Irgendwann kennt man als Elternteil die Hörspiele und Musik der Kinder auswendig. Oder sehnt sich danach, im Auto mal wieder einfach nur Radio zu hören. Oder die Stille zu genießen. Dann ist es vielleicht an der Zeit, über Kopfhörer für den Nachwuchs nachzudenken. Gute Kopfhörer sollten eine Lautstärkebegrenzung haben und gut auf den kleinen Köpfen sitzen. Wir haben ein paar allgemeine Tipps und stellen drei von der Stiftung Warentest getestete Modelle und eine Alternative vor.
Kinderkopfhörer – das gibt es zu beachten
Der Handel ist voll von Kopfhörern aller Art. Aber muss es überhaupt ein spezieller Kinderkopfhörer sein? Dafür spricht, dass Kinder ein empfindlicheres Gehör haben als Erwachsene. Die WHO empfiehlt für sie eine maximale Lautstärke von 75 Dezibel. Schon bei 85 Dezibel drohen Hörschäden, wenn zu lange gehört wird. Kinderkopfhörer verfügen oft über einen Lautstärkebegrenzer, mit dem Eltern die Geräuschbelastung reduzieren können. Außerdem sind die Bügel von Kopfhörern für Erwachsene oft zu groß für Kinderköpfe oder die Ohrpolster sitzen nicht richtig.
In der Regel werden Kopfhörer erst für Kinder ab drei, vier Jahren angeboten. Das liegt nicht unbedingt nur am Gehörschutz, sondern auch daran, dass die Bügel zuvor selbst bei Kindermodellen noch zu groß für sehr junge Kinder sind. Das Gehör ist von Geburt an voll entwickelt. Es sollte in jedem Alter gut geschützt werden, nicht nur bei Kleinkindern. HNO-Ärzte warnen bereits vor Hörschäden, die durch Dauerbeschallung und eine zu hohe Lautstärke ausgelöst werden können.
Als Faustregel gilt: Was über Kopfhörer läuft, sollte nicht lauter sein als ein Gespräch in Zimmerlautstärke.
Grundsätzlich werden drei Arten von Kopfhörern unterschieden:
- Over-Ear-Kopfhörer: Diese Kopfhörer sind groß und haben weiche Polster, die das ganze Ohr umschließen und Umgebungsgeräusche ausblenden.
- On-Ear-Kopfhörer: Diese Kopfhörer sind etwas kleiner und sitzen direkt auf dem Ohr, allerdings recht locker. So dringen auch Nebengeräusche durch.
- In-Ear-Kopfhörer: Diese Kopfhörer haben keinen Bügel und stecken direkt im Ohr. Sie sind so klein und kompakt, dass sie in die Hosentasche passen.
Der Sprecher des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Michael Deeg, sieht im Gespräch mit Stiftung Warentest keinen Nachteil von In-Ear-Kopfhörern: „Kleine In-Ears stecken zwar direkt im Gehörgang, schaden aber nicht mehr als Bügelkopfhörer.“
Eine Empfehlung, zwei Kompromisse und eine Alternative
Stiftung Warentest hat in Heft 5/2024 Kinderkopfhörer getestet. Das Ergebnis war ernüchternd. Von zwölf Kopfhörern schnitt nur einer gut ab. Viele klangen nicht besonders, einige waren zu laut und ein Modell war sogar stark mit Schadstoffen belastet.
Die Tester bewerteten unter anderem die Klangqualität, den Tragekomfort, die Akkulaufzeit, die maximale Lautstärke und ob die Geräte einen Sturz überstehen – was im Kinderzimmer durchaus vorkommen kann.
Der Testsieger: Tigerbuddies von Tigermedia
Die knallbunten Tigerbuddies haben mit der Gesamtnote 2,4 am besten im Test abgeschnitten. Allerdings sind sie mit rund 52 Euro auch das teuerste getestete Modell.
Die Tigerbuddies punkten bei der Klangqualität und sitzen auch bei Bewegung sicher auf dem Kopf. Darüber hinaus lassen sie sich einfach bedienen. Am Kopfhörer selbst befindet sich ein Ein- und Ausschaltknopf. Dort kann auch die Lautstärke eingestellt werden. Im Test erreichte er eine maximale Lautstärke von 79 Dezibel, was ihm in der Kategorie Gehörschutz ein befriedigend einbrachte.
Die Kopfhörer können per Bluetooth oder mit Kabel genutzt werden. Praktisch für unterwegs: Sie lassen sich zusammenfalten. Empfohlen werden sie ab vier Jahren.
Der Preistipp: JBuddies Studio von JLab
Wer sich mit einer nur befriedigenden Klangqualität zufrieden gibt, sollte sich den Kinderkopfhörer JBuddies Studio von JLab genauer ansehen. Beim Hersteller kostet er rund 35 Euro, im Handel ist er oft schon für rund 18 Euro erhältlich. Stiftung Warentest hebt den sehr guten Gehörschutz (in dieser Kategorie Note 1,5) und den guten Tragekomfort hervor. Zudem sind die Kopfhörer recht robust.
Sie funktionieren kabellos über Bluetooth und sind mit Bedienelementen direkt am Kopfhörer ausgestattet. Über Tasten an der linken Ohrmuschel können die Kinder abspielen, pausieren, vor- und zurückspulen und die Lautstärke regeln.
Der Hersteller empfiehlt JBuddies Studio allerdings erst für Kinder ab 6 Jahren.
Der Coole: Pokémon PK0758 von OTL
Für jüngere Kinder darf es gerne etwas verspielter sein. In diesem Fall kommen die Kopfhörer von OTL im coolen Pokémon-Look daher.
Es gibt sie aber auch mit anderen beliebten Kinderfiguren wie Paw Patrol oder Peppa Wutz.
Die Kopfhörer schnitten im Test mit der Gesamtnote 2,6 nur unwesentlich schlechter ab als der Testsieger Tigerbuddies. Mit nur rund 18 Euro sind sie sehr günstig. Der Klang ist sogar besser als bei unserem Preistipp JBuddies Studio. Abzüge gibt es dafür in anderen Bereichen. Zum Beispiel beim Tragekomfort. Bei der Schadstoffprüfung bekamen die OTL-Hörer nur ein befriedigend. Der Gehörschutz ist gut.
Das Hören ist bei diesem Modell nur über Kabel möglich. Auch die Bedienung kann nur direkt über das Abspielgerät, etwa das Handy, erfolgen.
Der Hersteller empfiehlt den Kopfhörer für Kinder zwischen drei und sieben Jahren.
Der Allrounder: Kinderkopfhörer mit Playlist
In einem anderen Artikel haben wir euch tolle Hörspielboxen vorgestellt. Darunter auch die Kekzhörer. Die kabellosen Kinderkopfhörer werden mit magnetischen Audiochips verbunden, auf denen Hörspiele und Lieder gespeichert sind. Wer die Inhalte gleich mit den Kopfhörern geliefert bekommen möchte, sollte hier reinlesen.
Foto oben: Bermix Studio/Unsplash