Mit knapp zweieinhalb Jahren starten wir bei unserem Erstgeborenen das sogenannte „Töpfchentraining“. Wie läuft das „Trocken werden“ ab? Eigene Erfahrungen, hilfreiche Tipps sowie Produktempfehlungen erhältst du im Folgenden!
Wann ist der richtige Zeitpunkt fürs Töpfchentraining
Wie bei fast allem, was Kinder betrifft, ist auch der Zeitpunkt für den Start des Töpfchentrainings von Kind zu Kind ganz unterschiedlich. Durchschnittlich sind die Kinder ca. 2-3 Jahre, wenn sie trocken werden. Manche sind jedoch in ihrer Entwicklungsphase gerade mit anderen Dingen beschäftigt und haben einfach noch kein Interesse am Töpfchentraining. Andere sind mit eineinhalb schon so weit und möchten unbedingt den „Thron“ besteigen.
Generell muss das Kind zunächst in der Lage sein zu spüren, wann es muss, bevor man das Training starten kann. Ein gutes Anzeichen dafür ist, wenn das Kind schon 3-4 Stunden eine trockene Windel hat und vielleicht sogar sagt, dass es ein kleines oder großes Geschäft erledigen muss. Meist kennt man das eigene Kind auch so gut, dass man merkt, wenn ein Toilettengang ansteht.
Es ist auch überhaupt nicht schlimm, wenn ihr das Töpfchentraining startet und merkt, dass euer Kind kein Interesse hat oder noch nicht so weit ist. Setzt einfach wieder aus! Ihr könnt nach zwei Wochen Pause einen neuen Versuch starten! Das Töpfchentraining erzwingen zu wollen oder das Kind zu schimpfen, wenn es nicht klappt, ist eher kontrproduktiv. Versucht es im Gegenteil zu animieren z.B. mit dem Drücken der Toilettenspülung oder lustigen Büchern.
Tipp: Moritz Moppelpo braucht keine Windel mehr (Ein Bilder-Spielbuch mit vielen Klappen)
Wie startet man das Töpfchentraining?
Am einfachsten ist es für Kinder zu spüren, ob sie „müssen“, wenn sie sich windelfrei bewegen können. Wenn möglich, solltet ihr euer Kind zuhause ohne Windel herumlaufen lassen. Allerdings kann dabei gerade am Anfang öfter mal ein Malheur passieren. Idealerweise startet ihr mit dem Töpfchentraining im Sommer und lasst das Kind draußen spielen. So können auch kleine „Pipi-Pannen“ schnell entfernt werden.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass sich das Kind bereits selbst ausziehen kann, um schnell genug auf die Toilette oder Töpfchen zu kommen. In größeren Häusern oder Wohnungen bietet es sich deshalb an mehrere Töpfchen zu haben, damit es für das Kind jederzeit erreichbar ist.
Wie bereits erwähnt, ist es hilfreich wenn euer Kleinkind ein eigenes Interesse an der Toilette entwickelt. Dies könnt ihr dadurch fördern, dass ihr möglichst früh einen Toilettenaufsatz oder ein Töpfchen besorgt.
Töpfchentraining leicht gemacht: Mit Trainings-Unterhose
Was sind eigentlich Töpfchentrainigshosen? Sie sehen optisch wie „normale“ Unterhosen aus. Für Kinder ist das ein toller Anreiz endlich ein „echtes“ Höschen zu tragen. Der Vorteil ist, sie sind im Schritt gefüttert, damit die Kleinen nicht direkt entmutigt werden. Dadurch werden aber größere Unfälle vermieden und das Kind bekommt trotzdem ein haptisches Feedback (in Form von Feuchtigkeit). Generell gibt es die Trainingshosen von vielen Herstellern in allen möglichen Styles und Farben.
Ein Beispiel für Trainingshosen in vielen verschieden Styles sind diese von ImseVimse.
Belohnunssystem und spielerische Mittel führen zum Erfolg
Da unser Sohn sehr früh Interesse an der Toilette zeigte, besorgten wir direkt einen Aufsatz und Hocker. Nach der anfänglichen Euphorie und ein paar geglückten Toilettengängen verflog die Freude am Töpfchentraining aber zunächst wieder.
