Sobald die Kids in die Schule kommen, geht’s nicht nur um Schulranzen, Brotdose, Hefte und Co. Für die Eltern steht auch der Kauf zahlreicher Schulbücher auf dem Plan. Oder das Leihen derselben, sofern es denn von der Schule angeboten wird. Beides kann – je nach Situation und Bedürfnissen – Vor- und Nachteile haben. Schulbücher zu kaufen schafft Flexibilität; Schulbücher zu leihen, ist im Gegensatz zum Erwerb deutlich günstiger. Wir verraten euch, welche Aspekte ihr berücksichtigen solltet, wenn ihr euch für eines der Systeme entscheidet. Wir geben euch auch konkrete Beispiele, wann sich welche Wahl lohnt.
Schulbücher kaufen: Vorteile
Wenn euch Flexibilität wichtig ist und ihr die Bücher langfristig nutzen und eventuell auch beschreiben möchtet, bietet sich der Kauf von Schulbüchern an.
Investieren ins eigene Schulbuch
Der Kauf von Schulbüchern ist mehr als eine reine Ausgabe – es ist eine Investition. Die Bücher bleiben dauerhaft in eurem Besitz und können langfristig genutzt werden. Vielleicht sind sie für mehrere Schuljahre relevant oder können an Geschwisterkinder vererbt werden. Gerade bei Schulbüchern, die über einen längeren Zeitraum genutzt werden, etwa Mathematik- oder Geschichtsbücher, kann sich der Kauf finanziell lohnen. Anders als beim Leihen müsst ihr euch beim Kauf der Schulbücher keine Sorgen machen, dass sie nach einem Jahr zurückgegeben werden müssen. Ihr müsst euch also keinen Kopf darüber machen, was bei eventuellen Beschädigungen der Schulbücher passiert – denn das ist im Falle des Leihsystems häufig mit zusätzlichen Kosten verbunden
Auch später noch nachschlagen
Ein eigenes Schulbuch erlaubt es eurem Kind, jederzeit darauf zurückzugreifen – auch wenn das Schuljahr längst vorbei ist. Manche Themen werden in höheren Klassen wieder aufgegriffen oder vertieft. So kann ein Kind, das in der 7. Klasse Französisch lernt, auch in der 9. Klasse noch einmal auf das Französisch-Buch der früheren Jahre zurückgreifen, um Vokabeln oder Grammatikregeln nachzuschlagen. Das schafft Unabhängigkeit und spart Geld, weil nicht immer neue Materialien beschafft werden müssen.
Unterstreichen, markieren, beschreiben
Einer der größten Vorteile des Kaufes von Schulbüchern ist die Möglichkeit, sie individuell zu beschreiben, Notizen zu machen oder etwas zu markieren. All das ist in geliehenen Schulbüchern nicht möglich. Das Markieren von wichtigen Stellen, das Einkleben von Notizzetteln oder das Unterstreichen zentraler Begriffe hilft vielen Schülern, den Stoff besser zu verstehen. Gehört euer Kind zu denjenigen, die visuell lernen oder sich gerne Notizen direkt im Buch machen, kann der Kauf daher von großem Vorteil sein.
Schulbücher leihen: Vorteile
Das Leihen von Schulbüchern spart euch nicht nur Geld, es ist auch noch umweltfreundlicher. Nicht alle Schulen bieten ein Leihsystem an, manche wiederum setzen fast ausschließlich darauf.
Mehr Geld für andere Dinge
Der wohl offensichtlichste Vorteil beim Leihen von Schulbüchern liegt in den geringeren Kosten. Viele Eltern kennen die langen Listen an benötigten Materialien, die zu Schuljahresbeginn verteilt werden. Bei drei bis vier Kindern können sich die Ausgaben schnell auf mehrere hundert Euro summieren, wenn man alle Bücher kaufen würde. Mit einem Leihsystem hingegen lassen sich diese Ausgaben erheblich reduzieren. Die Leihgebühren, die oft über Schulen oder lokale Bibliotheken organisiert werden, liegen deutlich unter den Neupreisen der Schulbücher. So bleibt euch mehr Geld für andere notwendige Anschaffungen eures Kindes, wie Sportausrüstung oder Schulausflüge.
