Für Kinder Second Hand Kleider zu kaufen ist inzwischen sehr beliebt und kein Geheimnis mehr. Kleidung eine zweite (oder auch dritte) Chance zu geben, ist nicht nur günstig, sondern auch extrem nachhaltig. Welche Erfahrungen ich mit dem Kauf von Kinder Second Hand Klamotten gemacht habe und wo man tolle Stücke für wenig Geld auch während eines Corona-Lockdowns erstehen kann, könnt ihr in meinem Beitrag lesen.
Meine Erfahrungen & Tipps zu Kinder Second Hand
Im ersten Jahr mit Baby habe ich ständig nur Bodys, Oberteile und Hosen aussortiert. Immer wieder war etwas zu klein. Selbst wenn man die Schublade gerade erst aussortiert hatte, gab es wieder ein Teil, bei dem die Knöpfe nicht mehr zugingen. Gleichzeitig braucht man natürlich auch andauernd neue und größere Kleidung.
Auch nach fünf Jahren Mama-Sein wundere ich mich zu Beginn jeder Saison über die lange Liste an Klamotten, die meine Kinder brauchen. Denn gerade wenn die Kinder klein sind, passen die Gummistiefel, Schneeanzüge oder Sommerkleidchen und Badehosen aus dem Vorjahr in der Regel nicht mehr.
Ich versuche inzwischen fast nur noch so genannte „preloved“ (Second Hand) Kleidung zu kaufen. Es dauert vielleicht etwas länger bis man schöne Teile in der richtigen Größe gefunden hat, aber die Vorteile überwiegen für mich trotzdem.
Vorteile von Kinder Second Hand
Bei einer aktuellen Umfrage (STATISTA) wurden Deutsche nach den Gründen für das Shoppen von Second Hand Kleidung gefragt. Die Hauptmotivationen waren hierbei Umweltfreundlichkeit und niedrige Preise. Tatsächlich sehe auch ich in diesen beiden Punkten die größten Vorteile.*
Kinder Second Hand ist günstiger
Man spart ordentlich Geld, wenn man nicht alles neu kauft. Erfahrungsgemäß kosten Kinder Second Hand Kleider weniger als die Hälfte des Originalpreises.
Man hat zwar nicht die gleiche Auswahl, wie in einem Bekleidungsgeschäft, aber die Freude über ein richtig schönes Schnäppchen ist dabei umso größer. Bei dem Umsatz an Klamotten, den vor allem Babys und kleine Kinder haben, ist das wirklich sehr lohnenswert.
Kinder Second Hand ist nachhaltig
Laut der Studie „Fashion on Climate“ (McKinsey) ist die Modeindustrie für 2,1 Billionen Tonnen Treibhausgase verantwortlich, was 4 % der gesamten Emissionen ausmacht. Diese entstehen hauptsächlich (70 %) bei der Herstellung von Kleidung und zu einem kleineren Teil beim Transport und der Verwendung.
Die Tatsache, dass der Modeindustrie in den nächsten Jahren ein großes Wachstum vorausgesagt wird, zeigt wie wichtig Veränderung in unserem Konsumverhalten ist.** Eine Möglichkeit dem entgegen zu wirken, ist der Kauf von nachhaltig und fair hergestellten Anziehsachen. Wie man sich natürlich denken kann, sind diese oft teurer als „fast fashion“.
Eine gute und bezahlbare Alternative ist deshalb Kinder Second Hand Kleidung. In diesem Fall wird keine neue Kleidung produziert oder über den Müll entsorgt. In Europa fallen jährlich rund 2 Millionen Tonnen Textilabfälle an – das entspricht 5,5 Kilo pro Person.***
Kinder Second Hand ist hautfreundlicher
Es ist mittlerweile bekannt, dass neu produzierte Kleidung chemische Stoffe, wie Biozide oder Schwermetalle, enthalten kann. Besonders die empfindliche Babyhaut kann dadurch allergisch reagieren.
Deshalb wird empfohlen neu gekaufte Bodys und Strampler mehrmals zu waschen. Hier zeigt sich ein weiterer großer Pluspunkt für Second Hand Kinderkleidung. Sie hat schon mehrere Waschgänge mitgemacht und Schadstoffe wurden bereits rausgewaschen.
Wo finde ich Second Hand Kleider für Kinder?
Da es inzwischen selbstverständlich ist, Kleidung für Kinder Second Hand zu kaufen, findet man leicht eine gute Auswahl. Nachfolgend meine liebsten Bezugsquellen.
Freunde und Bekannte
Gerade bei Kleidung in den kleinsten Größen ist es mittlerweile üblich sie zwischen Freunden und innerhalb der Familie auszutauschen. Sie wird oft nur wenige Wochen genutzt und eignet sich damit für einige Durchläufe.
Ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht, Freundinnen mit größeren Kindern zu fragen, ob sie nicht noch gute, zu klein gewordener Kleidung haben. So kam ich schon nach dem ein oder anderen netten Kaffeeklatsch mit einer Tüte gebrauchter Kleidung zurück. In der Regel ist das für beide Seiten ein großer Gewinn.
Natürlich lohnt es sich auch andersrum im Freundeskreis nach Familien mit kleineren Kindern Ausschau zu halten und die ausrangierte Kleidung anzubieten. Tatsächlich führt es bei unseren Freunden dann oft zu einem Lächeln im Gesicht, wenn sie meine Kinder in der abgelegten Kleidung der ihren sehen. Man freut sich einfach, dass auch andere an den geliebten Stücken noch Spaß haben.
