Die richtige Kinderbetreuung zu finden, ist nicht einfach. Um nicht den Überblick zu verlieren, sprechen wir über die wichtigsten Arten der Kinderbetreuung. Welche verschiedenen pädagogischen Ansätze gibt es und was ist die Alternative zur klassischen Kita?
- Man sollte sich bereits vor der Geburt Gedanken machen
- Rechtzeitig um die Kinderbetreuung kümmern
- Welche Arten der Kinderbetreuung gibt es?
- Wer ist der Träger der Kindertagesstätten?
- Klassische pädagogische Kinderbetreuung
- Kreative pädagogische Kinderbetreuung
- Wie sehen die Zeiten für die Kinderbetreuung aus?
- Alternative Formen der Kinderbetreuung
- Mein Fazit:
Man sollte sich bereits vor der Geburt Gedanken machen
Die Kleinen sind gerade mal ein paar Wochen oder Monate alt und schon stellt sich die Frage der Kinderbetreuung. Wie soll das Kind in Zukunft betreut werden, ab wann und von wem?
Doch als frisch gebackene Eltern sind wir erst einmal damit beschäftigt, uns an die neue Lebenssituation zu gewöhnen. Der Schlafmangel muss bewältigt werden und man möchte als Familie zusammenfinden. Wer hat da schon Zeit, sich Gedanken über die Kinderbetreuung zu machen?
Ich erinnere mich noch, wie es bei mir war. Im Rückbildungskurs fragte mich eine andere Mutter, ob ich unsere Tochter schon in der Kita angemeldet hätte. „Äh, nein. Das Kind ist doch gerade erst auf die Welt gekommen.“, schoss es mir durch den Kopf.
Meine Tochter war zu diesem Zeitpunkt acht Wochen alt. Im Nachhinein wäre es vielleicht besser gewesen, mich mit dem Thema Kinderbetreuung früher zu beschäftigen. Am besten hätte ich mich schon vor der Geburt ausführlich informieren sollen.
Rechtzeitig um die Kinderbetreuung kümmern
Gerade in Großstädten herrscht meist ein Mangel an Kita-Plätzen. Es gibt ewig lange Wartelisten, in die man sich eintragen lassen kann. Teilweise muss man auch Fristen einhalten. Wenn man die verpasst, kann man das Kind nicht für das neue Kindergartenjahr anmelden.
Leider kann man nicht pauschal sagen, wie der Prozess bei der Anmeldung für die Kinderbetreuung abläuft. Dieser variiert sogar von Stadt zu Stadt. So werden In Stuttgart die Plätze mittlerweile zentral über ein sogenanntes Kita-Platz-Management verwaltet. Hier können Eltern ihr Kind anmelden und ihre Wunsch-Einrichtungen für die Kinderbetreuung angeben.
Deshalb ist es gut zu wissen, welche Kita oder welcher Kindergarten welches Konzept hat. Was sind meine persönlichen Favoriten? Und was passt eigentlich zu meinem Kind?
Welche Arten der Kinderbetreuung gibt es?
Grundsätzlich sprechen wir von städtischen und kirchlichen Kitas sowie Einrichtungen mit Waldorfpädagogik. Doch wie so viele andere Eltern waren auch wir verwundert, wie vielfältig das Angebot an Kinderbetreuung ist.
Es gibt Montessori Einrichtungen und freie Einrichtungen, Eltern-Kind-Initiativen und Kindertagespflege. Da verliert man schnell den Überblick. Deshalb lohnt es sich, systematisch an die Sache heranzugehen.
Eltern sollten sich daher die folgenden Fragen stellen:
1. Wer ist der Träger der Kindertagesstätte?
2. Welches pädagogische Konzept steckt hinter der Kindertagesstätte?
3. Wie sehen die Betreuungszeiten aus?
4. Welche alternativen Formen der Kinderbetreuung gibt es?
Wer ist der Träger der Kindertagesstätten?
Erst einmal muss man sich darüber klar werden, wer der Träger der Kindertageseinrichtung ist. Neben den städtischen Kindergärten gibt es in der Regel auch katholische und evangelische Einrichtungen. Hinzu kommen allerlei private Kindergärten und Kitas.
Von Kindergärten mit Schwerpunkten wie „Freies Lernen“ über Waldorf- bis hin zu Montessori-Einrichtungen. Zusätzlich gibt es Kitas mit Sport- oder Sprachenangebot. Dazu kommen die integrativen Kindergärten, Waldkindergärten und Eltern-Kind-Initiativen.
Eine Elterninitiative ist ein von Eltern getragener Verein, der selbstorganisierte Kindertagesbetreuung anbietet. Die Eltern sind bei diesen Kitas selbst die Arbeitgeber der Erzieher. Sie müssen sich deshalb bei dieser Form der Kinderbetreuung stark mit einbringen. Im Normalfall übernimmt jedes Elternpaar ein Amt. Das kann der Personal- oder Finanzvorstand, aber auch das Hygiene- oder Neuaufnahmeamt sein.
Klassische pädagogische Kinderbetreuung
Dicht verwoben mit dem Träger ist natürlich auch das Konzept der Kinderbetreuung, das hinter der jeweiligen Einrichtung steht. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen offenen und geschlossenen Konzepten.