Um unseren Sohn weiterhin für den Toilettengang zu begeistern, führten wir frühzeitig ein Belohnungssystem ein. Das motivierte ihn zusätzlich und ließ ihn nicht das Interesse verlieren.
Auf einem Blatt Papier könnt ihr zwei Raster aufmalen – eines fürs kleine und eines fürs große Geschäft. Für jeden erfolgreichen Toilettengang gibt es einen Sticker oder Stempel. Wenn das Raster mit zehn Feldern voll ist, gibt es ein kleines Geschenk (z. B. ein Buch).
Bei unserem Sohn schaffte schon alleine die Aussicht auf einen neuen Sticker einen großen Anreiz – hinzu kommt das Erfolgserlebnis es tatsächlich geschafft zu haben.
Eine weitere Methode, um das Kind für den Toilettengang zu gewinnen, kann ein spielerisches Üben mit dem Lieblingskuscheltier oder der Lieblingspuppe sein. Das Töpfchentraining mit Teddy oder Puppe animiert das Kind zusätzlich es selbst zu schaffen. Eine Toilette für den kleinen Freund ist ruck zuck selbst gebastelt und bereitet zusätzlichen Spaß. Zusammen schaffen es die beiden dann ganz sicher!
Was braucht man für das Töpfchentraining?
Für das Töpfchentraining ist eigentlich nicht viel Equipment nötig – ein Töpfchen und/oder Toilettenaufsatz und ggf. einen Hocker, damit das Kind selbst auf die Toilette klettern kann.
Der Toilettenaufsatz
Obwohl ich selbst gelesen hatte, dass Kinder das Töpfchen präferieren, hatten wir uns aufgrund von Platzmangel und weil sich unser Sohn direkt für die Toilette interessierte, für einen Aufsatz entschieden.
Wir nutzen den BabyBjörn-Toilettensitz mit praktischer Wandaufhängung und sind damit sehr zufrieden.
Tritthocker
Den Tritthocker gibt es passend zum Toilettensitz in verschiedenen Farben ebenfalls von BabyBjörn. Wir haben uns jedoch für ein Modell von Liewood entschieden.
Töpfchen
Bei Töpfchen gibt es eine große Bandbreite an Produkten. Vom ganz Klassischen über Töpfchen in Tierform oder gar mit Sound. Es sollte möglichst attraktiv fürs Kleinkind sein. Denn auch hier haben die Kinder ja ganz eigene Vorlieben.
Für euch wichtig: Das Töpfchen sollte möglichst einfach zu reinigen sein – darauf achten aber die meisten Hersteller.
Besonders hübsch anzusehen ist der Wal von Kindsgut:
Die High-Tec-Toilette von Fisher-Price verfolgt einen spielerischen Ansatz mit kunstgerechtem Design, Geräuschen und Musik
Töpfchentraining unterwegs
Meine Horrorvorstellung war immer, was tun, wenn das seit Kurzem windelfreie Kind unterwegs ganz dringend muss und keine Toilette, Baum oder Busch in der Nähe sind?
Praktisch ist es, immer ein kleines Töpfchen dabei zu haben, dass man leicht im Kofferraum verstauen und dessen Inhalt man einfach entsorgen kann. Zum Beispiel das Reise-Töpfchen von PER aus stabiler Pappe oder das klappbare Töpfchen von Hibote.
Die Minimus Notfalltoilette für Mädchen und Jungs ist ebenfalls eine Alternative (erhältlich bei dm), aber vielleicht nicht für jedes Kind geeignet.
Irgendwann wird jedes Kind trocken
Das Töpfchentraining an sich ist keine komplizierte Sache. Es erfordert vor allem Geduld. Habt also erst einmal nicht zu hohe Erwartungen und geht auf euer Kind zu, wenn es nicht sofort klappen will. Sprecht ihm Mut zu und unterstützt es auf seinem Weg trocken zu werden. Dein Kind wählt sein Tempo selbst und macht einen Schritt nach dem anderen. Wie schon gesagt, kann man auch jederzeit aussetzen und nach ein paar Wochen noch einmal von neuem starten. Früher oder später wird es klappen und die Windeln sind Geschichte!
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