Mit dem Thema Meningokokken, Meningitis und Vorsorge kommen die meisten Eltern zum ersten Mal bei ihrem Kinderarzt in Kontakt, wenn es um die ersten Impfungen geht. Die Meningokokken-Impfung ist nicht Teil des „Standard-Impfprogramms“, sondern freiwillig und deren Kostenübernahme muss bei der Krankenkasse beantragt werden. Obwohl eine Meningokokken-Infektion selten ist, sind die Folgen meist schwerwiegend, weshalb ich euch in diesem Beitrag umfassender zu dem Thema informieren möchte.
Was sind Meningkokokken und Meningitis?
Meningokokken sind Bakterien, die in 12 Serogruppen, also Spezien, unterteilt werden. Diese heißen A, B, C, W, X und Y. In Deutschland erkranken jährlich rund 300 Menschen an einer schweren Mengingokokken-Infektion, mehrheitlich Säuglinge und Kleinkinder.
Gegen den Serotyp C werden Kinder und Jugendliche in Deutschland geimpft, allerdings werden 60-70% der Fälle durch Meningokokken der Serogruppe B ausgelöst.
Meningokokken werden mit der Atemluft (Tröpfcheninfektion) übertragen und können unterschiedlich schwere Krankheitsbilder auslösen. Das häufigste Krankheitsbild ist die Meningitis (Hirnhautentzündung) und die lebensbedrohliche Sepsis (Blutvergiftung).
Anzeichen für eine Meningitis sind hohes Fieber, Erbrechen, starke Kopfschmerzen und Nackensteife, Krämpfe oder Lähmungen. Ein eindeutiges Zeichen sind Hauteinblutungen.
Auch wenn die Anzahl der Erkrankungen mit 300 Fällen deutschlandweit niedrig erscheint, sind die Folgen für die Betroffenen meist schwerwiegend.
Welche Folgen kann eine Erkrankung haben?
Die heute 23-jährige Justina erkrankte 2017 an einer lebensbedrohlichen Meningokokken-Sepsis (Blutvergiftung), die die Amputation beider Beine sowie Fingerkuppen zur Folge hatte.
Der Umgang mit den Prothesen ist noch immer ein Lernprozess und stellt die junge Frau im Alltag immer wieder vor neue Herausforderungen.
Vor ihrer Erkrankung hatte Justina keine Berührungspunkte mit dem Thema Meningokokken. Als sie erkrankte, ging sie zuerst von einer Grippe aus. Da sich die Symptome aber innerhalb weniger Tage stark verschlechterten, fuhr sie ins Krankenhaus und wurde sofort in ein künstliches Koma versetzt. Über mehrere Monate wurde sie stationär behandelt.
Heute lebt sie weitgehend selbstständig, die Erkrankung hat ihr Leben allerdings nachhaltig verändert und beeinflusst sie noch immer.
Ein Interview mit Justina über die Folgen ihrer Erkrankung und wie es ihr heute geht, könnt ihr hier lesen.
Der kleine Lars erkrankte mit 6 Wochen an einer Meningokokken-Meningitis. Er überlebte, ist als Folge der Erkrankung allerdings auf beiden Ohren taub.
An Weihnachten zeigte Lars Krankheitssymptome, die seine Mutter Claudia veranlassten ins Krankenhaus zu fahren. Im Interview mit Meningitis bewegt berichtet Claudia von den Symptomen und wie die Erkrankung das Leben der ganzen Familie verändert hat.
Wie kann ich mein Kind schützen?
Es gibt Impfungen gegen sämtliche Serogruppen von Meningokokken. Sprecht euren Kinderarzt auf die Meningokokken-B-Impfung bzw. die Kombinationsimpfung ACWY an.
Nicht alle Krankenkassen übernehmen die Kosten für diese Impfung. Eine Liste all derer, die es tun, findet ihr hier und ansonsten lohnt sich eine Anfrage.
Fazit
Auch wenn eine Erkrankung sehr selten ist, überwiegen die möglichen gesundheitlichen Folgen aus meiner Sicht deutlich die Kosten einer Impfung, weshalb ich persönlich meine Kinder, ohne zu zögern, gegen Meningokokken impfen lasse.
Solltet ihr Bedenken haben, sprecht euren Kinderarzt an!
Bilder: Meningits bewegt