Fragst du dich ab wann dein Kind ein Laufrad kriegen sollte? Oder welches Laufrad das Beste ist? Auf dem Markt gibt es viele verschiedene, doch der Laufrad-Test der Stiftung Warentest zeigt, dass nicht alle gleich gut sind. Welche Aspekte gibt es noch zu beachten beim Laufrad-Kauf? Aus eigener Erfahrung stelle ich dir hier eine kleine Marktübersicht mit persönlichen Erfahrungen zusammen.
Als unser Sohn anfing sich auf dem Spielplatz für die Laufräder anderer Kinder zu interessieren, war er ungefähr 1,5 Jahre alt. Mir war klar, dass das noch zu klein ist für ein „richtiges“ Kinderlaufrad, also dachte ich, entscheide ich mich für eine besonders clevere Alternative.
Hinweis: Stiftung Warentest testete 2021 13 Laufräder der Marken Puky, Early Rider, Bandits & Angels, Bachtenkirch, Pinolino, Bikestar, Kinderkraft, Janod, Kokua, Hudora und Micro. Auf die Testergebnisse gehe ich teilweise ein. Hier geht es zum vollständigen Test der Stiftung Warentest. Nur zwei der getesteten Laufräder schnitten mit „gut“ ab, 10 Laufräder erhielten überwiegend aufgrund enthaltener Schadstoffe das Testergebnis „mangelhaft“.
Trybike 2-in-1
Das Trybike 2-in-1 Laufrad ist nicht nur ausgesprochen chic, sondern lässt sich auch bereits für Kinder ab 15 Monaten als Lauf-Dreirad umgebaut, zum Einsatz bringen. Es gibt diverse Möglichkeiten die Höhe sowohl des Lenkers, des Vorder- und Hinterrads als auch des Sattels zu verstellen, sodass prima mitwächst. Damit ist es sowohl für kleine als auch große Kinder perfekt geeignet. Neben einem robusten Stahlrahmen verfügt es über eine hochwertige Luftbereifung.
Inklusive Umbauset für die Konfiguration als Dreirad kostet das Trybike allerdings solze 149,95€.
Technische Daten im Überblick:
- Robuster Metallrahmen, hochwertige Gummibereifung (Durchmesser ca. 30,5cm)
- Einzigartiger kleiner Wenderadius
- Verstellbare Sitzhöhe 30 – 45 cm
- Gewicht: 5,2 kg bzw. 6,3 kg, belastbar bis 35 kg
- Altersempfehlung: 2-Rad: 2-6 Jahre; 3-Rad: 15 Monate -2,5 Jahre
Vor- und Nachteile
Vorteile:
- Sehr stabil und robust
- Sehr variabel höhenverstellbar
- Hochwertig verarbeitet
- Trittbrett vorhanden (ermöglicht Pausen)
- Ersatzteile leicht zu beschaffen
- Tolles (Retro-) Design
Nachteile:
- Relativ hohes Eigengewicht
- Kein Ständer montierbar
Zu erhalten zum Beispiel bei Emil und Paula kids.
Persönliche Erfahrung
Das Laufrad ist schnell und einfach zu montieren und hochwertig verarbeitet. Allerdings ist es mit seinen 5,2 kg Gewicht relativ schwer. Das hatte ich anfangs nicht bedacht und unser Sohn mit seinen 18 Monaten hatte anfangs Schwierigkeiten (insbesondere im bergigen Stuttgart) das Laufdreirad zu bewegen. Das führte dazu, dass das Trybike als Dreirad so gut wie gar nicht zum Einsatz kam, aber seine Stärken als Laufrad voll entfaltet.
Es ist robust, verzeiht Stürze, Ersatzteile sind schnell und einfach zu beschaffen und optisch ist es auf jeden Fall immer ein Hingucker.
Insbesondere wenn es für mehrere Kinder zum Einsatz kommen soll, lohnt sich die Anschaffung!
