Mutter sein könnte so schön sein – würden wir uns nicht ständig mit anderen vergleichen. In Babykursen, im Job und auf Instagram, überall lauert die vermeintlich perfekte Mama. Im Gespräch mit ihr beschleicht dich das fiese Gefühl, schlechter abzuschneiden und als Mutter nicht gut genug zu sein. Hier erfährst du, was gegen die lästigen Vergleiche hilft. Nur du bist die beste Mama für dein Kind!
Vergleichen und Selbstzweifel sind menschlich
Eigentlich möchtest du deinem Bauchgefühl vertrauen. Möchtest dein Kind mit zwölf Monaten abstillen oder ihm noch länger die Brust geben, kaufst Stoffwindeln aus Überzeugung oder Plastikwindeln, um weniger waschen zu müssen, kochst den Brei selbst oder kaufst ihn in Gläschen. Eigentlich bist du von deiner Entscheidung überzeugt. Doch dann erzählt dir diese andere Mutter, dass sie es ganz anders macht und hat dabei so ein nachsichtig-überlegenes Lächeln im Gesicht. Du triffst sie beim Babykrabbeln, beim Yoga oder auf Instagram. Bei ihr scheint alles viel leichter und cooler zu laufen. Noch dazu ist sie immer perfekt gestylt. Du fängst an, dich mit dir zu vergleichen. Und schon plagen dich Zweifel, etwas falsch zu machen.
Damit bist du nicht allein. Die meisten Mütter zweifeln immer wieder, ob sie alles richtig machen, wie eine Studie von Pampers und forsa aus dem Jahr 20219 zeigt. Es ist normal, sich unsicher zu fühlen. Schließlich gibt es hundert verschiedene Meinungen, was für ein Baby das richtige ist. Innerlich wissen wir: Bei der anderen läuft es bestimmt auch nicht perfekt. Doch der schöne Schein trügt uns dann doch immer wieder und schnell melden sich die Selbstzweifel. Sich davon zu befreien, und zur tiefenentspannten Buddha-Mama zu werden, ist gar nicht so leicht. Besonders nicht in einer Phase, in der wir durch Schlafmangel und hundertmal dasselbe Wiegenlied singen ohnehin schon völlig zermürbt sind.
Kinder brauchen keine perfekte Mama
Kindern ist es egal, ob es zuhause mal unordentlich aussieht. Sie brauchen keine perfekt gekleidete, super durchtrainierte Mutter, sondern in erster Linie einen Menschen, der authentisch ist und auf den sie sich verlassen können. Das allein ist ja schon eine große Aufgabe. Natürlich darfst du dein Äußeres und deine Wohnung auch weiterhin pflegen – wenn du Lust darauf hast. Doch wie viel Zeit wir dafür haben, hängt ja stark davon ab, wie sehr wir uns die Carearbeit mit anderen Menschen aufteilen können.
Dass wir den Brei nicht selbst kochen, das Baby mit der Flasche füttern und dem zweijährigen Kind noch einen Schnuller geben, macht uns als Mutter keinesfalls weniger perfekt, sondern zeigt nur, dass wir je nach Situation die beste Lösung für uns und unser Kind gefunden haben.
Es gibt nicht die eine perfekte Art und Weise für jeden, sondern tausend verschiedene Möglichkeiten, ein Kind großzuziehen. Ganz egal, ob als Alleinerziehende, in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung, als verheiratetes Paar oder in einer Gemeinschafts-WG. Dein Kind profitiert davon, dich als echten Menschen kennenzulernen und wird dich genau so lieben, wie du bist.
Mach, was dir Spaß bringt
Instagram, Internetforen und Tiktok können Druck aufbauen und zu Vergleichen einladen. Doch in den sozialen Medien sieht man in der Regel nur einen Ausschnitt. Vielleicht sieht das Wohnzimmer der Insta-Mom auf dem Foto gerade aufgeräumt aus. Was wir nicht sehen: Den Wäscheständer, das Kinderspielzeug und alles andere, was das Bild stören könnte, hat sie vorher in die Küche geräumt. Dort stapelt sich nun das Chaos. Doch auf dem Foto sehen wir nichts davon.
