„Mama, warum werden meine Finger schrumpelig, wenn ich bade?“ „Papa, warum bleibt der Maulwurf immer unter der Erde?“ Zwischen drei und sechs Jahren sind unsere Kleinen ganz besonders wissbegierig und saugen wie ein Schwamm alle Informationen auf, die wir ihnen geben. Das Vorschulalter ist eine prägende Phase für die Kids, in der sie ihre Umgebung begeistert entdecken und erforschen. Sie beginnen sich auch für Buchstaben und Zahlen zu interessieren. Viele Eltern fragen sich, inwieweit sie das Lesen- und Rechnenlernen trainieren und unterstützen können und ob sie es überhaupt sollten. Denn überfordern wollen wir unsere Kinder nicht, sehr wohl aber die Freude am Lernen entfachen und aufrechterhalten.
Wir haben sechs Tipps für euch parat, wie ihr die frühkindliche Bildung zu Hause fordern könnt.
- Wie wichtig sind Lesen und Rechnen im Vorschulalter?
- 1. Schafft eine Lese- und Lernecke für euer Kind
- 2. Sorgt dafür, dass Lesenlernen Spaß macht
- 3. Fördert spielerisch das Rechnen
- 4. Nutzt Lernspiele für Vorschulkinder
- 5. Integriert das Lernen in den Alltag
- 6. Weckt Interesse und begeistert immer wieder von Neuem
Wie wichtig sind Lesen und Rechnen im Vorschulalter?
Das Lesen und Rechnen zählt zu den Schlüsselkompetenzen, die wir Menschen das ganze Leben lang benötigen. Sie machen das Kommunizieren möglich, helfen beim Lösen von Problemen und fördern das kritische Denken. Die Basis dafür wird bereits im Vorschulalter gelegt. „Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, haben besonders gute Startchancen. Sie haben früh einen größeren Wortschatz, lernen leichter lesen, sind einfühlsamer und haben in vielen Fächern bessere Schulnoten“, heißt es auf der Seite Stiftung Lesen. Die Bildungsstudie Vorlesemonitor zeigt nicht nur das familiäre Vorleseverhalten in Deutschland auf, sondern gibt auch Tipps, wie Eltern ihre Kinder zum Vorlesen animieren.
Auch ein erstes Verständnis für Zahlen und Mengen hilft Kids, sich später besser in den Mathematikunterricht einzufinden und komplexe Aufgaben oft schneller zu verstehen. Die frühkindliche Förderung im Bereich Lesen und Rechnen unterstützt die kognitive Entwicklung und führt in der Regel langfristig zu besseren schulischen Leistungen. Und es gibt noch einen wundervollen Vorteil: Das gemeinsame Lesen- und Rechnenlernen fördert die Bindung zwischen euch und eurem Kind und sorgt gleichzeitig für einen kräftigen Selbstbewusstseinsschub bei den Kleinen.
Ihr seht, ihr als Eltern seid unentbehrlich bei der vorschulischen Bildung eures Kindes, beim Lesen- und Rechnenlernen. Ihr seid Vorbilder, Unterstützer und Motivationstrainer und kennt euren Nachwuchs außerdem am besten. Das heißt, ihr könnt sehr gut einschätzen, welche Interessen, aber auch Bedürfnisse euer Kind hat und worin ihr es am besten unterstützt.
Dabei müsst ihr euch gar keinen Stress machen. Flechtet das Lesen- und Rechnenlernen einfach in euren Alltag ein. Kocht zum Beispiel zusammen mit den Kids und zeigt ihnen, wie die Zahlen aussehen und wie sie heißen. Malt gemeinsam eure Namen in den ausgerollten Keksteig – oder ganz einfach mit Malfarben auf ein Blatt Papier. Erst Papa, dann Emil. Ihr braucht keine speziellen Materialien oder Kenntnisse. Es geht darum, spielerisch Wissen zu vermitteln, die Neugier zu befriedigen oder zu steigern und nebenbei die Freude am Lernen zu wecken. Seid geduldig, ermutigt und motiviert euer Kind.
