auch gar nicht schlimm.