Besser, man lebt ein Leben ohne Filter. Schließlich ist das Leben zum Perfekt sein viel zu kurz! Überlege, was dir früher Spaß gemacht hat und schau, wie das in eurem Alltag wieder möglich ist. Vielleicht bist du früher gern gereist. Auch mit einem Kleinkind ist das noch möglich. Vielleicht gehst du gerne in die Natur oder zum Sport. Viele Sportvereine bieten auch Kurse mit Kindern an. Nimm dir auch regelmäßige Auszeiten von deiner Familie, in denen du etwas für dich allein tun kannst. Je mehr du dich auf dein eigenes Leben konzentrierst, desto mehr Sicherheit und Zufriedenheit wirst du gewinnen und dich weniger vergleichen.
Höre auf dein Bauchgefühl
Egal, was die Nachbarin, die Schwiegermutter oder die Tante sagen: Du kennst dein Kind am allerbesten. Vielleicht schläft das Baby der Bekannten mit einem Jahr im eigenen Bett. Das bedeutet erstens nicht, dass das auch so bleiben wird und zweitens nicht, dass ihr das Familienbett deshalb aufgeben müsst, wenn ihr euch damit gerade wohlfühlt. Höre auf dein Herz und dein Bauchgefühl und suche die beste Lösung für dich und dein Kind. Wie Erwachsene sind auch Babys ganz verschieden und was bei dem einen Kind gut funktioniert, muss nicht für jede Familie die beste Wahl sein.
Nutze Instagram positiv
Instagram kann man zum Glück auch positiv nutzen und damit das eigene Selbstwertgefühl sogar stärken. Es kommt ganz darauf an, welchen Influencerinnen du folgst. Statt anderen Müttern dabei zuzuschauen, wie sie im makellosen Kleid Gemüsesticks für die (vermeintlich) perfekte Brotdose ihrer Kinder schnitzen, folge lieber Müttern, die das echte Elternleben darstellen, lustig, ironisch und authentisch, mit allen Facetten.
Diese Insta-Moms können wir empfehlen:
@Mykindamum: Claire Warren aus Großbritannien zieht in ihren Videos auf humorvolle Weise Alltagssituationen, die alle Eltern kennen.
@nathalie_kluever ist Journalistin und Autorin. Auf Instagram schreibt sie über politische Themen wie die Kita-Krise und auch immer wieder über das echte Leben mit Kindern
@piepmadame: Wiebke Schenter aus Wien spricht Themen wie Mental Health und Regretting Motherhood an, auf eine herzergreifend ehrliche Weise
@jea.reveur: Hier lest ihr Gedanken zum Mama- und Papasein, die berühren und zeigen, worauf es im Leben wirklich ankommt.
Du bist genug, so wie du bist
Denke immer daran: Als Mutter bist du für dein Kind einzigartig und unersetzbar. Genauso, wie kein anderes Kind dein Baby ersetzen könnte, bist auch du die einzig wahre Mama für dein Kind und zwar so, wie du bist, mit all deinen Facetten.
Du könntest für dein Kind gar nicht besser sein. Es liebt dich genau so, wie du bist. Auch in Jogginghose, mit ungewaschenen Haaren, Chaos in der Küche und mit Fischstäbchen als einzigem Gericht, das du wirklich kochen kannst. Versuche, positiv auf dich zu schauen und dich weniger mit anderen Müttern zu vergleichen. Es kann helfen, sich die eigenen Stärken bewusst zu machen, sie aufzuschreiben und an den Spiegel zu hängen. Achte auch darauf, wie in in Gedanken mit dir sprichst. Versuche, nicht so kritisch zu dir zu sein. Indem du dich so annimmst, wie du bist, bist du ein wunderbares Vorbild für dein Kind.