1. Schafft eine Lese- und Lernecke für euer Kind
Sofern ihr ausreichend Platz habt, ist es ratsam, einen Bereich im Kinderzimmer einzurichten, in dem gemütlich gelesen und gerechnet werden kann. Baut aus weichen Kissen eine gemütliche Leseecke, in der ihr gemeinsam ein Buch lesen und kuscheln könnt. Stellt am besten ein niedriges Regal auf, aus dem eure Kids sich die Bücher auch selbst nehmen können. Denn vielleicht wollen sie sich auch einfach mal allein in ihr kuschelweiches Eckchen verziehen, um ein Bilderbuch durchzublättern.
Zum Rechnen eignen sich kleine Tische mit Platz für Materialien wie Bauklötze, Steckspiele und Zahlenkarten. Hängt bunte Poster mit Buchstaben und Zahlen auf, oder stellt eine Tafel oder ein Whiteboard ins Zimmer – darauf kann dann direkt auch gemalt und geschrieben werden.
Hörbücher und interaktive Bücher sowie Puzzle und Memory-Spiele unterstützen ebenfalls beim Lernen und fördern die kognitiven Fähigkeiten eures Kindes. Ganz wichtig ist: Übt keinen Druck aus und drängt nicht auf Erfolge. Beobachtet euer Kind und hört auf euer Bauchgefühl. Habt ihr das Gefühl, euer Nachwuchs ist überfordert, macht eine Pause – gerne auch mal ein paar Tage.
2. Sorgt dafür, dass Lesenlernen Spaß macht
Das Vorlesen ist eine der effektivsten Methoden, um das Interesse der Kids am Lesen zu fördern. Macht doch ein tägliches Ritual daraus, zum Beispiel vor dem Schlafengehen. Es gibt unzählige zauberhafte Geschichten, die die Fantasie anregen – für jedes Alter. Die Welt der Bücher ist schier unendlich, bunt und wunderbar vielfältig.
Bezieht euer Kind ins Lesen mit ein. Stellt Fragen zum Inhalt oder lasst euer Kind beschreiben, wie die Geschichte weitergehen könnte. So fördert ihr nicht nur das Sprachverständnis, sondern auch die Kommunikationsfähigkeit und das kritische Denken.
Für Vorschulkinder sind Bilderbücher mit kurzen Texten und großen Illustrationen perfekt geeignet. Sie helfen dabei, neue Wörter zu lernen und Zusammenhänge zu verstehen. Geschichten mit Reimen erleichtern das Mitsprechen und fördern das Sprachgefühl. In vielen Büchern kommen auch Zahlen vor oder werden Buchstaben thematisiert. Das könnt ihr nutzen, um einen spielerischen Übergang zum Rechnen und Schreiben zu schaffen. Bücher, die Alltagssituationen widerspiegeln, ermöglichen es den Kids, das Gelernte aufs eigene Leben zu übertragen.
Nutzt magnetische Buchstaben, um jeden Tag gemeinsam ein Wort am Kühlschrank zu legen. Auch Buchstabenstempel sind eine großartige Beschäftigungsmöglichkeit für eure Kinder, bei der sie nicht nur Spaß haben, sondern nebenbei auch etwas lernen. In den Alltag integrieren lässt sich übrigens auch wunderbar das Singen von Liedern oder das Aufsagen von Reimen. Oder ihr breitet ein großes Papier oder ein altes Laken auf dem Boden aus und bemalt es zusammen mit Fingerfarben. Eine lustige Aktion, bei der ihr auch ganz prima Wörter oder eure Namen malen könnt.
3. Fördert spielerisch das Rechnen
Mathematik in den Alltag einzubauen, ist einfach. Zählt beim Einkaufen die Lebensmittel, die im Wagen landen, die Zutaten beim Kochen oder die Spielzeuge beim Aufräumen. Auch die Bäume im Park lassen sich abzählen, die Kastanien, die ihr sammelt oder die Bücher, die ihr ins neue Regal räumt. Das zeigt eurem Kind, dass Zahlen überall präsent sind und hilft, Mengen zu verstehen. Mit Fragen wie: „Wer von uns beiden hat mehr Kartoffeln auf dem Teller oder Kastanien in der Tasche?“, bringt ihr eurem Kind das logische Denken bei.