Puky LR Light
Das Puky LR Light ist, wie der Name vermuten lässt, mit 3,6 kg ein absolutes Leichtgewicht. Der tiefe Einstieg ermöglicht es den Kindern leicht auf das Laufrad aufzusteigen und das Laufrad kommt mit diversem Zubehör wie Lenkerpolster und Seitenständer.
Auch beim Puky sind sowohl Lenker als auch Sattel höhenverstellbar, nicht allerdings die Räderhöhe wie beispielsweise beim Trybike.
Der Hersteller empfiehlt das LR Light ab 2,5 Jahren bzw. für eine Körpergröße von 90-120 cm.
Preislich liegt das Puky LR Light bei 179,99€ und erhielt beim Test der Stiftung Warentest im Jahr 2021 die Gesamtnote „gut“.
Technische Daten im Überblick:
- Aluminiumrahmen, luftbereifte Speichenräder
- Sattel und Lenker höhenverstellbar
- Gewicht: 3,6 kg, belastbar bis 25 kg
- Altersempfehlung ab 2,5 Jahren
Vor- und Nachteile
Vorteile:
- Absolutes Leichtgewicht
- Tiefer Einstieg besonders kinderfreundlich
- Trittbrett vorhanden
- Viel Zubehör dabei
Nachteile:
- Hoher Preis
- Maximalgewicht 25 kg
Woom 1 und Woom 1 plus
Woom ist die Kinder-Fahrradmarke schlechthin. Im Jahr 2021 war es schier unmöglich an die begehrten Produkte der österreichischen Marke zu gelangen, denn sie waren über große Teile des Jahres ausverkauft.
Woom bietet neben den klassischen Fahrrädern auch zwei Modelle an Laufrädern an: das Woom 1 und das Woom 1 plus.
Der wesentliche Unterschied ist die Größe. Das Woom 1 ist 12 Zoll, ab 1,5-3,5 Jahren bzw. für Körpergröße 82-100 cm empfohlen. Das Woom 1 plus dagegen mit 14 Zoll und vormontiertem Trittbrett für Kinder ab 3 Jahren bzw. Körpergröße 95-110 cm.
Die Stärken des Woom-Laufrads sind das Gewicht (2,95 kg für das Woom 1), das moderne Design, die farblich abgehobene Bremse und der tiefe Einstieg. Es vereint also viele Vorteile der vorher genannten Modelle.
Allerdings schlägt sich das auch deutlich auf den Preis nieder. Das Woom 1 kostet 199€, das Woom 1 plus sogar 249€.
Technische Daten im Überblick:
- Aluminiumrahmen, luftbereifte superleichte Soopa-Doopa-Hoops-Felgen aus Aluminium
- Sattel und Lenker höhenverstellbar, Lenker kippbar
- Gewicht: ab 2,95 kg, belastbar bis 50 kg
- Altersempfehlung ab 1,5 Jahren (Woom 1)
Vor- und Nachteile
Vorteile:
- Absolutes Leichtgewicht mit hoher Belastbarkeit
- Tiefer Einstieg besonders kinderfreundlich
- Bremse
- Sehr gut durchdacht und hohe Qualität
- Tolles Design
Nachteile:
- Hoher Preis
- Trittbrett nur bei Woom 1 Plus
Banwood FIRST GO
Ein weiteres Laufrad im Retro-Look ist das Banwwod FIRST GO. Es ist in vielen verschiedenen Farben verfügbar, bewegt sich mit seinen 12 Zoll und 4,5 kg Gewicht im Rahmen der 2,5- bis 5-jährigen Kinder und kommt in der Regel mit einem hübschen Weidenkörbchen am Lenker.
Lenker und Sitz sind höhenverstellbar, der Stahlrahmen ist robust.
Preislich startet das Banwood FIRST GO bei 149€.