Der Umwelt etwas Gutes tun
Leiht ihr die Schulbücher, tut ihr gleichzeitig etwas für die Umwelt. Denn Bücher, die von Jahr zu Jahr weitergegeben werden, müssen nicht jedes Jahr neu gedruckt und transportiert werden. Das schont Ressourcen und reduziert den Papierverbrauch. Gerade in Zeiten, in denen Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle spielt, kann das Leihen von Schulbüchern ein kleiner, aber wichtiger Beitrag zum Umweltschutz sein. Viele Schulen unterstützen diese Idee und bieten spezielle Programme zur Ausleihe an, bei denen sich Familien für eine geringe Gebühr die benötigten Bücher ausleihen können.
Immer up to date
In einigen Fächern wie Geografie oder Politik ändern sich Inhalte und Lehrpläne häufig. Karten müssen aktualisiert werden, politische Ereignisse werden neu bewertet. Wer hier auf Leihbücher setzt, muss sich keine Sorgen machen, dass das gekaufte Buch im nächsten Jahr schon veraltet ist. Im Gegenteil: Durch die Rückgabe am Ende des Schuljahres und die erneute Ausleihe des aktuellsten Materials ist euer Kind immer auf dem neuesten Stand. Ihr erspart euch den Ärger, regelmäßig teure neue Bücher kaufen zu müssen, die nach kurzer Zeit überholt sind.
Vergleich der Kosten: Kaufen vs. Leihen
Die Entscheidung, ob ihr die Schulbücher für euer Kind kauft oder leiht, hängt oftmals von den Kosten ab. Wir vergleichen die Kosten beider Systeme beispielhaft für euch:
Beispielrechnungen für typische Schuljahre
Angenommen, euer Kind benötigt für ein Schuljahr acht verschiedene Bücher, die im Durchschnitt je 30 Euro kosten. Würdet ihr all diese Bücher kaufen, müsstet ihr 240 Euro zahlen. Bietet die Schule eures Kindes allerdings ein Leihsystem an und erhebt pro Buch beispielsweise 5 Euro, schlagen die acht Bücher nur mit 40 Euro zu Buche. Pro Jahr spart ihr also 200 Euro, hochgerechnet auf fünf Jahre 1.000 Euro. Es zeigt sich deutlich: Verfügt ihr über ein begrenztes Budget, ist das Leihen der Schulbücher eine sinnvolle Lösung.
Zusätzliche Kosten bei Leihbüchern
Allerdings birgt das Leihen von Schulbüchern immer auch das Risiko zusätzlicher Kosten. Geht ein geliehenes Schulbuch verloren oder wird es stark beschädigt, kann die Schule Ersatz verlangen. In vielen Fällen wird dann der Neupreis des Buches fällig. Erklärt das eurem Kind und achtet darauf, dass es sorgfältig mit den geliehenen Materialien umgeht, um unnötige Kosten zu vermeiden.
Flexibilität und Verfügbarkeit der Modelle
Bevor ihr euch final für eines der Modelle entscheiden könnt, müsst ihr natürlich wissen, was überhaupt möglich ist. Nicht alle Schulen bieten Leihbücher an. In einigen Bundesländern gibt es zentrale Leihsysteme, in anderen ist es von der jeweiligen Schule abhängig, ob und welche Bücher zur Verfügung stehen. Manche Schulen verzichten ganz auf diese Option – vor allem in den unteren Klassen, in denen die Schulbücher und Übungshefte noch von Jahrgang zu Jahrgang wechseln. Erkundigt euch am besten frühzeitig, ob Leihbücher für die benötigten Fächer angeboten werden. Fragt auch nach, wie das System gestaltet ist, was beachtet werden muss und ob bei Beschädigungen eine Gebühr fällig wird.
