Endlich die Welt auf eigene Faust entdecken. Wann ein Kind beginnt zu krabbeln, ist ganz unterschiedlich. Viele Eltern wollen den Nachwuchs in seiner motorischen Entwicklung unterstützen. Wie kann man das Krabbeln fördern und ist das überhaupt gut. Diesen Fragen widmen wir uns im folgenden Artikel.
Die Krabbelphase: Ab wann kann dein Baby krabbeln?
Wenn sich dein Baby aus der Bauchlage auf die Hände stützt und die Knie anzieht, dann geht es bald los: das große Krabbeln. Erst zaghaft und dann mitunter auch ganz schön schnell. Wann ein Kind mit dem Krabbeln loslegt, ist ganz unterschiedlich.
Die Vorbereitung
Krabbeln kann man nicht von jetzt auf gleich lernen. Bevor dein Baby damit anfangen kann, muss es einige Fertig- und Fähigkeiten meistern, die die Muskeln stärken.
Dein Baby beginnt im Liegen ständig in Bewegung zu sein. Es beginnt, nach den eigenen Füßen zu greifen. Auf dem Rücken liegend kann es sich problemlos in die Bauchlage und wieder zurückdrehen.
Mit circa drei Monaten können sich die meisten Babys bereits einen kurzen Moment auf die Unterarme stützen und selbstständig den Kopf hochhalten. Einen Monat später klappt dies schon deutlich länger und dein Baby wippt vor und zurück. Mit circa fünf Monaten sollte das eigenständige Sitzen – wenn auch nur kurz – bereits klappen. Die meisten Babys können jetzt ihren Oberkörper vom Boden hochdrücken und sich auf den Händen halten (Vierfüßlerstand). Vielleicht beginnt auch dein Baby, sich erst mal robbend fortzubewegen. Das ist in Ordnung, es wird sicher bald mit dem Krabbeln loslegen.
Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt der durchschnittliche Krabbelbeginn bei circa acht Monaten. Einige Babys können das bereits mit fünf Monaten. Andere brauchen vielleicht ein Jahr und zwei Monate. Dein Kind muss eine Reihe von Muskelgruppen koordinieren und einsetzten. Was es da leistet, ist ein enormer Kraftakt und ein Meilenstein in der motorischen Entwicklung. Mach dir und deinem Nachwuchs keinen Stress. Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Das betrifft sowohl die mentale Entwicklung, wie auch die Motorische.
Verschiedene Krabbelstile
Deinem Baby geht es darum, alleine von A nach B zu kommen. Ob es dabei eine gute Figur macht, ist ihm schlichtweg egal und so haben sich verschiedene Krabbelstile entwickelt. Die häufigsten Krabbelstile, die man bei Kindern beobachtet, sind folgende:
- Das klassische Krabbeln – Dein Baby krabbelt auf Händen und Knien. Dabei bewegt es einen Arm und das gegenüberliegende Knie gleichzeitig vorwärts.
- Die Krabbe – Dein Baby sitzt und zieht sich mit den Armen nach vorne. Die Beine unterstützen, der Po bleibt am Boden.
- Der Bären-Krabbler – Hierbei krabbelt das Baby bzw. „läuft“ auf Händen und Füßen. Knie und Arme sind dabei gerade.
- Die Rolle – Dein Baby rollt sich in die gewünschte Richtung, statt zu krabbeln.
- Der Brauch-Krabbler – hier nutzt dein Baby nur die Arme und robbt auf dem Bauch.
Wie kann ich mein Baby beim Krabbeln fördern und ist das überhaupt gut?
Du kannst deinem Baby das Krabbeln nicht beibringen, wenn es noch nicht so weit ist. Dein Kind muss es selbst lernen. Natürlich kannst du es beim Erlernen unterstützen und Anreize bieten. Das ist auch vollkommen in Ordnung. Wichtig ist es, die Grenze zwischen fördern und überfordern nicht zu überschreiten, denn dann kann man auch mitunter die gesunde Entwicklung hemmen. Lass dich nicht aus der Ruhe bringen, wenn das Kind der Freundin oder die Cousine schon weiter ist. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo.
