Im eigenen Kinderzimmer dudelte noch der Kassettenrekorder – und die Eltern mussten regelmäßig den Bandsalat ordnen. Heute haben neben CD- und MP3-Playern, die zugegebenermaßen schon etwas altbacken wirken, vor allem Musikboxen die Herzen von Kindern und Eltern erobert. Schon die Kleinsten können die Musikboxen, die es in den unterschiedlichsten Ausführungen gibt, bedienen und darauf Lieder, Hörspiele und Hörbücher rauf und runter hören. Was Hörmedien auszeichnet, haben wir in diesem Artikel beschrieben. Nun stellen wir euch fünf tolle Abspielgeräte vor – die beliebte Toniebox und Alternativen dazu.
Worauf Eltern beim Kauf einer Musikbox achten sollten
Der Markt an Musikboxen für Kinder ist mittlerweile recht groß. Wir geben euch hier ein paar allgemeine Tipps, worauf ihr beim Kauf achten solltet.
Bedienung:
Die Bedienung sollte einfach, möglichst intuitiv und kindgerecht sein. Große Tasten, übersichtliche Menüs und farbige Symbole helfen Kindern, das Gerät selbstständig zu nutzen.
Lautstärke:
Die Musikbox sollte eine Lautstärkebegrenzung haben. Das schont die Ohren von Kindern und Eltern. Die WHO empfiehlt für Kinder eine maximale Lautstärke von 75 Dezibel. Stiftung Warentest hat bei einem Test von Musikspielern 2019 festgestellt, dass die meisten Geräte zu laut für Kinderohren sind – vor allem dann, wenn Kopfhörer verwendet werden.
Zusatzfunktionen:
Soll die Box einfach nur Geschichten abspielen und fertig? Oder auch Inhalte streamen können, einen Anschluss für Kopfhörer haben, ein Mikrofon für eigene Aufnahmen oder eine Einschlaffunktion bieten?
Kosten:
Musikboxen gibt es in den verschiedensten Preisklassen. Bei unseren fünf liegen die Kosten zwischen rund 40 Euro (V-Story) und rund 260 Euro (Hörbert). Setzt euch ein Budget und prüft, welche Geräte die beste Qualität und die besten Funktionen bieten. Denkt dabei auch an die Folgekosten: Müssen Medieninhalte hinzugekauft werden? Gibt es ein Abomodell, bei dem monatliche Kosten anfallen?
Unsere Top Fünf
Toniebox
Sie hat inzwischen in vielen Kinderzimmern und auch in Kitas Einzug gehalten: Die Toniebox ist ein quadratischer, weich gepolsterter Musikplayer mit zwei stilisierten Ohren auf der Oberseite. Es gibt sie in verschiedenen Farben. Sie wurde für Kinder ab drei Jahren entwickelt.
Die Bedienung ist tatsächlich kinderleicht: Zum Einschalten wird eines der Ohren gedrückt. Durch Drücken der Ohren wird auch die Lautstärke reguliert. Wer im Kapitel springen will, gibt der Box einen Klapps auf die Seite, zum Vor- und Zurückspulen wird sie einfach zur Seite gekippt.
Das wirklich Besondere an der Toniebox sind aber die Tonies – kleine, magnetische Figuren, die auf die Box gestellt werden. Jede Figur ist mit speziellen Inhalten wie Musik oder Hörspielen verknüpft. Meistens stellen die Tonies eine Figur aus der Geschichte dar. So gibt es zum Beispiel den Räuber Hotzenplotz, den Regenbogenfisch oder Pippi Langstrumpf als Tonie.
Die Box wird in der Regel durch einen sogenannten Kreativ-Tonie ergänzt. Er kann mit eigenen Inhalten bespielt werden (maximal 90 Minuten).
Übrigens: Das Unternehmen bietet auch gebrauchte und wiederaufbereitete Tonieboxen mit zwei Jahren Garantie an (für rund 60 Euro statt neu rund 100 Euro).
Stiftung Warentest gab der Box im Test 2019 nur die Note 3. Das lag aber vor allem an der eher kurzen Akkulaufzeit von rund sieben Stunden und der zu hohen Lautstärke, wenn Kinder die Box mit Kopfhörern nutzen. Letzteres lässt sich aber beheben: Per App oder online können Eltern die maximale Lautstärke ihrer Box einstellen.
Vor- und Nachteile der Toniebox
Vorteile:
- Robust: Die Toniebox ist äußerst stoßfest und wasserabweisend.
- Einfache Bedienung: Durch das Abspielen mit den Figuren und die intuitive Handhabung können Kinder die Toniebox selbstständig nutzen.
- Schön anzusehen: Die Tonies sind liebevoll gestaltet und handbemalt, sie können gesammelt und getauscht werden.
Nachteile:
- Folgekosten: Für den Hörnachschub müssen weitere Tonies gekauft werden. Sie kosten rund 17 Euro pro Stück.
- Kurzer Hörspaß: Nach spätestens sieben Stunden muss die Box an die Ladestation.
