Willkommen im Chaos. Kinderzimmer sind oft ein einziges Durcheinander. Legosteine, Eisenbahnschienen, Kuscheltiere, Kleider, Bücher, Stifte und allerlei Krimskrams liegen quer verstreut auf dem Boden. Und leider beschränkt sich dieser Zustand meist nicht nur auf das Kinderzimmer. Denn die Kleinen sind Meister darin, auch den Rest der Wohnung mit ihren Sachen in Beschlag zu nehmen. Wenn Kinder spielen, vergessen sie schnell alles um sich herum. Wer denkt schon ans Aufräumen, wenn man bereits die nächste Idee im Kopf? Für Eltern, die sich um ein einigermaßen ordentliches Gesamtbild bemühen, kann das eine große Herausforderung sein. Wir geben euch ein paar Tipps und Tricks, wie ihr Ordnung im Kinderzimmer spielend meistern könnt.
- Warum Ordnung im Kinderzimmer wichtig ist
- Was die Expertin sagt: Marie Kondō und ihre Ordnungstipps fürs Kinderzimmer
- Struktur schaffen: Den Raum in Zonen einteilen
- Aufräumen leicht gemacht: Clevere Aufbewahrungslösungen
- Aussortieren: Mühsam aber lohnend
- Gemeinsam aufräumen: Kinder einbinden
- Spielerisch Ordnung halten: Ideen und Anregungen
- Fazit
Warum Ordnung im Kinderzimmer wichtig ist
Eine ordentliche Umgebung ist nicht nur eine Frage der Ästhetik. Ordnung trägt auch zu unserem Wohlbefinden bei. Unordnung kann mit Stress und Überforderung einhergehen, während wir uns in einer aufgeräumten Umgebung ruhiger und entspannter fühlen. Schon Kindern bietet Ordnung ein gewisses Maß an Struktur und Orientierung. Im besten Fall lernen sie, sich selbst zu organisieren und entwickeln mit der Zeit einen eigenen Ordnungssinn.
Was die Expertin sagt: Marie Kondō und ihre Ordnungstipps fürs Kinderzimmer
Die wohl bekannteste Aufräumexpertin ist die Japanerin Marie Kondō. Jahrelang hat sie von der Freude des Ausmistens, des Ordnunghaltens und einem minimalistischen Lebensprinzip gepredigt. Eltern, die sich von all dem unter Druck gesetzt fühlten, können aber aufatmen. Denn seit Kondō selbst drei Kinder hat, hat sie ihre eigenen Ansprüche heruntergeschraubt, wie sie auf ihrer Webseite freimütig zugibt:
„Als ich zum ersten Mal Mutter wurde, war ich frustriert, weil ich mein Haus nicht so aufräumen konnte, wie ich es wollte. Als ich dann zwei weitere Kinder bekam, hatte ich nicht einmal mehr die Energie, über einige meiner früheren Praktiken im Haushalt nachzudenken!“
Trotzdem hat sie vier Tipps für Eltern, die das Aufräumen mit Kindern erleichtern:
- Sprecht mit euren Kindern beim Aufräumen
Marie Kondō rät, den Kindern beim Aufräumen zu erklären, was man gerade macht. Eltern sollten deutlich machen, dass das Aufräumen dazu gehört, wenn man in einem gemütlichen Zuhause leben möchte. Wenn die Eltern mit einem Lächeln aufräumen, werden ihr zufolge auch die Kinder das Aufräumen als eine positive Tätigkeit ansehen.
- Gestaltet das Aufräumen spielerisch
Spielen und Aufräumen gehören laut Kondō zusammen. Sobald Kinder ein Jahr alt sind und anfangen zu laufen, sollten Eltern sie daher ermutigen, ihre Sachen nach dem Spielen auch wieder wegzuräumen.
- Gebt allen Dingen einen Platz
Klingt absolut selbstverständlich und logisch, ist es in der Praxis aber oft nicht: Jedes Spielzeug sollte einen festen Aufbewahrungsort haben. Kinder sollten Kondō zufolge wissen, wo genau ihr Spielzeug hingehört. Nur so könnten sie beim Aufräumen der eigenen Spielsachen helfen.
- Erkennt räumliche Grenzen an
Damit ist gemeint, dass der Platz, den Familien für neues Spielzeug oder auch praktische Dinge wie Feuchttücher oder Windeln haben, begrenzt ist. Diese Grenzen werden erkannt, sobald den Dingen feste Plätze zugewiesen werden (wie im letzten Punkt gefordert). Eltern sollten sich an diese natürlichen Grenzen halten – und nicht einfach mehr und mehr anschaffen. Sonst wird die Wohnung bald von Kindersachen total eingenommen sein.
Struktur schaffen: Den Raum in Zonen einteilen
Eine gute Strategie, um Ordnung im Kinderzimmer zu halten, ist die Schaffung verschiedener Zonen. Also eine Ecke zum Spielen, ein Bereich für Hausaufgaben, eine Zone zum Schlafen. Diese Einteilung hilft Kindern, ihre Aktivitäten zu strukturieren und Spielsachen leichter wiederzufinden Das Konzept kann beliebig verfeinert werden. Zum Beispiel eine Ecke für Bastelmaterial, eine Nische für Bauklötze, ein Regal als Garage für Fahrzeuge aller Art und so weiter.