Falls der Kauf der Schulbücher eure Haushaltskasse zu stark belastet und die Schule eures Kindes kein Leihsystem anbietet, habt ihr die Möglichkeit, die Bücher gebraucht zu erwerben. Plattformen wie Kleinanzeigen, Vinted, nebenan.de oder lokale Tauschbörsen an den Schulen selbst bieten eine günstige Alternative. Gebrauchte Bücher sind oft nur halb so teuer wie neue und befinden sich trotzdem meistens in einem guten Zustand. Für alle, die sparen möchten, aber dennoch Eigentum bevorzugen, ist dies eine attraktive Option.
Wann sich der Kauf lohnt
Der Kauf von Schulbüchern ist nicht immer die günstigere Lösung, kann aber in bestimmten Fällen klare Vorteile bieten.
Lange Nutzungsdauer
Wenn ihr mehrere Kinder habt, verteilt sich die Investition in Schulbücher sozusagen auf mehrere Köpfe. Ihr kauft das Buch einmal und reicht es ans Geschwisterchen weiter, sobald notwendig. Voraussetzung ist natürlich, dass eure Kinder die gleiche Schule besuchen. Kauft ihr die Schulbücher, vermeidet ihr den jährlichen Verwaltungsaufwand, der mit der Buchrückgabe und dem Ausleihprozess verbunden ist. Und eine eventuelle Strafgebühr oder Neuanschaffung eines Leihbuchs bei Beschädigung bzw. Verlust fällt auch nicht an.
Fachbücher, die auch später noch hilfreich sind
In manchen Fächern, wie Mathematik oder den Naturwissenschaften, bleibt das Grundwissen über viele Jahre hinweg gleich. Diese Bücher eignen sich besonders zum Kauf, da sie auch nach dem Abschluss des Unterrichts bzw. der Schule noch nützlich sein können. Euer Kind hat so die Möglichkeit, auch in höheren Klassen ggf. nochmal auf ein älteres Buch zurückzugreifen und das Wissen aufzufrischen
Wann sich das Leihen lohnt
Doch nicht immer ist der Kauf die richtige Entscheidung. Ändern sich die Anforderungen schnell, ist das Leihsystem vermutlich eher für euch geeignet.
Bei häufigen Lehrplanänderungen
Wenn es in einem Fach regelmäßige Anpassungen des Lehrplans gibt, ist das Leihen von Schulbüchern eine sichere Wahl. Ihr müsst euch dann keine Gedanken machen, dass ihr im nächsten Jahr wieder neue Bücher kaufen müsst, weil die alten nicht mehr zum Lehrplan passen. Die Leihoption ermöglicht es, immer mit den aktuellsten Materialien zu arbeiten, ohne ständig investieren zu müssen.
Wenn nur ein Schuljahr geplant ist
Gerade bei Wahlfächern oder Kursen, die nur für ein Schuljahr belegt werden, lohnt sich die Leihe besonders. So kann man nach dem Jahr das Buch einfach zurückgeben und hat keine unnötigen Materialien zu Hause. Das spart Platz und ist nachhaltig.
Fazit
Die Entscheidung zwischen dem Kauf und dem Leihen von Schulbüchern ist letztlich sehr individuell. Familien mit mehreren Kindern oder langfristigem Bedarf sind oft mit dem Kauf besser beraten. Setzt ihr hingegen auf Kostenersparnis und Nachhaltigkeit, ist das Leihmodell die bessere Alternative. Oftmals bietet sich auch ein Mix aus Kauf und Leihe der Schulbücher an. Schaut einfach, was die Schule eures Kindes anbietet und was für euch am sinnvollsten ist.
Die Digitalisierung an den Schulen wird das System der Schulbücher in den kommenden Jahren oder Jahrzehnten vermutlich ohnehin ändern. Vieles wird an manchen Schulen heute schon auf digitalen Endgeräten umgesetzt, allerdings punkten Bücher und Übungshefte weiterhin mit gewissen Vorteilen. In den weiterführenden Schulen wird ein Wandel vom klassischen Schulbuch zur digitalen Lektüre aber sicher recht schnell vollzogen. Zumindest in einigen Fächern.