- Internet und Daten: Zum Einrichten und zum Herunterladen neuer Inhalte (für jeden neuen Tonie) benötigt die Box W-LAN. Auch die selbst erstellten Inhalte für die Kreativ-Tonies (zum Beispiel selbst eingesprochene Geschichten) landen in der Cloud. Dabei behält sich das Unternehmen vor, die Daten stichprobenartig „auf einen möglichen Verstoß gegen geltendes Recht (einschließlich Urheberrecht, Persönlichkeitsrechte und Wettbewerbsrecht), die geltende Rechtsprechung und/oder die guten Sitten zu überprüfen“.
Hörbert
Hörbert ist ein tragbarer Musikspieler aus Holz, der durch sein robustes und nachhaltiges Design besticht. Er hat einen Drehknopf zum Ein- und Ausschalten sowie zur Lautstärkeregelung. Bedient wird er über farbige Tasten, die jeweils mit einer anderen Playlist belegt werden können. Durch wiederholtes Drücken derselben Taste springt man zum nächsten Lied oder Kapitel. Hörbert war 2019 Testsieger bei Stiftung Warentest.
Die Inhalte für den Hörbert liegen auf einer SD-Karte, die von den Eltern beliebig befüllt werden kann. Mit einem kleinen Computerprogramm lassen sich die Lieder, Hörspiele und Hörbücher den neun bunten Tasten zuordnen. Mehr als zwei Stunden Audio-Inhalte sind beim Kauf bereits enthalten. Weitere Quellen für Hörspiele findet ihr in unserem Artikel über Hörmedien („Wo finden Eltern geeignete Hörmedien?“)
Hörbert kann auch über W-LAN verbunden werden, um Internetradio zu hören. Via Bluetooth kann Musik direkt vom Handy gestreamt werden. Alle Quellen, die Hörbert abspielt, kann er auch aufnehmen und speichern. Also zum Beispiel die Lieblings-Playlist von Spotify. Sowohl W-LAN als auch Bluetooth können von den Eltern aber auch komplett ausgeschaltet werden.
Selbst Zweijährige kommen schnell mit dem Gerät zurecht, was ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Der Hörbert wird von unseren beiden Kindern heiß geliebt und ist täglich im Einsatz. Eine Herausforderung ist der Hörbert eher für die Eltern – denn man muss sich schon etwas einlesen, bis man mit allen Einstellmöglichkeiten vertraut ist. Auch das Füllen und Neubespielen der SD-Karte kostet Zeit. Ist das aber erst einmal erledigt, haben die Kinder aufgrund des großen Speicherplatzes (rund 50 Stunden) viele Inhalte auf einmal zur Verfügung – und die Eltern erst einmal Ruhe.
Manchmal vermisst man ein Display, um zu sehen, welche Playlist gerade läuft und in welchem Kapitel man sich befindet.
Vor- und Nachteile von Hörbert
Vorteile:
- Absolut hochwertig: Hörbert besteht aus Massivholz, nur zwei Prozent Plastik wurden verbaut. Hergestellt wird er in Deutschland.
- Eigene Inhalte: Eltern können eigene Inhalte aufspielen und die Playlists individuell gestalten.
- Reparierbar: Der Musikspieler kann in vielen Fällen selbst repariert werden. Ein Serviceteam hilft bei Fragen.
Nachteile:
- Kosten: Mit rund 260 Euro ist der Hörbert alles andere als ein Schnäppchen. Dafür fallen keine Folgekosten an.
- Batterien: Hörbert benötigt vier AA-Batterien (damit ist bis zu 38 Stunden Hörgenuss möglich).
- Manchmal umständlich: Das Neubespielen der SD-Karte kostet Zeit.
Kekzhörer
Der Kekzhörer ist ein kabelloser Kopfhörer für Kinder ab drei Jahren. Er ist bunt und speziell für kleine Ohren entwickelt. Der Kekzhörer funktioniert mit magnetischen Audiochips, die in den Kopfhörer eingelegt werden. Auf den Chips sind verschiedene Inhalte wie Musik oder Hörspiele gespeichert. Eine externe Audioquelle wie Handy oder Tablet benötigt man also nicht.
Man kann Chips mit Geschichten und Liedern kaufen oder die sogenannten Wunderkekze mit eigenen Inhalten bespielen (bis zu 90 Minuten). Nimmt das Kind den Kopfhörer ab, stoppt das Hörspiel.
Die Kekzhörer können über ein USB-Kabel geladen werden und halten dann laut Hersteller bis zu 15 Stunden. Die Bedienung erfolgt direkt am Kopfhörer. Dort können die Kinder die Lautstärke einstellen (maximal 85 dB) und mit einer Taste zwischen den Kapiteln springen.
Vor- und Nachteile des Kekzhörers
Vorteile:
- Kabellos: Es wird kein ganzer Raum beschallt, sondern das Kind hört für sich allein – auch ideal für lange Autofahrten. Kein Kabel behindert die Bewegungsfreiheit.
- Prämiertes Design: Die bunten, weichen Ohrmuscheln sind bequem und sicher für Kinder und wurden bereits mehrfach ausgezeichnet.