Falls man im Freundes- oder Bekanntenkreis nicht so viel Erfolg hat, lohnt es sich auch immer den Blick einfach regional zu weiten. Über spezielle Kinderkleidungs-Whatsapp-, Facebook-Gruppen oder Plattformen wie „nebenan.de“ kann man Familien aus dem eigenen Stadtteil finden, die Interesse an gebrauchten Baby- und Kindersachen haben.
Flohmärkte und Babybasare
Die meisten Mütter lieben es, die Kinder beim Papa zu lassen, in Ruhe über einen Babybasar zu schlendern und Ausschau nach neuen Schätzen zu halten. Obwohl es auch so manchen Basar gibt, der eher einer Schlacht gleicht. Aber mit der Zeit bekommt man raus, welcher Basar wie organisiert ist und sucht sich vorab nur ganz bestimmte aus.
Zudem findet man auf „normalen“ Flohmärkten neben Spielzeug und anderen tollen Schätzen ebenfalls einzelne Stände mit Anziehsachen. Wenn man jedoch gezielt Kleidung sucht, wird man auf einem Baby- bzw. Kinderbasar wesentlich einfacher fündig.
Vor allem sortierte Basare mit nur einer Kasse erleichtern die Auswahl und den Bezahlvorgang sehr – jedoch ist natürlich kein Verhandeln über den Preis möglich. Aber man bekommt schnell einen Überblick über die verfügbare Kleidung in der gewünschten Größe und spart dadurch Zeit.
Second Hand Shops vor Ort
Eine andere gute Möglichkeit ist es in Second Hand Läden vor Ort zu kaufen, da diese nicht an bestimmte Termine im Jahr gebunden sind. Mittlerweile gibt es sogar einzelne Shops, die nur gebrauchte Kinderkleidung und Spielsachen anbieten.
Die Kleidung hat dort in der Regel eine gute Qualität, denn sie wird vorab vom Personal geprüft und entsprechend sortiert. Nachteil ist, dass die Preise in den Second Hand Geschäften teilweise etwas höher sind als auf dem Basar.
Online
Second Hand Mode direkt vom Sofa aus zu kaufen, ist sehr beliebt. Deshalb gibt es Online-Plattformen. Eine der bekanntesten für Baby- und Kinderkleidung ist Vinted.
Bei Vinted kann man die eigenen Kleidungsstücke mit einer App auf dem Handy ganz easy einstellen und verkaufen. Diese Plattform hat dementsprechend auch ein relativ großes Angebot – selbst Mütter aus Frankreich sind im Anbieterkreis.
Mithilfe von Filtern kann man hier sehr spezifisch suchen und Kleider bestimmter Marken, Farben und Größen ruck-zuck finden. Diese Suche bietet sich besonders für bestimmte Einzelteile an. Möchte man jedoch Kleidung in größerer Menge kaufen, werden auch Kleiderpakete angeboten. Denn kauft man die verschiedenen Einzelteile bei einzelnen Anbietern, muss man mit entsprechend hohen Portokosten rechnen.
Ich schaue deshalb immer, welche Stücke der Anbieter noch im „Kleiderschrank“ hat und oft findet man ein paar weitere attraktive Teile. Manchmal erhält man für Paketkäufe sogar Rabatte. Ich persönlich habe bisher vorwiegend nur gute Erfahrungen mit der Plattform gemacht.
Eine Paketflut kann man natürlich auch umgehen, indem man direkt bei ebay-Kleinanzeigen nach Angeboten in seiner Umgebung sucht und diese persönlich abholt.
Darüber hinaus gibt es Portale, die wie ein Second Hand Shop funktionieren. Das bedeutet Eltern verkaufen ihre getragenen Kinderkleider direkt an die Plattform. Diese Teile werden dann von Mitarbeitern sortiert, fotografiert und online gestellt. Du bekommst so nur ein Paket mit allen ausgesuchten Sachen und kannst sogar Kleidung zurückschicken, die dir nicht passt oder gefällt.
Hier eine kleine Auswahl:
Momox fashion (früher Ubup): Eine große Plattform zum An- und Verkaufen von Kleidung sowie Bücher und Medien
Percentil: Eine große Auswahl von Kinderkleidung und Umstandsmode, aber sehr wenig Babybekleidung
Sellpy: Neben Kleidung findet man hier unter „Sonstiges“ auch Deko- und Elektro-Gegenstände
Mädchenflohmarkt: Leider gibt es hier keine Baby- und Kinderkleidung, aber zumindest lassen sich zu Umstandsmode einige schöne Teile finden.
Werde ein Teil des Kreislaufs
Habt ihr jetzt auch Lust bekommen neue Flohmarktschätze zu finden? Probiert es einfach mal aus, wie viel Spaß es macht, nicht nur günstige Schätze zu finden, sondern auch nachhaltig einzukaufen.
Am besten werdet ihr Teil des Kreislaufs und kauft nicht nur preloved Kleider, sondern verkauft auch eure ausrangierte Kleidung. Ihr werdet sehen, wie gut sich das anfühlt jemanden eine Freude zu machen und gleichzeitig noch etwas Geld dafür zu bekommen. Am Ende sind beide Parteien glücklich – und was gibt es schöneres? Eben! 🙂