Die Bauchlage ist entscheidend, um für das spätere Krabbeln zu trainieren. Verschiedene Entwicklungsexperten empfehlen daher, das Kind ab drei Monaten immer wieder kurz auf den Bauch zu legen. Wichtig! Bitte nur im Wachzustand, um dem plötzlichen Kindstod vorzubeugen.
Begibt sich dein Kind von alleine immer wieder in den Vierfüßlerstand, ohne sich zu bewegen? Es gibt ein paar Dinge, die du unternehmen kannst, um das Krabbeln zu fördern.
Du kannst deinem Baby das Krabbeln vormachen. Begib auch du dich auf alle vier und leg los.
Motiviere dein Baby. Leg ihm beispielsweise das Lieblingsspielzeug außer Reichweite hin, so dass es sich dies selbst holen will. Du kannst dich auch selbst etwas von deinem Kind entfernt auf den Boden und es animiere es, zu dir zu krabbeln. Krabbelrollen sind auch eine tolle Sache. Sie wecken den Bewegungsdrang auf spielerisch Weise und fördern die frühkindliche Entwicklung auf unterschiedliche Weise.
Die richtigen Bedingungen zum Krabbeln schaffst du, in dem du dein Baby bequeme Kleidung anziehst und einen warmen und rutschfesten Boden bietest. Drinnen wie draußen sind Krabbeldecken eine gute Idee.
Wenn du dich traust, kannst du den Rumpf deines Babys umfassen und es vorsichtig vorwärts bewegen. Damit gibst du deinem Kind einen Impuls und zeigst an: Da geht es lang.
Mein Kind krabbelt nicht. Was kann ich tun?
Wenn andere Kinder schon viel weiter sind, ist das der Punkt, an dem du vielleicht verunsichert bist. Meistens besteht kein Grund zur Sorge. Es kommt sogar vor, dass Babys das Krabbeln komplett auslassen oder robben und dann irgendwann das Laufen beginnen.
Angaben darüber, wann ein Kind einen bestimmten Entwicklungsschritt durchmacht, sind immer nur Richtwerte.
Manchmal besteht durch eine komplizierte Geburt eine Blockade im Hals- oder Schulterbereich. Diese führt dann dazu, dass dein Baby nicht krabbeln mag oder sich untypisch fortbewegt. Beispielsweise rollt es sich vorwärts. Ist das der Fall, bringt ein Besuch in einer Osteopathin oder einem Osteopathen Klärung.
Krabbelkind unterwegs: Die Wohnung kindersicher machen
Wenn dein Baby mit dem Krabbeln beginnt, steigt die Gefahr für Unfälle. Steckdosen, wackelige Kommoden und Regale, Futternäpfe, Türen und Schubladen sind plötzlich in greifbarer Nähe. Beginne also rechtzeitig die Wohnung / das Haus kindersicher zu machen. Um alle Gefahrenstellen zu erkennen, krabbel doch selbst einfach mal durch dein Zuhause. Dir werden Dinge auffallen, die du sonst vielleicht übersehen hättest.
Hier ein paar Dinge, die du unternehmen solltest:
- Steckdosen sichern
- Regale, Kommoden und Schränke an der Wand befestigen
- TV-Gerät vor dem Umkippen sichern
- Kindersicherungen an Schränken und Schubladen anbringen
- Türen am besten mit einem Zufall-Stopp sichern, wenn kleine Finger unterwegs sind
- Deko und kleine Teile, die verschluckt werden können, eine Etage höher deponieren
- Treppen, Räume oder Feuerstellen mit einem (Treppen-)Schutzgitter gesichert werden
Lass dein Baby nicht alleine durch die Wohnung krabbeln. Auch wenn ihr alles vermeintlich kindersicher gemacht habt, können Unfälle passieren. Außerdem macht das Krabbeln und Entdecken mit Mama und Papa viel mehr Spaß.