- Einfache Handhabung: Durch das Einlegen der Kekzchips können Kinder ihre Lieblingsinhalte leicht selbst auswählen.
Nachteile:
- Begrenzte Inhalte: Ein neuer Chip kostet jeweils rund 12 Euro und noch ist die Auswahl an Inhalten überschaubar.
- Abhängigkeit: Die Kekzhörer können nur in Verbindung mit den Audiochips genutzt werden und nicht als normale Kopfhörer.
- Alleinhörer: Die tolle Geschichte zusammen mit dem Geschwisterkind anhören? Durch die Bindung an die Kopfhörer nicht möglich.
Tigerbox Touch
Die würfelförmige Tigerbox Touch ist mit einem Touchscreen ausgestattet. Über diesen können Titel ausgewählt werden. Die Box ist in verschiedenen Farben erhältlich und kann auf drei unterschiedliche Wege genutzt werden:
Zum einen gibt es Tigercards. Das sind mit Inhalten bespielte Kärtchen, die in die Box gesteckt werden. Beim ersten Hören muss die Box dafür online sein, danach können Tigercards auch offline genutzt werden. Sie sind ab rund 6 Euro pro Stück erhältlich, je nach Inhalt können sie aber auch bis zu 15 Euro kosten.
Es gibt auch sogenannte Wildcards, die mit eigenen Inhalten gefüllt werden können. Platz ist für rund 120 Minuten.
Wirklich besonders macht die Tigerbox aber die Verknüpfung mit einer eigenen Mediathek. Über Tigertones sind derzeit mehr als 20.000 Titel abrufbar, darunter Lieblingshelden wie Bibi & Tina, Conni, Die drei ??? oder Paw Patrol. Für den Zugang muss allerdings ein Abo abgeschlossen oder eine Prepaidkarte gekauft werden. Es gibt verschiedene Tarifmodelle. Einsteigen kann man mit einem Monat für rund 10 Euro.
Der Akku der Box hält laut Hersteller bis zu 8,5 Stunden lang.
Vor- und Nachteile der Tigerbox Touch
Vorteile:
- Vielfältige Inhalte: Durch den Mediathek-Zugang Tigertones steht eine schier unerschöpfliche Auswahl an Musik und Hörspielen zur Verfügung.
- Mit Display: Jeder CD-Spieler hat es, bei Musikboxen für Kinder fehlt es meist: Über das Touchdisplay können Eltern und Kinder sich prima durch die Hörspielwelt navigieren.
- Elternbereich: Hier können Eltern geschützt Einstellungen vornehmen, etwa einen Altersfilter für die Mediathek.
Nachteile:
- Folgekosten: Ob Abo-Modell oder Tigercards, wer neue Geschichten hören will, muss dafür noch mal Geld ausgeben.
- Ständig online: Das Streaming über die Mediathek funktioniert nur mit einer Internetverbindung. Allerdings können einzelne Titel heruntergeladen und offline gespeichert werden.
- Display: Vor- und Nachteil zugleich. Kleinere Kinder können mit der Bedienung überfordert sein.
V-Story
Auch die Hörspielbox V-Story kommt im Würfel-Look daher. Als Besonderheit ist sie mit einem kleinen Lichtprojektor ausgestattet und strahlt beim Abspielen animierte Figuren an die Wand. Die Bedienelemente sind durch Piktogramme dargestellt. Die Hundefigur auf der Box spricht, erzählt Witze und führt die Kinder durch die Geschichten.
Eine Internetverbindung ist für die Nutzung nicht erforderlich. Auf der Box sind rund 75 Geschichten, Lieder und Märchen vorinstalliert. Die Kinder können also direkt loshören, ohne dass die Eltern die Box erst einmal umständlich einrichten müssen. Über ein USB-Kabel können weitere Inhalte kostenlos hinzugefügt werden – allerdings nur solche, die beim Hersteller hinterlegt sind.
Außerdem gibt es eine Aufnahmefunktion, mit der Kinder oder Eltern bis zu zehn Minuten eigene Geschichten aufsprechen können.
Die Box wird mit Batterien betrieben. Zu Hause kann sie aber auch an das Stromnetz angeschlossen werden.
Vor- und Nachteile der V-Story Hörspielbox
Vorteile:
- Überschaubare Kosten: Je nach Händler ist V-Story bereits ab rund 40 Euro erhältlich.
- Gesamtpaket: Die Box kommt mit einer Vielzahl von vorinstallierten Geschichten und Liedern.
- Lichtprojektor: Passend zur Geschichte wirft ein Lichtprojektor animierte Motive an die Wand.
Nachteile:
- Begrenzter Inhalte: Die Zahl der Geschichten und Lieder ist limitiert. Eigene Inhalte können nicht hinzugefügt werden.
- Verarbeitung: In manchen Tests wurde bemängelt, dass die Box nicht sonderlich stabil wirkt. Dazu kommt die Plastikoptik.
- Klang: Auch die Klangqualität wird zum Teil als „blechern“ beschrieben.