Nachdem wir in unserem Artikel „Fahrradsitze für Kinder“ einen allgemeinen Blick auf Sicherheit, Komfort und Haltbarkeit bei Fahrradsitzen für Kinder geworfen und dir einige Tipps für den Kauf gegeben haben, nehmen wir dieses Mal die Kinderfahrradsitze konkret unter die Lupe. Wir verraten dir, welche sechs Sitze in Tests und Untersuchungen besonders gut abgeschnitten haben und wieso. Wir stellen dir die drei besten Kinderfahrradsitze für die Minis bis 15 kg und die Top-3 für die Maxis bis 22 kg vor.
Die besten Kinderfahrradsitze für Kinder bis 15 kg
Wer bereits im Kleinkindalter ab ca. einem Jahr gemeinsam losradeln will, kann einen Frontsitz fürs Kind nutzen. Der Vorteil ist, dass man das Kind besser im Blick hat. Und auch das Kind hat eine deutlich vielfältigere Aussicht – muss es doch nicht auf Mamas oder Papas Rücken blicken. Frontsitze beeinträchtigen die Stabilität beim Radfahren weniger als Kinderfahrradsitze, die hinten montiert werden. Allerdings sind diese Sitze nicht in allen Ländern erlaubt, z. B. nicht in Österreich. Zudem sind sie nur solange nutzbar, bis das Kind über 15 kg wiegt. Danach müssen Eltern auf einen der Kinderfahrradsitze ausweichen, die hinter dem Sattel angebracht werden.
Hier kommen unsere Top 3:
Hamax Caress Observer
Der Kinderfahrradsitz für die Minis punktet bei Stiftung Warentest vor allem in Sachen Sicherheit und Haltbarkeit. Beim Kaufkompass, dem Testportal des F.A.Z.-Verlags, ist er sogar die Nummer 1.
Der Sitz wiegt 1,1 Kilogramm und wird aktuell (Stand: September 2023) für ca. 100 Euro verkauft. Hersteller Hamax gibt den Preis mit 89,90 Euro an.
Vorteile
- Sicherheit und Haltbarkeit sind ausgezeichnet
- Windschutz als Zubehör verfügbar
- Einfache Montage
- Fußstützen werden nur angesteckt – kein Verschrauben mit Werkzeug nötig
- In verschiedenen Farben erhältlich
Nachteile
- Federung wird bemängelt
- Schadstoffbelastung laut Stiftung Warentest befriedigend
Thule Yepp Nexxt Mini
Die Stiftung Warentest hat den Kinderfahrradsitz 2018 zum Sieger der Frontsitze erklärt. Mit einer Gesamtnote von 2,1 übertraf er die Wertungen der anderen untersuchten Sitze für Kinder bis 15 kg. In der kürzlich durchgeführten Untersuchung vom Kaufkompass belegt der Kinderfahrradsitz für die Montage vor der Fahrerin bzw. dem Fahrer allerdings einen der hinteren Plätze.
Der Sitz wiegt 1,6 Kilogramm und ist ab ca. 110 Euro zu haben. Beim Hersteller Thule direkt kostet der Kinderfahrradsitz 129,95 Euro.
Vorteile
- Haltbarkeit und Sicherheit
- Integrierter Bügel zum Festhalten für die Kinder
- Große Löcher an der Lehne sorgen für angenehme Belüftung
- Diebstahlsicherung
- Große Farbauswahl
- Sitzpolster wasserabweisend
Nachteile
- Keine Armlehnen vorhanden
- Sehr lange Gurtschlaufen, die eventuell stören können
- Verbindung zwischen Sitz und Halterung etwas schwergängig beim Einrasten
OK Baby Orion
Ähnlich gut wie den Hamax Caress Observer bewertet Stiftung Warentest den deutlich preiswerteren Sitz von OK Baby. Im Bereich Eignung für das Kind und Handhabung erhielt der dritte im Bunde der Kinderfahrradsitze für die Front-Montage zwar nur die Note befriedigend. Bei Sicherheit, Haltbarkeit und Schadstoffbelastung punktet er dagegen – bei Letzterem sogar mit der Bestnote 1,0.
Der Orion des italienischen Herstellers OK Baby ist mit 2,2 Kilogramm schwerer als die Konkurrenz, dafür liegt der Preis mit knapp 50 Euro deutlich unter dem der anderen Kinderfahrradsitze.
Vorteile
- Sehr gute Sicherheit und schadstofffrei
- Günstiger Preis
- Bügel für die Kleinen als Zubehör erhältlich
- Verfügbar in den Farben Rot und Blau
- Wasserabweisendes Sitzpolster
Nachteile
- Relativ schwer
- Aufwendigere Montage als bei den Vergleichssitzen
- Schlechte Federung
Die besten Kinderfahrradsitze für Kinder bis 22 kg
Die Kinderfahrradsitze, die sich hinter dem Sattel befestigen lassen, eignen sich für Kinder bis 22 Kilogramm, was im Durchschnitt einem Alter von fünf Jahren entspricht. Wer plant, einen Sitz länger zu nutzen als nur im Kleinkindalter, für den empfiehlt sich ein Sitz für die Heckmontage. Die Kinderfahrradsitze, die hinten befestigt werden, beeinträchtigen die Stabilität beim Fahren allerdings mehr. Bewegt sich das Kind, überträgt sich das auf das Fahrrad, was zum Schlenkern führen kann. Daher sollten Eltern immer gut auf die Stabilität des Rades achten – auch beim Anhalten.
