Endspurt, der neunte Monat der Schwangerschaft bricht an. In den letzten Schwangerschaftswochen (SSW) passiert noch einmal eine ganze Menge. Der Bauchumfang nimmt noch einmal deutlich zu. Das Baby begibt sich in die sogenannte Geburtsposition und rutscht tiefer in das Becken. Dadurch wird das Zwerchfell entlastet und die werdende Mutter bekommt wieder besser Luft. Dafür drückt nun die Gebärmutter auf die Blase und mit wachsendem Bauchumfang gesellen sich Rückenschmerzen und schlechter Schlaf hinzu. Du hast es bald geschafft. Was in den kommenden Wochen noch tut und wie du die Zeit genießen kannst, erzähle ich dir hier.
Was passiert in den letzten Schwangerschaftswochen?
Die letzten Schwangerschaftswochen beginnen. Man spricht hier auch vom dritten Trimester, das sich von der 28. SSW bis hin zur 40. SSW erstreckt.
In den letzten vier Wochen der Schwangerschaft befindest du dich bereits im Mutterschutz. Dieser beginnt sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin. Die Kolleg:innen haben dich mit besten Wünschen gehen lassen und du kannst dich voll und ganz auf dich und dein Baby konzentrieren. Am besten hast du jetzt schon deine Kliniktasche fertig gepackt und griffbereit, falls sich dein Baby entscheidet, vor dem errechneten Termin das Licht der Welt zu erblicken.
Die 36. Schwangerschaftswoche
Das Baby hat sich bereits gedreht und beginnt nun, sein Köpfchen tiefer ins Becken zu schieben. Es rutscht in die perfekte Geburtsposition. Für Mutter und Kind ist jetzt Spazierengehen oft sehr angenehm. Das gleichmäßige Hin- und Herwippen entspannt dein Baby und hilft ihm, sich leichter in die passende Position zu bringen.
Zwischen der 36. und 37. Schwangerschaftswoche steht wieder eine Vorsorgeuntersuchung an. Deine Ärztin wird die Herztöne des Babys überprüfen und schauen, ob die Plazenta noch ausreichend versorgt wird. Außerdem wirst du auf B-Streptokokken gecheckt. Für Erwachsene ist eine Infektion harmlos, für Babys besteht allerdings die Gefahr einer Hirnhautentzündung. Vielleicht hast du zum jetzigen Zeitpunkt auch schon leichte Wehen, die eine baldige Geburt ankündigen.
Die 37. Schwangerschaftswoche
Du und dein/e Partner:in seid immer noch mit dem Nestbau beschäftigt. Es fehlen noch Kleinigkeiten und ein Kinderwagen muss auch noch ausgesucht werden. Die Gebärmutter drückt ordentlich auf die Blase und du musst ständig auf die Toilette. Dein Baby ist auch aktiv. Es strampelt und findet die Übungswehen, die jetzt einsetzen, richtig doof. Hat es sich noch nicht von selbst in eine richtige Lage gedreht, wird jetzt die Hebamme von außen unterstützend eingreifen.
Die Geburt steht bald bevor. Es ist Zeit, sich in Ruhe darüber zu unterhalten. Wird die/der Partner:in dabei sein oder möchtet ihr lieber eine Doula dabei haben.
Die 38. Schwangerschaftswoche
Das Baby hat langsam aber sicher nicht mehr viel Platz im Bauch. Es ist vollständig entwickelt und wartet. Wenn du die Hand auf den Bauch legst, kann es sein, dass es mit einem Fußtritt antwortet, vielleicht reagiert es auch auf Musik. Überhaupt sind seine Bewegungen jetzt deutlich sichtbar. Eine aufregende Zeit. Ihr könnt es beide kaum noch abwarten, euch endlich zu sehen.
Gib dem Nestbautrieb nicht mehr allzu sehr nach und gönn euch beiden Ruhe.
Die 39. Schwangerschaftswoche
Das Umfeld wartet mit. Alle wollen wissen, wann es so weit ist. Wenn du das Bedürfnis hast, dich zurückzuziehen, bittet um Verständnis und kümmert euch um euch und euer Baby. Gönnt euch Entspannung: höre Musik, lies ein Buch oder schau deine Lieblingsserie.
Vielleicht wirst du auch noch einmal richtig unternehmungslustig und willst dich mit so vielen Freund:innen wie möglich treffen. Auch gut. Wichtig ist, dass es dir gut geht.