Mathematisches Verständnis fördert ihr zum Beispiel mit einfachen Spielen. Fragt doch mal: „Wie viele Schritte sind es bis zur Tür?“, oder sagt „Ich sehe was, was du nicht siehst, und das hat drei Ecken.“ Ein Klassiker sind Würfelspiele, wie Mensch ärgere dich nicht. Hierbei lernen die Kids nicht nur die Zahlen zu erkennen, sondern sie auch anzuwenden. Daneben eignen sich Memory- oder Zuordnungsspiele. All diese Aktivitäten machen nicht nur eine Menge Spaß, sie vermitteln auch grundlegende mathematische Konzepte.
Eine wunderbare Idee ist es außerdem, im Alltag Zahlen auf Straßenschildern und Plakaten, in Büchern oder auf Uhren zu entdecken. Benennt sie gemeinsam oder fragt euer Kind, welche Zahlen ihr seht. Durch häufiges Wiederholen und Anwenden prägen sich die Zahlen besser ein.
4. Nutzt Lernspiele für Vorschulkinder
In der heutigen Zeit gibt es eine Vielzahl von Lernspielen und Apps, die speziell für Vorschulkinder entwickelt wurden und eure Kinder beim Lesen- und Rechnenlernen unterstützen. Achtet bei der Auswahl auf pädagogisch wertvolle Inhalte und eine intuitive Bedienung. Spiele wie miniLük, die Spiele aus der Reihe ich lerne von Jumbo oder der Verdrehte Sprach-Zoo von Ravensburger bieten euch und euren Kids viel Spaß und unterstützen beim Lernen. Auch digitale Angebote wie Anton oder Schlaukopf sind lehrreich und spannend und können sinnvoll eingesetzt werden.
Gemeinsame Spiele wie Uno oder Skip-Bo unterstützen eure Kids nicht nur beim Lernen und machen Spaß. Sie stärken auch eure Bindung, fördern Konzentration, soziale Kompetenzen und strategisches Denken.
5. Integriert das Lernen in den Alltag
Am besten funktioniert das Lesen- und Rechnenlernen, wenn ihr es wie selbstverständlich in den Alltag einbaut. Lasst euer Kind den Einkaufszettel mitlesen, Preise vergleichen, Zutaten abmessen. Die Kids merken, dass sie das Wissen im Leben täglich brauchen und das motiviert beim Lernen.
Denkt immer daran, euer Kind zu loben. Selbstverständlich auch dann, wenn das Ergebnis noch nicht ganz korrekt war. Hebt hervor, dass ihr stolz seid, dass euer Kind so toll mitgemacht hat. Baut keinen Druck auf und vermeidet Kritik. Im Vorschulalter steht das Vermitteln der Freude am Lernen im Vordergrund. Und das funktioniert durch positive Verstärkung.
6. Weckt Interesse und begeistert immer wieder von Neuem
Eure Kids werden euch im Vorschulalter vermutlich mit allerlei Fragen löchern. Beantwortet sie – so gut es geht – ausführlich und ermutigt euer Kind, weitere Fragen zu stellen. Sucht ruhig auch gemeinsam nach Antworten, zum Beispiel in Büchern oder im Internet. Durch das gemeinsame Entdecken fördert ihr die Lernbereitschaft und vermittelt eurem Kind, dass Wissen wertvoll ist. Stellt euren Kindern auch selbst offene Fragen, die zum Nachdenken anregen, wie „Was glaubst du, warum der Himmel blau ist?“
Gestaltet, wenn es die Zeit zulässt, ein Erfolgstagebuch oder dokumentiert die Lernfortschritte eures Kindes zum Beispiel auf einer Pinnwand. Aber vergesst dabei nicht: Die Freude am Lernen steht im Vordergrund und ist der Schlüsselfaktor dafür, dass eure Kids später gerne und gut lernen.