Offener Kindergarten bedeutet, dass alle Kinder offenen Zugang zu allen Räumen haben. Dort können sie frei wählen, in welchen Spielgruppen sie zusammenkommen. In einem eher klassischen Kindergarten (mit geschlossenem Konzept) gibt es feste Gruppen mit einer bestimmten An-zahl an Kindern.
Je nach Kindergarten und Personal sind das meist zwischen 10 und 25 Kinder. Jeder Gruppe sind feste Erzieher zugeteilt, die den Kindern als Ansprechpartner dienen. Wiederum diese Gruppen gestalten alle Tagespunkte gemeinsam. So kommen die Kinder bei diesem Konzept weniger mit anderen Gruppen in Kontakt als in einem Kindergarten mit offenem Konzept.
Kreative pädagogische Kinderbetreuung
Die Waldorfpädagogik verfolgt das Ziel, das Rudolf Steiner in der ersten Waldorfschule in Stuttgart verwirklichte: soziale Gerechtigkeit im Bildungswesen. So geht man in der Anthroposophie von einer Dreigliedrigkeit der Menschen aus. Die Menschen denken, fühlen und wollen – daraus leiten sich die intellektuell-kognitiven, künstlerisch-kreativen und handwerklich-praktischen Fähigkeiten ab.
Die Kinderbetreuung der Waldorfpädagogik fördert diese drei Bereiche gleichermaßen. Ein Waldorfkindergarten kann sowohl mit einem offenen als auch geschlossenen Konzept betrieben werden. Sport, Musik, Kunst und Bewegung spielen immer eine große Rolle. Außerdem wird den Kindern sehr viel Freiheit gelassen, womit sie ihre Zeit verbringen möchten.
Die Montessori-Pädagogik konzentriert sich auf die Bedürfnisse, Talente und Begabungen des einzelnen Kindes. Montessori-Lehrer und -Pädagogen sind der Meinung, dass Kinder am besten in ihrem eigenen Rhythmus lernen. Dies bezieht sich sowohl auf das Lerntempo als auch auf die selbstbestimmte Art zu lernen. Deshalb legen Kindergärten mit Montessori-Konzept besonderen Wert auf spielerisches, jedoch eigenständiges Lernen.
Anhand spezieller Methoden der Montessori-Pädagogik fördert man die Lust am Lernen aus dem Inneren des Kindes heraus. Der Unterschied zum Waldorfkindergarten ist vor allem die Herangehensweise beim Lernen. Anders als beim Waldorfkindergarten ist diese doch eher strukturiert.
Freie Kindergärten haben einen sehr demokratischen Denkansatz. Der Tagesablauf wird dort mehr von den Kindern und weniger durch die Erzieher bestimmt. So zeichnen Kinder am Morgen ihren gewünschten Tagesablauf auf und besprechen diesen dann gemeinsam in der Runde.
Hier verbessern oder erlernen die Kinder ihre Fähigkeiten nicht an pädagogisch aufbereiteten Spiel- oder Lernmaterialien. Das Lernen soll natürlich und selbstbestimmt ablaufen. Wichtig ist die Stärkung des Selbstvertrauens, indem die eigene Meinung der Kinder wertgeschätzt und ihnen Vertrauen entgegengebracht wird.
Wie sehen die Zeiten für die Kinderbetreuung aus?
Außer dem pädagogischen Konzept spielen natürlich auch die angebotenen Zeiten für die Kinderbetreuung eine große Rolle. So bieten manche Kindertageseinrichtungen eine Halbtages-, manche eine Ganztagsbetreuung an.
Bei manchen Halbtageseinrichtungen gibt es warmes Mittagessen, bei anderen nicht. Zusätzlich kann oft eine Früh- und Spätzeit dazugebucht werden. Je nachdem, wie Eltern Zeit haben oder arbeiten, muss das passende Modell gefunden werden.
Alternative Formen der Kinderbetreuung
Ganz abgesehen von einer klassischen Kita oder einem regulären Kindergarten gibt es natürlich auch alternative Betreuungsformen. Aber diese werden nur allzu oft vergessen.
Fast überall gibt es ausgebildete Tagesmütter, die allein oder zu zweit die Kinderbetreuung übernehmen. In der Regel sind es zwischen 3 und 10 Kinder, die in den eigenen oder angemieteten Räumlichkeiten betreut werden.
Eine weitere Alternative sind Au Pairs. Während die Eltern arbeiten, werden die Kinder ganz einfach zuhause betreut. Wenn man nicht jeden Tag Betreuungszeit braucht, kann man auch über Leihomas und -opas nachdenken. Oft bieten diese Senioren Familien ehrenamtlich ihre Hilfe an.
Mein Fazit:
Es lohnt sich tatsächlich, sich frühzeitig Gedanken zum Thema Kinderbetreuung zu machen. Vor allem in Städten gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Kindergärten und Kitas.
Deshalb sollte man sich über die verschiedenen pädagogischen Konzepte und Träger informieren. Das erleichtert die richtige Wahl bei der Kinderbetreuung für das eigene Kind.
Leider wird diese Auswahl oft durch den herrschenden Kitaplatz-Mangel eingeschränkt. Denn nahezu überall muss man als Eltern froh sein, überhaupt einen Platz zu ergattern.
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