Plant als Paar gemeinsam die ersten Wochen nach der Geburt. Wer kann euch unterstützen. Lasst euch bekochen und im Haushalt helfen. So könnt ihr euch voll und ganz auf die neue kleine Familie konzentrieren und einen gemeinsamen Rhythmus finden.
In dieser Endspurt-Phase der Schwangerschaft gilt bei vielen Frauen: „Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“. Stimmungsschwankungen sind bei der aktuellen Hormonlage keine Seltenheit. Du bist es langsam leid schwanger zu sein und freust dich auf dein Baby. Gleichzeitig macht das Danach vielleicht ein wenig Angst. Vielleicht hast du auch Angst vor der bevorstehenden Geburt. Was hier hilft, ist reden: mit der/dem Partner:in, der Hebamme oder mit anderen Müttern im Geburtsvorbereitungskurs.
Die 40. Schwangerschaftswoche
Es ist Zeit für die allerletzte Vorsorgeuntersuchung. Noch einmal werden die Herztöne überprüft und es wird geschaut, ob sich der Muttermund bereits geöffnet hat. Einige Tage vor der Geburt kann sich bereits der Schleimpfropfen lösen. Dieser hat während der Schwangerschaft den Gebärmutterhals geschlossen. Ist er gelöst, ist das ein deutliches Zeichen, dass sich der Muttermund geöffnet hat.
Wir der Geburtstermin überschritten, solltest du alle zwei Tage von deiner Ärztin oder Hebamme untersucht werden. Wenn die Wehen regelmäßig einsetzten oder die Fruchtblase platzt, fährst du ins Krankenhaus.
Was ist jetzt wichtig?
Legt oder Pint euch einen Zettel mit allen wichtigen Nummern an einen gut erreichbaren und sichtbaren Ort. Die Nummern die ihr braucht: Hebamme, Frauenarzt, Notarzt, Taxizentrale.
Achte auf deine Bedürfnisse. Gönne dir Ruhe, wenn du sie brauchst. Stärke dich für den bevorstehenden Kraftakt der Geburt. Ernähre dich gesund und bewege dich angemessen.
Besonders wichtig ist Schlaf. Du lachst jetzt vielleicht, weil du dich seit Wochen schon quälst eine passende Schlafposition zu finden. Länger auf dem Rücken zu liegen, ist nicht zu empfehlen. Die Rückenlage behindert die Durchblutung und belastet den Kreislauf zusätzlich.
Die beste Position ist die Seitenlage. Die Organe werden nicht eingedrückt und der Blutfluss ist gewährleistet. Oft ist es angenehm, sich ein Kissen zwischen die Knie zu legen. Gegen all die Gedanken, die vorm Einschlafen zu kreisen beginnen, hilft ein entspannter Abendspaziergang oder Entspannungsübungen.
Wann geht es wirklich los?
In den letzten Schwangerschaftswochen fragen sich viele Frauen, woran sie bemerken, dass es jetzt losgeht. In jedem Fall kannst du dir sicher sein, wenn es losgeht, wirst du es merken. Intuition und Instinkt werden sich melden.
Die Vorwehen kündigen die Geburt an und schieben das Baby weiter Richtung Muttermund. Die kommen unregelmäßig. Nimmst du beispielsweise ein entspannendes Bad, hören die Vorwehen auf. Richtige Geburtswehen werden durch ein warmes Bad stärker. Sie verlaufen rhythmisch, beginnen langsam und fallen nach einem Höhepunkt wieder ab. Im Verlauf werden die Abstände zwischen den einzelnen Wehen immer kürzer und die Wehen selbst dauern länger an. Folgen die Wehen ca. alle 8 Minuten, kannst du dich bereits auf den Weg in die Klinik machen.
Abgehendes Fruchtwasser kann außerdem ein Zeichen für den Geburtsbeginn sein. Wenn die Fruchtblase geplatzt ist, kontaktiert bitte eure Ärztin oder Hebamme. Vielleicht habt ihr besprochen, dass du in diesem Fall nur liegend ins Krankenhaus gebracht werden darfst. Dann lasse bitte einen Krankenwagen kommen.
Und wenn das Baby auf der Welt ist…
…dann genießt die Zeit als frisch gebackene Familie. Herzlichen Glückwunsch.