Aufräumen leicht gemacht: Clevere Aufbewahrungslösungen
Man sollte sich und den Kindern das Aufräumen so leicht wie möglich machen. Dazu gehört, ein intuitives Ordnungssystem. Spielsachen sollten leicht zugänglich und übersichtlich verstaut werden. Regale, Boxen und Körbe bieten praktische Aufbewahrungslösungen und sorgen dafür, dass alles seinen festen Platz hat. Aufbewahrungsboxen können entsprechend beschriftet oder noch besser mit Bildern des Inhalts beklebt werden. So wissen auch schon die Kleinsten, was hinein gehört.
Günstige Aufbewahrungsmöbel gibt es zum Beispiel bei Ikea. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr auch einen Ratgeber für Ordnung im Kinderzimmer herausgebracht.
Eine gängige Methode ist, die Spielsachen in Kategorien einzuteilen. Also Bücher zu Büchern stellen, Spiele und Puzzles bekommen eine Regalreihe für sich, Kuscheltiere wandern zusammen in eine große Box. Dinge, die gerade häufig benutzt werden, möglichst weit unten im Raum platzieren, damit sie für die Kinder jederzeit gut erreichbar sind. Was seltener gespielt wird, kommt in die oberen Regalfächer.
Aussortieren: Mühsam aber lohnend
Irgendwann sind die Schränke voll und auch der Platz unterm Bett ist erschöpft. Ein zu viel an allem sprengt jedes Ordnungssystem. Deshalb lohnt es sich, sich regelmäßig von Dingen zu trennen. Eltern sollten das unbedingt gemeinsam mit ihren Kindern tun. Womit haben sie schon lange nicht mehr gespielt, wofür sind sie zu alt, bei welchem Spiel fehlen wichtige Teile, aus welchen Sachen sind sie herausgewachsen? Ausmisten bedeutet, mehr Platz zu haben und weniger Dinge aufräumen und pflegen zu müssen.
Außerdem sind Kinder von zu viel Auswahl schnell überfordert. Ein Übermaß schränkt die Kreativität ein. Statt sich länger mit einer Sache zu beschäftigen, lässt sich der Nachwuchs nicht richtig auf das Spiel ein, sondern springt gleich zum nächsten.
Wer das Spielzeug nicht gleich weggeben will, kann es auch mit einem Rotationsmodell versuchen. Einige Dinge verschwinden in Kisten im Keller oder auf den Dachboden. Nach einer Weile werden sie gegen andere Spielsachen im Kinderzimmer ausgetauscht.
Gemeinsam aufräumen: Kinder einbinden
Kinder sollten von Anfang an in den Aufräumprozess einbezogen werden. So lernen sie Verantwortung und den Wert von Ordnung kennen. Eltern können ihren Kindern zeigen, wie man Spielsachen sortiert und aufräumt. Dabei ist es wichtig, das Aufräumen nicht als lästige Pflicht, sondern als gemeinsame Aktivität zu gestalten. Am besten macht man das Aufräumen zu einem festen Ritual, das zum Beispiel immer vor dem Abendessen stattfindet. Wird täglich zumindest das Gröbste aufgeräumt, hat das auch den Vorteil, dass sich der Zeitaufwand in Grenzen hält.
Je jünger die Kinder sind, desto konkreter sollten die Anweisungen sein. „Räum dein Zimmer auf“, kann das Kind überfordern. Besser ist es, kleinere Aufgaben zu formulieren, zum Beispiel: „Räum alle Eisenbahnschienen weg“ oder „Lege alle Bücher auf einen Stapel“.
Spielerisch Ordnung halten: Ideen und Anregungen
Ordnung halten muss nicht langweilig sein. Mit spielerischen Ansätzen kann selbst Aufräumen Spaß machen. Eltern können zum Beispiel kleine Wettkämpfe veranstalten, wer schneller seine Spielsachen wegräumt. Auch Musik kann dabei helfen, das Aufräumen zu einer fröhlichen Angelegenheit zu machen. Vielleicht verwandelt sich das Kind beim Aufräumen in einen Bagger, der nach und nach die Sachen aus dem Wohnzimmer ins Kinderzimmer befördert? Oder man räumt nach Farben auf: Zuerst kommen alle roten Spielsachen an ihren Platz, dann die blauen und so weiter. Ein Farbwürfel kann einen zusätzlichen Anreiz bieten.
Fazit
Ein aufgeräumtes Kinderzimmer erleichtert den Alltag für die ganze Familie. Kinder finden ihre Spielsachen schneller, Eltern sparen Zeit beim Aufräumen und alle genießen eine angenehmere Atmosphäre. Indem Eltern ihren Kindern die richtigen Werkzeuge und Methoden an die Hand geben, fördern sie nicht nur den Ordnungssinn, sondern auch Eigenverantwortung und Selbstständigkeit – wertvolle Fähigkeiten, die ein Leben lang nützlich sind.