Britax Römer Jockey³ Comfort
2018 rauschte der Liebling unter den Kinderfahrradsitzen – er gehört zu den meist verkauften – im Test der Stiftung Warentest mit Karacho durch: Note 5,0 im Bereich Sicherheit. Grund der Beanstandung war damals das Gurtschloss, das laut Stiftung Warentest ohne große Probleme vom Kind selbst geöffnet werden konnte. Die Prüfnorm gibt vor, dass Verschlüsse mit einer Kraft von mindestens 40 Newton geöffnet werden müssen. Laut Stiftung Warentest betrug die benötigte Kraft beim Britax Römer Jockey Comfort nur 20 Newton. Das schaffen auch kleine Kinderhände.
Mittlerweile verbaut das deutsch-britische Unternehmen Britax Römer ein neues Schloss in dem Verkaufsschlager der Kinderfahrradsitze. Der Jockey³ Comfort wiegt über 5 Kilogramm und ist damit ein echtes Schwergewicht. Zu haben ist er aktuell ab ca. 120 Euro.
Vorteile
- Neues Gurtschloss, das der DIN-Norm entspricht
- Höhenverstellbare Rückenlehne (9 Positionen), die sich auch neigen lässt
- Wendebezug
- In zwei verschiedenen Farben erhältlich
- Sehr guter Schutz im Falle eines Sturzes
Nachteile
- Sehr schwer
- Hoher Preis
Hamax Caress
Mit einem Qualitätsurteil von 2,2 sicherte sich der Caress des norwegischen Herstellers Hamax 2018 den ersten Platz bei Stiftung Warentest. Besonders in den Bereichen Sicherheit und Haltbarkeit wusste der Sitz zu überzeugen, nur die Schadstoffbelastung war zu hoch.
Der Caress lässt sich auf zwei verschiedene Arten am Fahrrad befestigen: direkt am Rahmen über die bekannte Stangenhalterung oder direkt auf dem Gepäckträger. In Tests überzeugt die Gepäckträgermontage mehr, weil sie stabiler ist. Der Sitz wiegt knapp unter 5 Kilogramm und wird momentan für ca. 110 Euro verkauft.
Vorteile
- Sehr stylisches Design
- Verschiedene Montagearten möglich
- Rückenlehne lässt sich einfach per Schraubknopf anwinkeln
- Diebstahlschutz
- Auch für E-Bikes geeignet
Nachteile
- Relativ teuer
- Hartes Rückenpolster
- Kopf und Schultern des kleinen Passagiers werden beim Sturz nicht so gut geschützt wie beim Sitz von Britax Römer
Polisport Bilby Maxi FF
Wer beim Kauf eines Kinderfahrradsitzes nicht so tief in die Tasche greifen kann oder möchte, dem sei der Bilby Maxi FF von Polisport ans Herz gelegt. Stiftung Warentest vergab 2018 eine Note von 2,4 – vor allem in punkto Schadstoffbelastung überzeugte der Sitz mit sehr geringen Werten. Dieses Urteil wurde von Öko Test bestätigt.
Der Bilby Maxi FF wiegt 3,4 Kilogramm und ist für unter 50 Euro zu haben.
Vorteile
- Günstiger Preis
- Schadstofffrei laut Öko Test
- Rückenlehne höhenverstellbar (allerdings nur zwei Positionen)
- Leichte Montage
Nachteile
- Gurt lässt sich schwer öffnen
- Kein Anwinkeln (Schlafposition) der Lehne möglich
- Harte Polsterung
Fazit
Kinderfahrradsitze bieten dir eine gute Möglichkeit, mit deinem Kind die Welt radelnd zu erkunden. Ist dein Kind noch klein, kann es vor dir Platz nehmen – und staunend die Umgebung entdecken. Denn der Blick nach vorne ist frei, dafür bläst der Wind deinem Sprössling vorne stärker entgegen. Außerdem muss dein Kind spätestens ab einem Gewicht von 16 Kilogramm nach hinten umziehen.
Kinderfahrradsitze, die hinter dem Sattel montiert werden, bieten einen besseren Schutz gegen Wind und Wetter. Außerdem sind sie bis zu einem Gewicht von 22 Kilogramm erlaubt. Allerdings hast du dein Kind nicht im Blick und seine Sicht ist eingeschränkt. Schließlich sitzt du direkt vor ihm.
Es gibt eine große Auswahl an Kinderfahrradsitzen – sowohl für die Front- als auch für die Heckmontage. Je nachdem, was dir neben Sicherheit und Handhabung wichtig ist, z. B. Design, Farbauswahl, bestimmte Funktionen, findest du viele Modelle verschiedener Hersteller. Testberichte gibt es viele, auch besonders aktuelle wie den des Kaufkompasses vom F.A.Z.-Verlagshaus.