Technische Daten im Überblick:
- Stahlrahmen, luftbereifte Speichenräder
- Sattel und Lenker höhenverstellbar
- Gewicht: 4,5 kg
- Altersempfehlung ab 2,5 Jahren
Vor- und Nachteile
Vorteile:
- Sehr stabil und robust
- Tolles retro-Design
- Hochwertig verarbeitet
- CE-Zertifizierung
- Zubehör (Weidenkorb) dabei
Nachteile:
- Kurzer Radstand
- Relativ hoher Einstieg
Alternativen
Mit Ausnahme des Trybikes inkl. Umbauset und des Woom 1 sind alle anderen Laufräder erst ab 2 bzw. 2,5 Jahren vom Hersteller empfohlen. Bei Woom wiederum müssen Eltern für ihre etwas älteren Kinder dann nochmal tief in die Tasche greifen, wenn das Laufrad langfristig genutzt werden soll.
Deshalb möchte ich hier noch eine Alternative für die kleinen (ab 1,5 Jahren) vorstellen:
Scoot and Ride 2in1 Kickboard Highwaykick 1
Der Scoot and Ride 2 in 1 Highwaykick 1 ist eigentlich ein Roller, der sich aber umbauen lässt, sodass er mit Sitzfläche bereits für Kinder ab einem Jahr genutzt werden kann. Er ist super leicht und intuitiv mit Gewichtsverlagerung zu lenken.
Für größere Kinder kann er dann einfach in einen Roller umgebaut werden.
Preislich ist er mit 99,90€ ebenfalls attraktiv für seinen vielseitigen Einsatzzweck.
Technische Daten im Überblick:
- 2 Vorderräder und 1 Hinterrad mit Sitz für die Kleinen
- Ohne Werkzeug umbaubar
- Gewicht: 2,8 kg, belastbar bis 20 kg Sitz und 50 kg Trittfläche
- Altersempfehlung 1-5 Jahre
Vor- und Nachteile
Vorteile:
- Höhenverstellbarer Sitz in 3 Einstellungen
- Ohne Werkzeug schnell und einfach umbaubar
- Sehr leise Rollen
- Geringes Gewicht selbst für Kleinkinder (ab 1 Jahr) leicht zu bewegen und sogar tragen
Nachteile:
- Nicht geeignet für unebenes Gelände oder Kopfsteinpflaster
Persönliche Erfahrung
Ich würde den Scoot and Ride 2 in 1 Highwaykick 1 nicht als Ersatz für ein Laufrad sehen, da Kinder ab 2/2,5 Jahren sicherlich gerne schneller und auch auf unebenen Flächen fahren, was mit dem Roller in Sitzposition nur beschränkt möglich ist, aber er ist eine gute Ergänzung für die ganz kleinen. Da man ihn später zum Roller umbauen kann, lohnt sich die Investition in ein weiteres Fahrzeug, das schon von klein auf genutzt werden kann.
Unsere 14-monatige Tochter unternimmt aktuell ihre ersten Fahrversuche auf dem Roller (mit Sitz) und kommt damit besser zurecht als beispielsweise mit dem etwas schwereren Pukylino.
Ein in Summe günstigere Alternative ist zwar das Puky Pukylino (rd. 50€), das allerdings nur für eine begrenzte Zeit und nur für diesen Zweck nutzbar ist.
Fazit
Für Kinder, die nicht besonders zart gewachsen sind oder wenn das Laufrad für mehrere Kinder hintereinander genutzt werden soll, kann ich das Trybike voll und ganz empfehlen. Für eher kleinere oder zarte Kinder, würde ich eher darauf achten, dass das Gewicht leicht ist und hierbei zum Puky oder Woom tendieren. Beide lassen sich auch gut gebraucht wieder verkaufen, ein Woom gebraucht zu kaufen ist allerdings etwas schwierig, da die Nachfrage sehr hoch ist.
Alles in allem hängt der Laufradkauf von Faktoren wie persönlicher Präferenz, Alter des Kindes und Zahlungsbereitschaft ab. Hier muss jeder für sich abwägen, was ihm wichtig ist und am besten mal mit dem Kind ins Fachgeschäft gehen und testen oder aber das Kind bei Freunden/Bekannten probefahren lassen.
Im Zweifelsfall, das kennen sicherlich alle Eltern, hat man mehrere Fahrzeuge gleichen oder ähnlichen Typs in der Garage stehen und der Kinder-Fuhrpark wächst kontinuierlich ?.
Bild: pixabay